Gemütlich und beschaulich geht es auf der Promenade - dem Prospekt Swobody zu, zu Deutsch die Freiheitsallee. Sie ist die Hauptstraße und Flaniermeile von Lemberg. Jedes Wochenende gibt es auf der sonst stark befahrenen Straße rund um den Marktplatz ein Fahrverbot.
Die Einwohner genießen den sonnigen Tag in ihrer Stadt. Sie sind schick gekleidet und haben sich aufwendig herausgeputzt. Man hat den Eindruck die meisten Lemberger sind auf der Promenade. Die Altstadt ist voll und lebendig. Trotzdem herrscht eine entspannte Atmosphäre. Die Lemberger gehen gerne sonntags in ihre Altstadt, um dort Bekannte und Freunde zu treffen. Das ist schon eine Tradition in der Stadt.
Etwa 20 alte Männer stehen in einem Kreis, wild gestikulierend, sie unterhalten sich über eines der vielen Schachspiele am Straßenrand. Auf einer Bank auf dem Marktplatz ruhen sich alte Frauen mit Kopftüchern aus. Ihre leeren Blicke folgen den Passanten.
In der Mitte des Marktplatzes, der hier Rynok genannt wird, steht das Rathaus. Rund um dem Marktplatz stehen dicht an dicht Bürgerhäuser, in Pastelltönen gehalten. Einige Fassaden sind reichlich verziert, andere bestechen wiederum durch ihre Bescheidenheit und Alter. Die meisten Häuser stammen vom Ende des 16 und Anfang des 17 Jahrhunderts. Lemberg, auf Ukrainisch Lviv, wurde von den Kriegszerstörungen weitgehend verschont erzählt Olena Golyszewa die Leiterin der städtischen Touristeninformation
"Die einst reiche Handelsstadt ist seit Jahrhunderten vom Zusammenleben mehrerer Völker geprägt. "Das ist eine Jahrhundertalte Geschichte, wenn man sich diese Gebäude anschaut kann man sehen, wie sich die Stadt verändert hat. Die Stadt wurde von den ukrainischen König Halicki gegründet. Nachdem Lviv das Magdeburger Recht bekommen hat, wurden deutsche Baumeister nach Lviv eingeladen, das heißt die gotische Stadt, die wurde von deutschen Baumeistern errichtet. Natürlich waren in der Stadt sehr viele Brände und dementsprechend wie sich die Stadt veränderte, wurden hierhin die italienischen Baumeistern eingeladen. Wenn wir uns hier auf dem Rynokplatz befinden, sind hauptsächlich Renaissance Gebäude. Das heißt mit den Jahrhunderten hat sich die Stadt verändert und je nach dem wie die Epoche war, waren hier verschiedene Baumeister und Künstler"."
Renaissance, Barock, Klassizismus und Jugendstil. Eine breite Palette an unterschiedlichen Baustilen hat die Stadt zu bieten:
""Einerseits ist unsere Stadt dadurch, dass viele Kulturen vertreten waren sehr europäisch. Andererseits ist sie mehr durch etwas Konservatives gekennzeichnet, weil jede Gemeinde oder jede Glaube wollte über Jahrhunderte diese Glaube oder Lebensstil erhalten. Darum sind wir eine andere europäische Stadt in der Ukraine als die anderen. Wenn zum Beispiel die Ukrainer hierhin kommen, sagen sie: das ist Europa, wenn Europäer hierhin kommen sagen sie: das ist ein anderes Europa."
Verschiedene Völker und Kulturen prägten die Stadt über Jahrhunderte hinweg. In den Gassen von Lemberg wurde Polnisch, Deutsch, Armenisch oder Ukrainisch gesprochen erzählt der Stadtführer Volodymyr Kaczmar:
"Das heißt, die Stadt war sehr bunt und wie die Chronisten sagen: man konnte in der Stadt so viele Sprachen hören wie auf dem Hafen von Venedig. Das war ein großes Handelszentrum."
Bereits im 14. Jahrhundert entwickelte sich Lemberg zu einer Handelsstadt. Ihre Einwohner haben davon reichlich profitiert. Nicht zuletzt wegen eines Gesetztes, das in der Stadt jahrelang galt:
"Das sogenannte Stadtrecht oder Lagerecht. Jeder Kaufmann der in der Stadt kam, musste zwei Wochen hier bleiben und seine Waren für günstige Preise anbieten und erst dann durfte er weiter fahren. Das führte dazu, dass die Stadt zum größten und wichtigen Umschlagsort des transkontinentalen Handels wurde. Dieses Stadtrecht hat dazu gebracht, dass viele Kaufleute sich entschieden haben hier zu bleiben. Wodurch sich auch der Reichtum der Stadt erklärt."
