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Verfahren gegen Blatter
Durchsuchung bei französischem Fußballverband

Die französische Finanzstaatsanwaltschaft hat am Dienstag die Zentrale des nationalen Fußballverbandes FFF durchsucht. Hintergrund ist ein Verfahren in der Schweiz - die dortigen Behörden ermitteln wegen einer Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken durch den früheren FIFA-Präsidenten Sepp Blatter an den früheren UEFA-Präsidenten Michael Platini.

    Die Zentrale des französischen Fußballverbandes (FFF) in Paris
    Die Zentrale des französischen Fußballverbandes (FFF) in Paris (imago Sportfoto)
    Die Durchsuchung sei im Rahmen des Vollzugs des Rechtshilfeersuchens vom 14. Januar 2016 erfolgt, teilte die Schweizer Bundesanwaltschaft mit. Es seien Dokumente beschlagnahmt worden, die mit der Zahlung der zwei Millionen Schweizer Franken in Zusammenhang stehen, heißt es in der Mitteilung. Weitere Details wurden nicht genannt.
    Die Bundesanwaltschaft schließt ihr Schreiben mit den Worten: "Für Joseph Blatter, gilt wie für alle Beschuldigten, die Unschuldsvermutung." Die Schweizer Behörde führt Blatter als Beschuldigten, Platini als sogenannte "Auskunftsperson", was im Schweizer Recht einen speziellen Status zwischen Zeuge und Beschuldigtem darstellt.
    Verdacht der Untreue gegen Blatter
    Die Schweizer Behörden ermitteln offiziell seit dem 24. September 2015 wegen des Verdachts der Untreue. Aufgrund des ungeklärten Geschäfts sind Blatter und Platini durch die Ethikkommission der FIFA für acht Jahre für jede Tätigkeit im Fußball gesperrt worden, die Strafe wurde später auf sechs Jahre reduziert.
    Die Sperre verhinderte Platinis mögliche Kandidatur für das Amt des FIFA-Präsidenten, das nun sein früherer Generalsekretär bei der UEFA, Gianni Infantino, bekleidet. Beide bestreiten jedwedes Fehlverhalten und haben beim Internationalen Sportgerichtshof Berufung eingelegt.
    Verwendung des Geldes bleibt unklar
    Blatter hatte die Zahlung von zwei Millionen Franken zu Gunsten Platinis im Februar 2011 veranlasst. Die Erklärung lautete, dass Platini von 1999 bis 2002 als Berater Blatters gearbeitet habe. In dieser Zeit habe er eine halbe Million Franken pro Jahr erhalten, also zwei Millionen Franken. Das Doppelte sei jedoch mündlich vereinbart gewesen. Auf die Zahlung der zweiten Hälfte habe er in finanziell angeblich schwierigen Zeiten für die FIFA zunächst verzichtet - und eben 2011 nachgefordert.
    Allerdings verzeichnete die FIFA 2002 laut ihres Finanzberichts dreistellige Millionengewinne. Medien spekulieren schon länger darüber, ob Blatter mit dem Geld 2011 Stimmen aus dem von Platini geführten europäischen Verband bei der damaligen Präsidentschaftswahl sichern wollte. Belege dafür gibt es nicht. Blatter wurde damals in eine vierte Amtszeit bis 2015 gewählt.
    (nch/dk)