In wenigen Tagen stehen mehrere tausend Air-Berlin-Mitarbeiter auf der Straße – jetzt machen sich Politiker und Wirtschaftsvertreter gegenseitig für das Scheitern einer Auffanggesellschaft verantwortlich. Die benötigte Summe von insgesamt 50 Millionen Euro war nicht zustande gekommen. Neben der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin war nur das Land Berlin bereit, einen nennenswerten finanziellen Beitrag dafür zu leisten.
Gegenseitige Kritik der Verhandlungspartner
Der Chef der Berliner Senatskanzlei, Björn Böhning, SPD, kritisierte die Bundesregierung, die zuvor einen Überbrückungskredit von 150 Millionen Euro für das Unternehmen Air Berlin zur Verfügung gestellt hatte, aber nicht bereit war, für die Transfergesellschaft zu zahlen.
"Ich muss schon sagen, dass es nicht sein kann, dass das Unternehmen gerettet wird, dass das Unternehmen passgenau für mögliche Käufer stabilisiert wird, aber dann, wenn es um die sozialen Belange der Beschäftigten geht, kein substanzieller Beitrag zustande kommt. Das halte ich nicht für die richtige soziale Herangehensweise in diesen Stunden, wo sich Familien Sorgen machen, wo sich Beschäftigte Sorgen machen."
Kleinere Lösung noch im Gespräch
Nun könnte es eine kleinere Lösung für maximal 1.200 Beschäftigte geben, das Land Berlin erklärte sich bereit, dafür maximal zehn Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz- Ahnen, SPD:
"Wir sind eigentlich optimistisch, dass es gelingt, wenn der Insolvenzverwalter und die Arbeitnehmerseite, also die Sozialpartner, zu einer Vereinbarung kommen, für eine Teilgesellschaft. Dass sich für eine Teilgruppe eine Transfergesellschaft gründen lässt."
Die Lufthansa hatte heute hervorragende Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt, steuert auf das dritte Rekordjahr in Folge zu. Deutschlands größte deutsche Airline übernimmt einen größeren Anteil der Fluggesellschaft Air Berlin, ist aber genauswenig wie der Bund bereit, sich finanziell an der Auffanggesellschaft zu beteiligen – dies kritisierte Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Karl-Josef Laumann scharf. Der CDU-Politiker sagte, das Unternehmen sichere sich die Filetstücke von Air Berlin, lasse dagegen die Beschäftigten im Regen stehen. Das untergrabe das Vertrauen in die soziale Marktwirtschaft.
Letzter Flug
Am Freitagabend wird der letzte Air Berlin Flug stattfinden – von München nach Berlin-Tegel. Am Samstag bereits werden die rot-weißen Flugzeuge am Boden bleiben – das Nachsehen haben die Mitarbeiter und Kunden, etwa 200.000 Tickets verfallen.