Sagt Volodymyr Kaczmar und zeigt auf ein Haus mit der Nummer 4. Es ist aus dunklen Steinen gebaut. Die drei Skulpturen von Maria Magdalena, dem Heiligen Martin und Stanis³aw Kostka an der Fassade fallen ins Auge. Erbaut im 16. Jahrhundert gehörte das Haus einem italienischem Kaufmann Tomazzo di Alberte, der sich mit seiner Familie in der Stadt niedergelassen hatte.
Das Haus Nummer 6 fällt durch seine Breite auf. Mit reichlich verzierten Fassaden und mit zahlreichen Skulpturen auf dem Giebel. Erbaut wurde das Haus von einem Weinhändler aus Kreta. Der großzügige Hof des Hauses wird italienischer Hof genannt, weil man sich bei dem Bau an den Hofbauten in Venedig orientierte. Der spätere Inhaber des Hauses war die polnische Königsfamilie Sobieski. Heute dient das Haus als Stadtmuseum.
An den Fassaden einiger Bürgerhäuser erkennt man polnische Inschriften. 450 Jahre gehörte die Stadt zu Polen, seit der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts
" ... bis Ende des 18 Jahrhunderts. Die polnischen Könige haben sehr viel auch in der Stadt investiert und die Stadt hatte viele Privilegien erhalten. Die Stadt hat auch sehr viel profitiert in der Zeit und hatte auch Sonderrechte."
Erklärt Volodymyr Kaczmar und zeigt stolz auf die bunten Bürgerhäuser. Mit der ersten polnischen Teilung 1772 fiel die Stadt an Österreich:
"Die Habsburger-Periode war auch sehr wichtig für die Stadt. 150 Jahre war hier österreichische Administration bis zum ersten Weltkrieg hier, deshalb auch die Stadt des 19 Jahrhunderts ist sehr interessant architektonisch, historisch."
Und ähnelt an der ein oder anderen Ecke der österreichischen Metropole Wien. "Kleines Wien" wird Lemberg deshalb auch genannt. Das über 100 Jahre alte Oper- und Balletttheater, ein architektonisches Meisterwerk, wird oft mit der Wiener Hofoper verglichen. Errichtet wurde das imposante Gebäude im Neorenaissance Stil nach dem Projekt eines polnischen Architekten. Die Formen der Fassaden sind sehr mannigfaltig, es sind Säulen, Brüstungen und Nischen ergänzt durch allegorische Figuren. Die Skulpturen der Tragödie und Komödie dekorieren den prächtigen Innenraum, der mit mehrfarbigem Marmor, Fresken und Ornamenten ausgestattet ist. Über dem Hauptgesims der Fassade befinden sich Statuen von acht Musen.
In den Zwischenkriegszeiten fiel die Stadt wieder an Polen. Lemberg war neben Krakau eine Hochburg polnischer Kultur. Hier lebten und wirkten viele polnische Intellektuelle, Wissenschaftler und Künstler.
"Vor dem Zweiten Weltkrieg fast die Hälfte der Bevölkerung waren Polen. Ein Drittel etwa bis 30 Prozent waren Juden in der Stadt. Dann etwa 15 bis 18 Prozent das waren die Ukrainer und der Rest das waren die kleinen Minderheiten so wie Armenier, Deutschen, Tschechen, Österreicher und so weiter."
Dementsprechend groß ist das Interesse der polnischen Touristen an dieser Stadt. Mit polnisch kommt man heute sehr gut durch. Touristen aus anderen Ländern verirren sich selten hierhin.
