"Es gibt jede Menge Unterstellungen – von beiden Seiten", erklärte heute eine Sprecherin der EU-Kommission, für die das Treffen auch den Zweck haben sollte zu klären: Wer behauptet eigentlich was - zu Recht oder Unrecht? So wirft Russland der Ukraine vor, für diesen Monat geplante Gas-Lieferungen nicht vorab bezahlt zu haben. Die Ukraine wiederum beschwert sich: Russland habe im Februar bereits bezahltes Gas nicht wie vereinbart geliefert.
Itkonen: "Das Ziel der Gespräche ist jetzt, die Verwirklichung des Winter-Pakets zu erreichen."
Das sogenannte Winter-Paket war eine Ende Oktober letzten Jahres erzielte Vereinbarung: rund ein halbes Jahr lang hatten Moskau und Kiew bis dahin intensiv gestritten – und die EU-Kommission mindestens genauso intensiv vermittelt. Bis verabredet war: Russland liefert wieder Gas bis Ende März. Solange die Ukraine im Voraus Geld überweist:
Es geht nicht mehr nur um Preisfragen
"Und ich kann Ihnen sagen, die Verhandlungen waren hart. Aber sie waren sachorientiert", verkündete der damalige Energie-Kommissar Oettinger. Doch schon bevor die Verhandlungen für ein mögliches 'Sommer-Paket' begonnen haben – ein Anschluss-Paket an die laufende Vereinbarung, wenn man so will – ist der Streit um das noch laufende 'Winter-Paket' voll entbrannt. Und diesmal scheinen die Dinge komplizierter – und damit auch schwieriger zu lösen. Weil es nicht mehr nur um Preisfragen geht, also um den altbekannten Streit: Zu welchem Preis liefert Russland dem Nachbarn Gas? Sondern auch um die Frage: Wohin liefert es? Moskau hatte vor kurzem begonnen, auch die von Separatisten kontrollierten Gebiete in der Ost-Ukraine zu versorgen. Will sich dies aber von Kiew bezahlen lassen:
Itkonen: "Für uns ist es nicht einfach, unsere Experten in all die strittigen Gebiete zu senden. Daher haben wir auch nicht alle nötigen Informationen", gestand heute die EU-Kommissions-Sprecherin ein. Die Ukraine lehnt es ab, für Gas-Lieferungen in die Separatisten-Gebiete zu zahlen. Auch mit dem Argument, dass sie die Verteilung dort gar nicht kontrollieren könne. Einmal mehr wird deutlich, wie wenig sich der Gas-Konflikt trennen lässt vom bewaffneten Konflikt im Osten des Landes.