An Chagas, Kala Azar und Co. leiden weltweit eine Milliarde Menschen. Medikamente wurden meist vor langer Zeit entwickelt, oft für andere Erkrankungen. Sie haben Nebenwirkungen oder brauchen eine Kühlkette. Neue, eigens entwickelte Wirkstoffe könnten sich die Betroffenen nicht leisten, heißt es. Und so investiert die Pharma-Industrie lieber in Zivilisationskrankheiten und in Lifestyle-Mittel.
850 neue Medikamenten wurden weltweit in den Jahren 2000 bis 2011 zugelassen - nur vier Prozent davon wirken gegen vernachlässigte Krankheiten. Von den 336 tatsächlich neu entwickelten Wirkstoffen hilft noch nicht einmal einer gegen die 17 vernachlässigten Tropenkrankheiten, die die Weltgesundheitsorganisation auflistet.
Dabei könne man der Pharma-Industrie nur bedingt einen Vorwurf machen, sondern eher dem Patentrechte-System, sagt "Ärzte ohne Grenzen". Immerhin sind Pharmafirmen privatwirtschaftliche Unternehmen, und herkömmliche Patente verknüpfen Investitionen in die Entwicklung von Medikamenten mit dem Verkaufspreis in der Zukunft.
"Wissenschaft im Brennpunkt" begibt sich auf die Reise nach Tansania und Kenia, nach Berlin und Hamburg, um herauszufinden: Wie werden ohne Pharma-Riesen Medikamente entwickelt? Wie findet man endlich neue Wirkstoffe für eine Milliarde Menschen?