Am Rande des Markplatzes steht ein großes Denkmal des polnischen Dichters Adam Mickiewicz. Eine Gruppe polnischer Touristen hat sich zum Fotografieren vor dem Denkmal hingestellt. Ein Pflichtprogramm für jeden Polen, der hierhin kommt. Genauso wie der Palast der Fürstenfamilie Potocki, "Klein-Versaille" genannt oder die Universität. Gegründet vor genau 350 Jahren von dem polnischen König Jan Kazimierz ist die Lemberger Uni die älteste in der Ukraine.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Verschiebung der Grenzen in Europa wurde Lemberg ukrainisch und fiel an die Sowjetunion. Auch die Zusammensetzung der Einwohner hat sich nach dem Kriegende wesentlich verändert erklärt Volodymyr Kaczmar:
"Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Stadt viel homogener geworden. Die Leute der Vorkriegszeit sind weg und jetzt haben wir Mehrheit der Leute die in der Stadt leben, die sind keine gebürtigen Lemberger. Man trifft sehr wenig Familien, die hier vor dem Zweiten Weltkrieg gelebt haben. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen sie entweder aus der umgebenden kleineren Städten oder wurden aus dem Osten Ukraine hierhin geschickt. Jetzt hat die Stadt über 80 Prozent Ukrainer, etwa 10 Prozent Russen und den Rest die Minderheiten. Polen sind die meisten deportiert worden, umgesiedelt."
Die meisten Polen wurden nach Niederschlesien vor allem in und um Breslau zwangsumgesiedelt. Also in die Gebiete, die die deutsche Bevölkerung verlassen musste. Seit 20 Jahren ist die Ukraine ein eigenständiger Staat und Lemberg gehört seitdem zur Ukraine. Die Besonderheit dieser Stadt ist den Lembergern durchaus bewusst und darauf sind sie heute sehr stolz, sagt die 40-jährige Halina Hrynyk, die gebürtige Lembergerin:
"Alle die in Lemberg leben fühlen sich zwar als Bürger der Ukrainer, aber zuerst als Bürger von Lemberg. Sie lieben diese Stadt. Man spürt in der Stadt viele Kulturen, Nationen, sie hat eine reiche Geschichte, deshalb ist die Stadt so sehr patriotisch. Ich bin drauf sehr stolz, dass ich in Lemberg lebe. Die Lemberger sind jetzt frei, die lieben die Freiheit. Wir sind zwar sehr tolerant, aber mögen am meisten Lemberg"
Die Besonderheit der Lemberger Altstadt wurde 1998 anerkannt, sie wurde von der UNESCO in das Weltkulturerbe aufgenommen. Und Lemberg wurde als Austragungsort der Fußball- Europameisterschaft im kommenden Sommer ausgewählt.
Die Einwohner genießen den sonnigen Tag in ihrer Stadt. Sie sind schick gekleidet und haben sich aufwendig herausgeputzt. Man hat den Eindruck die meisten Lemberger sind auf der Promenade. Die Altstadt ist voll und lebendig. Trotzdem herrscht eine entspannte Atmosphäre. Die Lemberger gehen gerne sonntags in ihre Altstadt, um dort Bekannte und Freunde zu treffen. Das ist schon eine Tradition in der Stadt.
Etwa 20 alte Männer stehen in einem Kreis, wild gestikulierend, sie unterhalten sich über eines der vielen Schachspiele am Straßenrand. Auf einer Bank auf dem Marktplatz ruhen sich alte Frauen mit Kopftüchern aus. Ihre leeren Blicke folgen den Passanten.
In der Mitte des Marktplatzes, der hier Rynok genannt wird, steht das Rathaus. Rund um dem Marktplatz stehen dicht an dicht Bürgerhäuser, in Pastelltönen gehalten. Einige Fassaden sind reichlich verziert, andere bestechen wiederum durch ihre Bescheidenheit und Alter. Die meisten Häuser stammen vom Ende des 16 und Anfang des 17 Jahrhunderts. Lemberg, auf Ukrainisch Lviv, wurde von den Kriegszerstörungen weitgehend verschont erzählt Olena Golyszewa die Leiterin der städtischen Touristeninformation
"Die einst reiche Handelsstadt ist seit Jahrhunderten vom Zusammenleben mehrerer Völker geprägt. "Das ist eine Jahrhundertalte Geschichte, wenn man sich diese Gebäude anschaut kann man sehen, wie sich die Stadt verändert hat. Die Stadt wurde von den ukrainischen König Halicki gegründet. Nachdem Lviv das Magdeburger Recht bekommen hat, wurden deutsche Baumeister nach Lviv eingeladen, das heißt die gotische Stadt, die wurde von deutschen Baumeistern errichtet. Natürlich waren in der Stadt sehr viele Brände und dementsprechend wie sich die Stadt veränderte, wurden hierhin die italienischen Baumeistern eingeladen. Wenn wir uns hier auf dem Rynokplatz befinden, sind hauptsächlich Renaissance Gebäude. Das heißt mit den Jahrhunderten hat sich die Stadt verändert und je nach dem wie die Epoche war, waren hier verschiedene Baumeister und Künstler"."
