Lagebild Antisemitismus
Verfassungsschutz sieht Verbindungen über ideologische Grenzen hinweg

Jüdinnen und Juden in Deutschland sehen sich nach Einschätzung des Bundesamtes für Verfassungsschutz immer größeren Gefahren ausgesetzt. Die Zahl der antisemitischen Straftaten erreichte im vergangenen Jahr einen Höchststand.

27.05.2024
    Ein Mann mit Kippa in einer Synagoge
    Die Zahl antisemitischer Straftaten ist weiter gestiegen. (IMAGO / Funke Foto Services)
    Präsident Haldenwang sagte bei der Vorstellung des neuen Lagebilds zum Antisemitismus in Berlin, seit Ausbruch des Gaza-Krieges würden sich nicht mehr nur Extremisten offen antisemitisch äußern. Der Krieg in Nahost werde instrumentalisiert und sei über ideologische Grenzen hinweg häufig ein verbindendes Element. Zudem seien während der Corona-Pandemie verstärkt judenfeindliche Verschwörungstheorien verbreitet worden. Haldenwang mahnte, der Kampf gegen Antisemitismus sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
    Dsa Lagebild verweist auch auf Antisemitismus von links, stellt aber fest, dass die größte Bedrohung "die Verschränkung von Rechtsextremismus und Antisemitismus" sei. Zudem seien auch in der dschihadistischen Szene Aufrufe zu Gewalt zu verzeichnen. Das Gefahrenpotenzial für mögliche Terroranschläge gegen jüdische und israelische Personen und Einrichtungen sowie gegen "den Westen" insgesamt sei in der Folge deutlich angestiegen.
    Das Bundeskriminalamt hatte für 2023 mit knapp 5.200 antisemitischen Straftaten einen Höchststand und fast doppelt so viele wie im Jahr zuvor erfasst.
    Diese Nachricht wurde am 27.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.