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Verlagswesen
Neue Imprints und große Hoffnungen am Markt

Junge Leser an der Schwelle zur Welt der Erwachsenen und Erwachsene, die sich gerne mit einer Jugendlektüre Entspannung gönnen, sind eine umworbene Zielgruppe in der Buchbranche. Denn: Mit All-Age-Titeln ließ sich in den letzten beiden Dekaden viel Kasse machen. Auch deshalb kennzeichnen Verlage bestimmte Segmente mit sogenannten Imprints. Wir stellen einige davon vor, die sich speziell an Jugendliche richten.

Von Ursula Nowak |
    Eine junge Frau liest in einem eBook, fotografiert am 18.03.2016 auf der Buchmesse in Leipzig (Sachsen). Im Hintergrund eine Grafik mit einem Buch und Kopfhörern
    Speziell für Jugendliche und junge Erwachsene: Imprints wie Pan, Ivi, Script 5, One oder Planet. (dpa / picture alliance / Jens Kalaene)
    Heute dreht sich im Büchermarkt alles um einen Begriff, von dem Sie vielleicht noch nie was gehört haben, der aber da draußen, wo Bücher nicht nur Lebensglück und Lesestunden bedeuten, sondern auch eine Ware sind, eine große Rolle spielt.
    Denn Sie, die Käufer und Leser, sollen am besten schon am Umschlag und an einem kleinen Logo erkennen, für welche Art von Ware Sie sich gerade entschieden haben. Und damit zum gesuchten Wort: Es ist das Imprint. Ein Imprint ist so was wie der Untermieter eines Verlags. Der Verlag, also der Vermieter, hält sich bedeckt, versteckt sich im Impressum des Buchs. Sie halten hingegen eine Wortmarke in den Händen, und die verspricht viel, zum Beispiel Mystik, Liebe oder Abenteuer, und sie wurde mit viel Aufmerksamkeit kreiert. Imprints heißen zum Beispiel: Pan oder Ivi oder Script 5 oder One oder auch Planet. Die Verlage dahinter sind Piper, Loewe, Bastei Lübbe oder Thienemann.
    Imprints sind dazu da, eine Leserschaft oder einen Stück vom Markt zu gewinnen. Die genannten Imprints richten sich zum Beispiel an eine Zielgruppe, die in den letzen Jahren besonders umworben wurde. Es sind junge Leser an der Schwelle zur Welt der Erwachsenen, und es sind Erwachsene, die sich gerne mit einer Jugendlektüre Entspannung gönnen. Das Phänomen ist seit Harry Potter bekannt und heißt Cross Over oder auch: All Age. Es ist der Versuch, mit einem einzigen Buch möglichst viele Käufer zu erobern.
    Mit Imprints und mit All-Age-Titeln ließ sich in den letzten beiden Dekaden viel Kasse machen. Man denke nach Harry Potter an Titel wie die Twilight Serie, an die Tintenwelt oder an die Tribute von Panem. Doch der Trend entschleunigt sich. Nach dem Hoch hat mittlerweile ein Nachdenken, mancherorts sogar eine Katerstimmung eingesetzt. Einige Imprints sind schon wieder vom Markt verschwunden, andere meist zahlungskräftige Verlage setzen mutig neue in die Welt.
    Zeit also für eine Standortbestimmung. Ursula Nowak hat sich umgehört. Sie hat neue Imprints und ihre Spitzentitel geprüft, den Puls einiger Verleger gefühlt, mit Lektorinnen gesprochen und alles über neue Marktstrategien erfahren. Und so ist jetzt die Lage.
    Vorgestellt Bücher:

    Renée Ahdieh: "Zorn und Morgenröte"
    (one / Bastei Lübbe)

    Jennifer Estep: "Frostkuss"
    (Ivi / Piper)

    Patrick Seth: "The returned"
    (Script 5 / Löwe)

    James Riley: "Weltenspringer"
    (Planet /Thienemann)

    Birgit Hasselbusch: "Die Sneakers und das Torgeheimnis"
    (Planet / Thienemann

    Emil Ostrovski: "Wo ein Bisschen Zeit ist"
    (FJB / Fischer)

    David Levithan: "Letztlich sind wir dem Universum egal"
    (FJB / Fischer)