Renaissance, Barock, Klassizismus und Jugendstil. Eine breite Palette an unterschiedlichen Baustilen hat die Stadt zu bieten:
""Einerseits ist unsere Stadt dadurch, dass viele Kulturen vertreten waren sehr europäisch. Andererseits ist sie mehr durch etwas Konservatives gekennzeichnet, weil jede Gemeinde oder jede Glaube wollte über Jahrhunderte diese Glaube oder Lebensstil erhalten. Darum sind wir eine andere europäische Stadt in der Ukraine als die anderen. Wenn zum Beispiel die Ukrainer hierhin kommen, sagen sie: das ist Europa, wenn Europäer hierhin kommen sagen sie: das ist ein anderes Europa."
Verschiedene Völker und Kulturen prägten die Stadt über Jahrhunderte hinweg. In den Gassen von Lemberg wurde Polnisch, Deutsch, Armenisch oder Ukrainisch gesprochen erzählt der Stadtführer Volodymyr Kaczmar:
"Das heißt, die Stadt war sehr bunt und wie die Chronisten sagen: man konnte in der Stadt so viele Sprachen hören wie auf dem Hafen von Venedig. Das war ein großes Handelszentrum."
Bereits im 14. Jahrhundert entwickelte sich Lemberg zu einer Handelsstadt. Ihre Einwohner haben davon reichlich profitiert. Nicht zuletzt wegen eines Gesetztes, das in der Stadt jahrelang galt:
"Das sogenannte Stadtrecht oder Lagerecht. Jeder Kaufmann der in der Stadt kam, musste zwei Wochen hier bleiben und seine Waren für günstige Preise anbieten und erst dann durfte er weiter fahren. Das führte dazu, dass die Stadt zum größten und wichtigen Umschlagsort des transkontinentalen Handels wurde. Dieses Stadtrecht hat dazu gebracht, dass viele Kaufleute sich entschieden haben hier zu bleiben. Wodurch sich auch der Reichtum der Stadt erklärt."
Sagt Volodymyr Kaczmar und zeigt auf ein Haus mit der Nummer 4. Es ist aus dunklen Steinen gebaut. Die drei Skulpturen von Maria Magdalena, dem Heiligen Martin und Stanis³aw Kostka an der Fassade fallen ins Auge. Erbaut im 16. Jahrhundert gehörte das Haus einem italienischem Kaufmann Tomazzo di Alberte, der sich mit seiner Familie in der Stadt niedergelassen hatte.
Das Haus Nummer 6 fällt durch seine Breite auf. Mit reichlich verzierten Fassaden und mit zahlreichen Skulpturen auf dem Giebel. Erbaut wurde das Haus von einem Weinhändler aus Kreta. Der großzügige Hof des Hauses wird italienischer Hof genannt, weil man sich bei dem Bau an den Hofbauten in Venedig orientierte. Der spätere Inhaber des Hauses war die polnische Königsfamilie Sobieski. Heute dient das Haus als Stadtmuseum.
An den Fassaden einiger Bürgerhäuser erkennt man polnische Inschriften. 450 Jahre gehörte die Stadt zu Polen, seit der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts
" ... bis Ende des 18 Jahrhunderts. Die polnischen Könige haben sehr viel auch in der Stadt investiert und die Stadt hatte viele Privilegien erhalten. Die Stadt hat auch sehr viel profitiert in der Zeit und hatte auch Sonderrechte."
Erklärt Volodymyr Kaczmar und zeigt stolz auf die bunten Bürgerhäuser. Mit der ersten polnischen Teilung 1772 fiel die Stadt an Österreich:
"Die Habsburger-Periode war auch sehr wichtig für die Stadt. 150 Jahre war hier österreichische Administration bis zum ersten Weltkrieg hier, deshalb auch die Stadt des 19 Jahrhunderts ist sehr interessant architektonisch, historisch."
