Die "Washington Post" hat die letzte Kolumne des mutmaßlich im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul ermordeten Journalisten und Bürgerrechtlers Jamal Khashoggi heute veröffentlicht. Khashoggis Assistent und Übersetzer übergab den Text der Redakteurin Karen Attiah einen Tag, nachdem der Autor in Istanbul als vermisst gemeldet worden war. Karen Attiah schreibt dazu in der "Washington Post":
"Die ‚Post‘ hat die Veröffentlichung zurückgehalten, weil wir hofften, dass Jamal zurückkommen würde und er und ich den Text gemeinsam bearbeiten könnten. Das wird nicht geschehen. Dies ist sein letztes Stück, das ich für die ‚Post‘ veröffentlichen werde. Diese Kolumne umfasst vollkommen seinen Einsatz und seine Leidenschaft für Freiheit in der arabischen Welt. Eine Freiheit, für die er offenbar sein Leben gegeben hat. Ich werde immer dankbar dafür sein, dass er vor einem Jahr die ‚Post‘ als seine endgültige journalistische Heimat ausgewählt und uns die Chance gegeben hat, zusammen zu arbeiten."
In der Kolumne schreibt Khashoggi über die Bedeutung einer freien Presse für die arabische Welt. "Die arabische Welt sieht sich ihrer eigenen Version eines Eisernen Vorhangs gegenüber, der aber nicht von äußeren Akteuren auferlegt wurde, sondern von inneren Kräften, die nach Macht streben". Die arabische Welt brauche eine "moderne Version der alten transnationalen Medien", damit ihre Bürger über weltweite Ereignisse informiert sein könnten. Wichtig sei eine "Plattform für arabische Stimmen", schreibt der Journalist weiter. Er wirbt für ein "unabhängiges internationales Forum", das sich abgrenzt vom Einfluss "nationalistischer Regierungen, die mit Propaganda Hass verbreiten".
Lesen Sie auf der Seite der "Washington Post" den ganzen Text von Khashoggi im englischen Original.