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Vereitelter Anschlag in Paris
Attentäter lebte in Asylheim in Recklinghausen

Die Spur des Mannes, der in Paris eine Polizeistation stürmen wollte, führt nach Recklinghausen. Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamts wohnte er dort in einer Asylbewerberunterkunft. In der Wohnung soll er das Zeichen der Terrororganisation "Islamischer Staat" an die Wand gemalt haben.

    Die Asylbewerberunterkunft an der Herner Straße in Recklinghausen.
    Die Asylbewerberunterkunft an der Herner Straße in Recklinghausen. (pa/dpa/Kusch)
    Der vor einem Pariser Polizeirevier erschossene Mann hat nach Behördenangaben in einer Asylbewerberunterkunft in Nordrhein-Westfalen gewohnt. Er lebte in einer Wohnung auf dem Gelände einer Unterkunft in Recklinghausen, wie das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt (LKA) mitteilte. Einsatzkräfte der Polizei hätten die Wohnung am Samstag unter Leitung des LKA untersucht. Vorausgegangen seien konkrete Hinweise französischer Sicherheitsbehörden.
    Der Mitteilung zufolge ergaben sich nach bisherigen Erkenntnissen keine Hinweise auf weitere mögliche Anschläge. Weitere Einzelheiten nannte das LKA zunächst nicht.
    Stadt will eng mit LKA zusammenarbeiten
    Der Bürgermeister von Recklinghausen, Christoph Tesche, kündigte an: "Sollten wir zu der Aufklärung des Sachverhalts durch das Landeskriminalamt (LKA) etwas beitragen können, werden wir das selbstverständlich unverzüglich tun. Ich werde mir dazu bereits am Sonntagmorgen in der Verwaltung gemeinsam mit Vertretern der zuständigen Fachbereiche ein Bild der Lage machen." Er habe mit Bestürzung und großer Betroffenheit zur Kenntnis genommen, dass der Mann zeitweise in einer Recklinghäuser Asylunterkunft gelebt habe.
    Der Mann war am Donnerstag, dem ersten Jahrestag des Anschlags auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo", auf zwei Polizisten zugelaufen, hatte "Allah ist groß" gerufen und ein Schlachterbeil gezogen. Die Beamten erschossen ihn. Ermittler fanden bei ihm ein Bekenntnis zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und in seinem Handy eine deutsche Sim-Karte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordversuchs und Terrorismus.
    Medien: Mehrere Namen angemeldet
    Wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf deutsche Sicherheitskreise schreibt, war der Mann in der Bundesrepublik unter vier Aliasnamen registriert, Asyl habe er unter dem Namen Walid Salihi beantragt. In einer Flüchtlingsunterkunft in Recklinghausen habe er im September 2015 das Zeichen des IS an die Wand gemalt. Die in Deutschland angegebenen Staatsangehörigkeiten waren der Zeitung zufolge mal syrisch, mal marokkanisch, mal georgisch. Der Mann sei dort zudem mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten.
    In Frankreich hatte sich der Mann laut Staatsanwalt bei einer früheren Kontrolle als Marokkaner ausgegeben. In einem bei ihm gefundenen Schreiben nannte er dagegen einen anderen Namen und bezeichnete sich als Tunesier - als dieser soll er französischen Medien zufolge auch von seinem Umfeld erkannt worden sein. Seine tatsächliche Identität ist aber noch nicht offiziell bestätigt.
    Nach Informationen des Nachrichtenportals "Spiegel Online" posierte der Mann in seiner nordrhein-westfälischen Flüchtlingsunterkunft mit einer IS-Fahne. Die Landesbehörden stuften ihn demnach als Verdachtsfall ein, doch im Dezember 2015 verschwand er spurlos aus Recklinghausen.
    (fwa/cp)