"Wir wissen mittlerweile von über 400 Ausreisen", sagte der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen. "Der Strom der aus Deutschland nach Syrien ausreisenden Dschihadisten ist ungebrochen", sagte Maaßen. Besondere Sorgen bereiten den Verfassungsschützern aber die Rückkehrer, die oft radikaler sind als zuvor.
Zahlreiche der zuvor ausgereisten Islamisten sind den Behörden zufolge wieder in Deutschland. "Unter den zurückgekehrten Dschihadisten sind auch etwa 25 Personen, die Kampferfahrung in Syrien gesammelt haben", sagte Maaßen. Er betonte aber: "Wir haben derzeit keine Anhaltspunkte, dass diese Personen einen konkreten terroristischen Auftrag in Deutschland verfolgen."
Syrien-Kämpfer sind europäisches Problem
Der jüngste Anschlag in Brüssel habe aber deutlich gemacht, welche Gefahr von den Islamisten ausgehen kann. "Der Anschlag in Brüssel vor einigen Wochen hat gezeigt, dass die Rückkehr von Syrien-Kämpfern sich zu einem europäischen Problem entwickelt hat", sagte der Verfassungsschutzchef. "Wir müssen uns auf die Möglichkeit von Anschlägen in Europa einstellen."
Ende Mai war auf das Jüdische Museum in Brüssel ein Attentat verübt worden, bei dem vier Menschen ums Leben kamen. Tatverdächtig ist ein junger Islamist aus Frankreich. Es gilt als sicher, dass der Mann zuvor als Dschihad-Kämpfer in Syrien war.
Terrorgruppe IS nutzt Bürgerkrieg in Syrien aus
Die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) kämpft in Irak und Syrien. Die Islamisten nutzen den Bürgerkrieg in Syrien aus, um dort in einigen Gebieten ihre radikalislamische Herrschaft zu errichten.
Die Miliz hatte im Juni zudem große Teile des Nordirak unter ihre Kontrolle gebracht und dort ein Kalifat ausgerufen. In den Regionen unter ihrer Kontrolle gehen die IS-Kämpfer mit rücksichtsloser Gewalt gegen Andersgläubige wie Kurden und Jesiden vor. Fast sämtliche Christen sind wegen der Verfolgung aus Mossul geflohen.
(tzi/sima)