Ein Bakterium in Insekten freisetzen, um ein Virus vom Menschen fernzuhalten. Die Idee klingt gewagt und deshalb betont Scott O'Neill von der Monash University in Melbourne, Australien, dass die Wolbachia-Bakterien etwas ganz natürliches sind.
"Wir setzen auf ein Bakterium, das nur Insekten befällt und in der Natur weit verbreitet ist. 70 Prozent der Insektenarten tragen Wolbachia, darunter auch auch einige Moskitos, die Menschen stechen, die aber keine Krankheiten übertragen."
Das ist kein Zufall, vermutet Scott O'Neill. Die Wolbachia-Bakterien benötigen so viel Energie oder Ressourcen, dass sich nicht gleichzeitig auch noch Viren in den Mücken vermehren können. Diesen Effekt will das Team aus Melbourne jetzt auch bei der Mückenart Aedes aegypti nutzen, der Überträgerin der Dengue Viren. Doch das ist kompliziert. Anders als die meisten Bakterien infiziert Wolbachia seinen Wirt nicht einfach bei engem Kontakt. In der Natur wird es nur von der Insektenmutter über die Eizelle an den Insektennachwuchs weitergereicht. Mit einer feinen Nadel gelang es aber, Wolbachia aus Fruchtfliegen auf Aedes aegypti zu übertragen, mit dem gewünschten Erfolg. O'Neill:
"Die Wolbachia in den Moskitos blockieren die Vermehrung der Dengue-Viren vollständig. Und wenn sie sich nicht in den Mücken vermehren können, dann werden sie auch nicht von Mensch zu Mensch übertragen."
Die entscheidende Frage lautet: Lassen sich die Laborexperimente in die Praxis überführen? Dafür müssten sich die Bakterien erst einmal in den natürlichen Mückenpopulationen ausbreiten. Wolbachia bietet dafür einen besonderen Vorteil. Diese Bakterien manipulieren die Fortpflanzung der Mücken, erläutert der Insektenforscher Ary Hoffmann, ebenfalls aus Melbourne. Und sorgen so dafür, dass infizierte Weibchen viel mehr Nachwuchs bekommen, als nicht infizierte Mücken.
"Das verschafft infizierten Weibchen einen riesigen Vorteil, so dass sich Wolbachia schnell in einer Population ausbreitet."
Scott O'Neill und Ary Hoffmann haben den Test aufs Exempel in zwei kleinen, abgelegenen Dörfern im Norden Australiens gemacht. Bevor es losging mussten sie zwei Jahre Überzeugungsarbeit leisten. O'Neill:
"Wir wollen Moskitos freisetzen, die die Leute stechen, das ist schon viel verlangt. Aber die Menschen dort sind das Dengue Fieber leid. Wir waren überwältigt von der Unterstützung vor Ort."
Auch die Behörden konnten kein Risiko erkennen und gaben grünes Licht. Also züchteten die Forscher in großem Stil mit Wolbachia infizierte Moskitos und verpackten sie in Plastikbecher. Ary Hoffman:
"Wir haben sie auf Lastwagen gepackt und sind früh morgens durch die Straßen gefahren. Sobald wir die Deckel abmachten, sind die Mücken losgeflogen"
Zehn Wochen lang hat Ary Hoffmann immer wieder Moskitos freigelassen, insgesamt rund 300.000. Scott O'Neill:
"Der Wolbachia-Anteil stieg während der Freisetzung an, und noch wichtiger: die Zahlen kletterten auch danach ständig weiter. Am Ende waren fast alle Mücken mit Wolbachia infiziert und das bedeutet nach unseren Laborexperimenten, dass es in dieser Region kaum noch ein Dengue-Risiko gibt."
Das sollte auch für die nächsten Jahre gelten, vermutet Scott O'Neill. Während Insektengifte immer wieder neu ausgebracht werden müssen, sorgen die Wolbachia für ihre eigene Verbreitung. Als nächstes sollen Versuche in Asien oder Lateinamerika folgen, wo das Denguefieber sehr häufig auftritt. Dann wollen die Forscher nicht nur die Ausbreitung der Wolbachia-Bakterien in Moskitos messen, sondern hoffentlich auch einen Rückgang des Dengue-Fiebers bei den Menschen. Hoffman:
"Wir stehen am Anfang. Im Moment sind wir sehr optimistisch. Wir können Wolbachia in einer Mückenpopulation verbreiten. Aber jetzt zu sagen: Hey, Wolbachia kontrolliert Dengue, das ist noch etwas anders, das dauert noch."
