Warnungen vor Unwettern, Hochwasser und anderen Gefahren gibt es inzwischen an vielen Stellen, ob im Radio, Fernsehen oder Internet. Dabei wurden auch Konsequenzen aus der Ahrtal-Katastrophe vom 14. auf den 15. Juli 2021 gezogen. Wichtig ist aber, dass aus den Warnhinweisen das richtige Verhalten folgt, im besten Fall schon bevor der Notfall eingetreten ist.
Tipps und Ratschläge haben etliche Landes- und Bundesbehörden zusammengestellt, etwa das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), das Hochwasser-Kompetenz-Centrum oder auch örtliche Feuerwehren.
Inhaltsverzeichnis
- Über die Unwetter-Lage informieren
- Vorbereitungen für den Notfall treffen
- Die Versorgung mit Lebensmitteln planen
- Gefährdete Bereiche im Haus räumen
- Besonders gefährdete Personen in Sicherheit bringen
- Menschenleben gehen in Notfällen vor Sachwerten
- Nicht in Gefahrenbereiche gehen
- Im Auto vom Hochwasser überrascht - und dann?
- Nicht selbst in Gefahr bringen
Über die Unwetter-Lage informieren
Zu den wichtigsten Vorkehrungen bei einem Unwetter, Hochwasser oder auch Waldbrand gehört es, sich mit den relevanten Informationen zu versorgen und die Warnmeldungen im Blick zu behalten, die über Hörfunk, Fernsehen oder auch Apps wie NINA oder Katwarn verbreitet werden. Aus Sicht des Wasserbau-Ingenieurs Holger Schüttrumpf ist es besonders wichtig, dass jeder, der von einem Hochwasser betroffen sein könnte, das auch weiß. Er empfiehlt einen Blick in die Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten, die für fast alle Flusseinzugsgebiete vorliegen. Bei der Ahrtal-Katastrophe hätten 70 bis 80 Prozent der Betroffenen nichts von diesem Risiko gewusst. Es müsse aber Eigenvorsorge betrieben werden.
Vorbereitungen für den Notfall treffen
Wenn ein Unwetter oder Hochwasser konkreter wird, sollte das Haus oder die Wohnung gesichert werden. Bei einem Unwetter oder Hochwasser kann auch dazu gehören, Kellerräume abzudichten, den Heizöltank zu sichern oder mobile Schutzelemente zu kaufen. Auch können schon Absprachen getroffen werden, wer im Haushalt im Ernstfall welche Aufgaben übernimmt, zum Beispiel wer den Hauptschalter oder die Absperrventile betätigt und wer die persönlichen Dokumente mitnimmt.
Die Versorgung mit Lebensmitteln planen
Da bei einem Unwetter die Energie- und Trinkwasserversorgung und die Abwasserentsorgung ausfallen können, sollten sich Betroffene auch darauf einstellen und dafür sorgen, dass ausreichend Wasser, Lebensmittel und auch Batterien im Haus sind. Dafür sollte auch schon vorher ein Vorrat angelegt sein, bei einer Unwetterwarnung sollte das Haus möglichst nicht verlassen werden, auch nicht für Einkäufe, rät das BBK. Der Feuerwehrverband Baden-Württemberg (FVBW) empfiehlt: Besorgen sie sich ein batteriebetriebenes Radio, eine Taschenlampe, einen Campingkocher und eine Campingtoilette.
Gefährdete Bereiche im Haus räumen
Wenn Hochwasser oder Überschwemmungen drohen, sollten wichtige Dinge vorher aus den besonders gefährdeten Bereichen – etwa Keller und Erdgeschoss – geräumt werden. Wertvolle Gegenstände, Computer und andere technische Geräte sollten hoch in Regalen oder auf dem Speicher verstaut werden.
Auch Lacke, Farben, Pflanzenschutzmittel und andere gefährliche Chemikalien sollten außerhalb der Bereiche gelagert werden, die vom Hochwasser erreicht werden können. Elektrische Geräte und Heizungen in Räumen, die voll laufen können, sollten abgeschaltet werden. Der Strom beziehungsweise die Sicherungen sollten gegebenenfalls komplett ausgeschaltet werden, erklärt der FVBW.
Besonders gefährdete Personen in Sicherheit bringen
Soweit möglich sollten Kinder, hilfebedürftige Personen und auch Haustiere außerhalb des akut von Hochwasser bedrohten Gebietes in Sicherheit gebracht werden.
Menschenleben gehen in Notfällen vor Sachwerten
Im Notfall geht dann Menschenrettung immer vor dem Erhalt von Sachwerten.
Nicht in Gefahrenbereiche gehen
Wenn Wasser eingedrungen ist, sollten Betroffene nicht mehr in den Keller gehen – es besteht die Gefahr eines Stromschlags. Der Keller bleibt aber auch gefährlich, wenn der Strom abgeschaltet ist, wie Jutta Lenz vom Hochwasserkompetenzcentrum im Dlf erklärte: „Türen kann man nicht mehr öffnen, wenn das Wasser dort 50 Zentimeter hoch steht – auch der stärkste Mann kriegt dann einfach die Tür nicht mehr auf.“ Die Wassermassen würden von vielen Menschen unterschätzt – und das könne tödlich sein.
Im Auto vom Hochwasser überrascht - und dann?
Fahren sie ihr Auto rechtzeitig aus gefährdeten Garagen oder von Parkplätzen, rät die Feuerwehr. Tiefgaragen können bei Hochwassergefahr zu tödlichen Fallen werden. Auch durch überflutete Straßen sollte man nicht fahren. Wasser im Motorraum verursacht große Schäden. Der Katalysator mit einer Betriebstemperatur von 700 Grad Celsius zerspringt bei plötzlicher Abkühlung durch Wasser. Lassen sie Ihr Fahrzeug abschleppen, wenn es bis über die Räder im Wasser steht, so der Tipp der Feuerwehr.
Nicht selbst in Gefahr bringen
Die Feuerwehr rät zudem: Helfen sie anderen, aber bringen sie sich nicht selbst in Gefahr.
Weitere wichtige Hinweise finden sich unter anderem in dem fast 70-seitigen "Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen" des BBK und der 80-seitigen Broschüre "Hochwasser – verstehen, erkennen, handeln" des Umweltbundesamtes.
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Umweltbundesamt, Hochwasser-Kompetenz-Centrum, Feuerwehr BW, Dlf, gü