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Vermisste Schüler
Israel weitet Offensive aus

Die Operation "Bruders Hüter" wird ausgeweitet: Auf der Suche nach den drei vermissten Jugendlichen setzt Israel seine Militäroffensive nun auch im Norden des Westjordanlands fort. Die Luftwaffe bombardierte zwei Waffenlager im Gazastreifen. Von den mutmaßlich Entführten fehlt weiter jede Spur.

    Nach der mutmaßlichen Entführung dreier Jugendliche im Westjordanland hat Israel seine Militäroffensive gegen die radikale Palästinenserorganisation Hamas ausgeweitet. Vor allem im Bereich der Stadt Nablus im nördlichen Teil des Palästinensergebiets seien mehr als 40 Verdächtige festgenommen worden, teilte die Armee am Dienstag mit. Der israelische Botschafter in Berlin, Yakov Hadas-Handelsman, sagte am Dienstag im Deutschlandfunk, sein Land werde "alle Maßnahmen ergreifen, die notwendig sind, um die drei Jugendlichen wieder zurück nachhause zu bringen".
    Regierung erwartet langwierigen Einsatz
    Etwa tausend Soldaten durchkämmten nach Angaben des Armee-Radios seit Montagabend Nablus und die nahegelegenen Flüchtlingslager Awarta und Balata. Seit Bekanntwerden des Verschwindens der Jugendlichen am Freitag wurden bereits mehr als 200 Palästinenser festgenommen. Die meisten von ihnen sind Hamas-Mitglieder, darunter ist der palästinensische Parlamentspräsident Asis Dweik.
    Der israelische Armeesender kündigte an, die Festnahmen und Waffen-Beschlagnahmungen würden auf weitere Ortschaften im Westjordanland ausgeweitet. Diese befinden sich in der sogenannten A-Zone, die laut dem Osloer Abkommen von 1994 unter vollständiger Sicherheitskontrolle der Palästinensischen Autonomiebehörde stehen.
    Die israelische Armee nennt die Suche nach den Vermissten Operation "Bruders Hüter". Regierung und Armeeführung stellen sich auf einen langwierigen Einsatz ein. Dem Armeeradio zufolge ist das operative Ziel der Offensive, parallel zur Suche nach den drei entführten Talmudschülern den politischen "Apparat und die Infrastruktur" der Hamas zu zerschlagen.
    Luftschläge gegen Gaza-Streifen
    Die israelische Luftwaffe flog unterdessen als Reaktion auf Beschuss aus dem Gazastreifen erneut Angriffe in dem Gebiet am Mittelmeer. Ziele seien unter anderem zwei Waffenlager gewesen, teilte ein Armeesprecher am frühen Dienstagmorgen mit. Nach Angaben von Vertretern der Sicherheitsbehörden im Gazastreifen wurden auch zwei Übungsgelände der Hamas bombardiert. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.