Und ähnelt an der ein oder anderen Ecke der österreichischen Metropole Wien. "Kleines Wien" wird Lemberg deshalb auch genannt. Das über 100 Jahre alte Oper- und Balletttheater, ein architektonisches Meisterwerk, wird oft mit der Wiener Hofoper verglichen. Errichtet wurde das imposante Gebäude im Neorenaissance Stil nach dem Projekt eines polnischen Architekten. Die Formen der Fassaden sind sehr mannigfaltig, es sind Säulen, Brüstungen und Nischen ergänzt durch allegorische Figuren. Die Skulpturen der Tragödie und Komödie dekorieren den prächtigen Innenraum, der mit mehrfarbigem Marmor, Fresken und Ornamenten ausgestattet ist. Über dem Hauptgesims der Fassade befinden sich Statuen von acht Musen.
In den Zwischenkriegszeiten fiel die Stadt wieder an Polen. Lemberg war neben Krakau eine Hochburg polnischer Kultur. Hier lebten und wirkten viele polnische Intellektuelle, Wissenschaftler und Künstler.
"Vor dem Zweiten Weltkrieg fast die Hälfte der Bevölkerung waren Polen. Ein Drittel etwa bis 30 Prozent waren Juden in der Stadt. Dann etwa 15 bis 18 Prozent das waren die Ukrainer und der Rest das waren die kleinen Minderheiten so wie Armenier, Deutschen, Tschechen, Österreicher und so weiter."
Dementsprechend groß ist das Interesse der polnischen Touristen an dieser Stadt. Mit polnisch kommt man heute sehr gut durch. Touristen aus anderen Ländern verirren sich selten hierhin.
Am Rande des Markplatzes steht ein großes Denkmal des polnischen Dichters Adam Mickiewicz. Eine Gruppe polnischer Touristen hat sich zum Fotografieren vor dem Denkmal hingestellt. Ein Pflichtprogramm für jeden Polen, der hierhin kommt. Genauso wie der Palast der Fürstenfamilie Potocki, "Klein-Versaille" genannt oder die Universität. Gegründet vor genau 350 Jahren von dem polnischen König Jan Kazimierz ist die Lemberger Uni die älteste in der Ukraine.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Verschiebung der Grenzen in Europa wurde Lemberg ukrainisch und fiel an die Sowjetunion. Auch die Zusammensetzung der Einwohner hat sich nach dem Kriegende wesentlich verändert erklärt Volodymyr Kaczmar:
"Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Stadt viel homogener geworden. Die Leute der Vorkriegszeit sind weg und jetzt haben wir Mehrheit der Leute die in der Stadt leben, die sind keine gebürtigen Lemberger. Man trifft sehr wenig Familien, die hier vor dem Zweiten Weltkrieg gelebt haben. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen sie entweder aus der umgebenden kleineren Städten oder wurden aus dem Osten Ukraine hierhin geschickt. Jetzt hat die Stadt über 80 Prozent Ukrainer, etwa 10 Prozent Russen und den Rest die Minderheiten. Polen sind die meisten deportiert worden, umgesiedelt."
Die meisten Polen wurden nach Niederschlesien vor allem in und um Breslau zwangsumgesiedelt. Also in die Gebiete, die die deutsche Bevölkerung verlassen musste. Seit 20 Jahren ist die Ukraine ein eigenständiger Staat und Lemberg gehört seitdem zur Ukraine. Die Besonderheit dieser Stadt ist den Lembergern durchaus bewusst und darauf sind sie heute sehr stolz, sagt die 40-jährige Halina Hrynyk, die gebürtige Lembergerin:
"Alle die in Lemberg leben fühlen sich zwar als Bürger der Ukrainer, aber zuerst als Bürger von Lemberg. Sie lieben diese Stadt. Man spürt in der Stadt viele Kulturen, Nationen, sie hat eine reiche Geschichte, deshalb ist die Stadt so sehr patriotisch. Ich bin drauf sehr stolz, dass ich in Lemberg lebe. Die Lemberger sind jetzt frei, die lieben die Freiheit. Wir sind zwar sehr tolerant, aber mögen am meisten Lemberg"
Die Besonderheit der Lemberger Altstadt wurde 1998 anerkannt, sie wurde von der UNESCO in das Weltkulturerbe aufgenommen. Und Lemberg wurde als Austragungsort der Fußball- Europameisterschaft im kommenden Sommer ausgewählt.