Nach neuen Erkenntnissen der Ermittler wich das malaysische Flugzeug von seinem eigentlichen Kurs ab. Die Maschine soll nach dem Verschwinden vom Radar noch lange weitergeflogen sein.
Mindestens sieben Stunden lang sei die Boeing 777-200 mit 239 Menschen an Bord noch in der Luft gewesen, sagte der malaysische Ministerpräsident Najib Razak auf einer Pressekonferenz in Kuala Lumpur. Das Flugzeug sei "umgedreht" und habe eine neue Route mit unbekanntem Ziel in nordwestlicher Richtung eingeschlagen.
Razak bestätigt Berichte über Entführung nicht
Medienberichte, wonach es sich um eine Flugzeugentführung handelt, wollte Razak nicht bestätigen. "Wir ermitteln noch alle Möglichkeiten", sagte er. Zuvor hatte Chinas Staatsfernsehen unter Berufung auf nicht näher bezeichnete Quellen in Kuala Lumpur von einer Flugzeugentführung berichtet.
Jemand an Bord der Boeing habe "mit hoher Wahrscheinlichkeit absichtlich" die Kommunikationsgeräte abgeschaltet, erklärte Razak. Das ACARS-System sei kurz vor Erreichen der Ostküste Malaysias deaktiviert worden. Das zweite Gerät, der Transponder, wurde seinen Angaben zufolge wenig später ausgeschaltet. Das deute auf eine bewusste Aktion hin.
Bei ACARS handelt es sich um ein digitales Datenfunksystem zur Übermittlung von Nachrichten zwischen Flugzeugen und Bodenstationen. Der Transponder sendet automatisch Informationen zu Flugnummer, Flughöhe, Position und Geschwindigkeit. Die Daten werden unter anderem von Fluglotsen genutzt.
Zwei mögliche Routen ermittelt
Das letzte an einen Satelliten geschickte Signal der Maschine stammt laut Razak von 08.11 Uhr (Ortszeit) am 8. März. Gestartet war der Flug mit der Nummer MH370 um 00.41 Uhr, vom Radar verschwand er gegen 01.30.
Das malaysische Militär habe Signale verfolgt, bei dem es sich nach heutiger Erkenntnis mit großer Wahrscheinlichkeit um die vermisste Boeing gehandelt habe. Die letzte Position könne aber nicht genau bestimmt werden. Experten hätten aus den vorliegenden Daten aber zwei mögliche Flugkorridore ermittelt, so Razak weiter. Eine Route führe über das nördliche Thailand bis nach Kasachstan und Turkmenistan. Die andere gehe in südlicher Richtung von Indonesien in den Indischen Ozean. Die Suchaktion im Südchinesischen Meer werde abgebrochen und auf die beiden Routen ausgerichtet.