"Wir setzen auf ein Bakterium, das nur Insekten befällt und in der Natur weit verbreitet ist. 70 Prozent der Insektenarten tragen Wolbachia, darunter auch auch einige Moskitos, die Menschen stechen, die aber keine Krankheiten übertragen."
Das ist kein Zufall, vermutet Scott O'Neill. Die Wolbachia-Bakterien benötigen so viel Energie oder Ressourcen, dass sich nicht gleichzeitig auch noch Viren in den Mücken vermehren können. Diesen Effekt will das Team aus Melbourne jetzt auch bei der Mückenart Aedes aegypti nutzen, der Überträgerin der Dengue Viren. Doch das ist kompliziert. Anders als die meisten Bakterien infiziert Wolbachia seinen Wirt nicht einfach bei engem Kontakt. In der Natur wird es nur von der Insektenmutter über die Eizelle an den Insektennachwuchs weitergereicht. Mit einer feinen Nadel gelang es aber, Wolbachia aus Fruchtfliegen auf Aedes aegypti zu übertragen, mit dem gewünschten Erfolg. O'Neill:
"Die Wolbachia in den Moskitos blockieren die Vermehrung der Dengue-Viren vollständig. Und wenn sie sich nicht in den Mücken vermehren können, dann werden sie auch nicht von Mensch zu Mensch übertragen."
Die entscheidende Frage lautet: Lassen sich die Laborexperimente in die Praxis überführen? Dafür müssten sich die Bakterien erst einmal in den natürlichen Mückenpopulationen ausbreiten. Wolbachia bietet dafür einen besonderen Vorteil. Diese Bakterien manipulieren die Fortpflanzung der Mücken, erläutert der Insektenforscher Ary Hoffmann, ebenfalls aus Melbourne. Und sorgen so dafür, dass infizierte Weibchen viel mehr Nachwuchs bekommen, als nicht infizierte Mücken.
"Das verschafft infizierten Weibchen einen riesigen Vorteil, so dass sich Wolbachia schnell in einer Population ausbreitet."
Scott O'Neill und Ary Hoffmann haben den Test aufs Exempel in zwei kleinen, abgelegenen Dörfern im Norden Australiens gemacht. Bevor es losging mussten sie zwei Jahre Überzeugungsarbeit leisten. O'Neill:
"Wir wollen Moskitos freisetzen, die die Leute stechen, das ist schon viel verlangt. Aber die Menschen dort sind das Dengue Fieber leid. Wir waren überwältigt von der Unterstützung vor Ort."
Auch die Behörden konnten kein Risiko erkennen und gaben grünes Licht. Also züchteten die Forscher in großem Stil mit Wolbachia infizierte Moskitos und verpackten sie in Plastikbecher. Ary Hoffman:
"Wir haben sie auf Lastwagen gepackt und sind früh morgens durch die Straßen gefahren. Sobald wir die Deckel abmachten, sind die Mücken losgeflogen"
Zehn Wochen lang hat Ary Hoffmann immer wieder Moskitos freigelassen, insgesamt rund 300.000. Scott O'Neill:
"Der Wolbachia-Anteil stieg während der Freisetzung an, und noch wichtiger: die Zahlen kletterten auch danach ständig weiter. Am Ende waren fast alle Mücken mit Wolbachia infiziert und das bedeutet nach unseren Laborexperimenten, dass es in dieser Region kaum noch ein Dengue-Risiko gibt."
Das sollte auch für die nächsten Jahre gelten, vermutet Scott O'Neill. Während Insektengifte immer wieder neu ausgebracht werden müssen, sorgen die Wolbachia für ihre eigene Verbreitung. Als nächstes sollen Versuche in Asien oder Lateinamerika folgen, wo das Denguefieber sehr häufig auftritt. Dann wollen die Forscher nicht nur die Ausbreitung der Wolbachia-Bakterien in Moskitos messen, sondern hoffentlich auch einen Rückgang des Dengue-Fiebers bei den Menschen. Hoffman:
"Wir stehen am Anfang. Im Moment sind wir sehr optimistisch. Wir können Wolbachia in einer Mückenpopulation verbreiten. Aber jetzt zu sagen: Hey, Wolbachia kontrolliert Dengue, das ist noch etwas anders, das dauert noch."