Es ist ein Bauprogramm der Superlative - 875 Brücken, 17.000 Kilometer Schiene, 8700 Weichen - all das wird die Bahn in den nächsten fünf Jahren sanieren, ertüchtigen, auswechseln. Der Investitionsstau wird endlich aufgelöst, freut sich Volker Kefer, Bahn-Vorstand für Infrastruktur:
"Ich glaube, es ist keine Übertreibung, wenn wir sagen, dass wir am Beginn der größten Modernisierungsoffensive stehen, die die Schieneninfrastruktur bisher gesehen hat."
Viele Brücken sind marode - so sind etwa 9200 Eisenbahnbrücken älter als 100 Jahre, hier muss massiv investiert werden. Insgesamt fließen 28 Milliarden Euro bis 2019 in die Bahn-Infrastruktur. Damit dieses Geld auch schnell und effektiv verbaut werden kann, stellt die Bahn massiv ein - 1700 neue Mitarbeiter werden gesucht, sollen dauerhaft beschäftigt werden. Das Ganze dürfte auch zu einem Konjunkturprogramm für die Bauwirtschaft werden.
Mehrere Hochgeschwindigkeitsstrecken betroffen
Einige Beispiele: auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke Hannover - Göttingen werden Weichen erneuert - die Strecke wird im Mai gesperrt, die Züge umgeleitet - Fahrgäste müssen eine halbe Stunde zusätzlich einplanen.
In Bayern wird die Strecke zwischen München und Ingolstadt erneuert - die Züge können dort künftig 200 Kilometer in der Stunde fahren. Während der Bauphase müssen die Züge umgeleitet werden - die Fahrzeit verlängert sich um eine halbe Stunde. Jörg Sandvoß, Vorstand Vertrieb und Fahrplan, nennt ein weiteres Beispiel:
"Die Schnellfahrstrecke Köln/Rhein - Main, auch die kommt langsam in die Jahre. Man mag es kaum glauben, aber die Belastungen auf einer Strecke auf der Tempo 300 gefahren wird, sind enorm, mehr als wir gedacht haben. Da haben wir uns entschieden, in die Wochenenden reinzugehen mit einer Totalsperrung. Das sind dann vier Wochenenden im nächsten Jahr, da müssen die Züge auf der alten Rheinstrecke fahren, das dauert eine Stunde länger."
Auch Bauarbeiten in Berlin
Die Bahn verspricht: die Bauarbeiten werden soweit wie möglich in die Nachtzeiten gelegt. Oder auf die Wochenenden, damit der Güterverkehr nicht zu stark beeinträchtigt wird. Das Ziel:
"Dass wir das so machen, dass die Kunden die sich nicht für´s Bauen interessieren, davon nichts mitbekommen. Das ist mein Job und der meiner Kollegen und wir freuen uns darauf."
Auch die Hauptstadt ist von den Baumaßnahmen der Bahn betroffen - bereits im Januar sperrt die Bahn den Nord-Süd-S-Bahntunnel, im Sommer dann sind die oberen Gleise des Berliner Hauptbahnhofs an der Reihe. Ein Teil des Fernverkehrs wird zum Bahnhof Südkreuz umgeleitet. Die Bahn verspricht eine umfassende Kommunikation:
"Zum Schluss: Reden, Reden, reden, wir informieren intensiv",
verspricht Vorstand Jörg Sandvoß. Dazu schaltet die Bahn eine kostenlose Bau-Telefonnummer. Die Baustellen und Umleitungen sind bereits in den Fahrplänen enthalten. Dass es auf bestimmten Strecken normalerweise viel schneller geht, merken also nur die Vielfahrer.