Ob Graffiti in der Jugendkultur, Literatur oder Musik - Rechtsextreme seien in allen Bereichen kulturell aktiv, sagte im Dlf die Journalistin und Buchautorin Karolin Schwarz, die sich seit Jahren mit der rechten Szene beschäftigt. Die größte Bedeutung aber habe die Musik, die auch im aktuellen Verfassungsschutzbericht gesondert erwähnt wird. 311 rechtsextremistische Musikveranstaltungen seien dort verzeichnet, vor allem in Thüringen und Sachsen.
Von "Schulhof-CDs" zu rechtsextremen Rappern im Netz
"Musik dient als Einstieg in die rechtsextreme Szene", so Karolin Schwarz. Das sei schon Anfang der 2000er-Jahre mit sogenannten "Schulhof-CDs" der Fall gewesen. Heute habe sich das ins Internet verlagert: "Es ist so, dass man gegen den sogenannten ‚Mainstream‘ etwas Anderes anbieten will, was dann ein rechtsextremes Angebot ist." Die Angebote im Netz reichten von völkischen Liedermachern über Neo-Folk bis hin zu rechtsextremen Rappern. Das diene der Ansprache von Nachwuchs, so Schwarz. Mit rechtsextremer Musik werde aber auch "ganz gut Geld verdient". Konzerte bieten darüber hinaus Vernetzungsmöglichkeiten der rechten Szene innerhalb Deutschlands und mit Rechtsextremen außerhalb Deutschlands.
"Ausschluss rechtsextremer Akteure ist hilfreich"
Boykottaufrufe und Forderungen, rechtsextreme Musiktitel aus Streaming-Angeboten etwa des Apple-Konzerns, zu entfernen, hält Karolin Schwarz für sinnvoll: "Der Ausschluss rechtsextremer Akteure von den Plattformen, die große Teile der Gesellschaft nutzen, ist hilfreich, weil neue Plattformen eher nicht die gleiche Anhängerschaft anziehen, das heißt die Leute verlieren an Anhängern."