Eine Lagerhalle im Industriegebiet von Köln-Porz, etwa 1000 Quadratmeter Fläche. Große Fenster lassen viel Tageslicht hinein. In den Hochregalen stehen kistenweise neuwertige Alltagsgüter, von Körperpflegeprodukten über Büroartikel bis hin zu Haushaltsutensilien. "Die meisten, die hierher kommen, sagen: Das glauben wir nicht, dass das alles Sachen sind, die entsorgt würden! Es ist aber tatsächlich so," sagt Juliane Kronen. Sie ist Geschäftsführerin von Innatura, der Firma, die das Lager betreibt. Die gemeinnützige GmbH vermittelt die Waren an soziale Einrichtungen. Sämtliche Waren werden von Händlern oder Herstellern gespendet, erklärt Kronens Mitarbeiterin Annette Wolter: "Wir haben das, was an Überhängen bei den Händlern liegt oder was von Drogeriemärkten zurück kommt." Und Juliane Kronen ergänzt: "Wir haben schon auch Artikel, von denen wir annehmen können, dass sie schon mal beim Endkunden waren. Wir hatten schon mal Fernseher, die hatten ein Adressetikett. Ist uns aber auch egal, solange die Ware einwandfrei ist."
Für Versandhändler ist die Entsorgung günstiger als eine Sachspende
Juliane Kronen, Annette Wolter und ihr Team retten so jährlich etwa 500 Tonnen fabrikneue Waren vor dem Müll. Was erstmal nach einem guten Geschäftsmodell klingt, ist sowohl für die Firma als auch für Spender-Unternehmen eine Herausforderung, betont Björn Asdecker. An der Universität Bamberg hat er bereits mehrere Studien zum Retouren-Management durchgeführt. Teilnehmer waren zumeist deutsche Versandhändler. "Wir haben die Teilnehmer dann auch befragt, was eine Entsorgung eigentlich kostet. Und im Durchschnitt hat sich dann ein Wert von 85 Cent ergeben pro Artikel. In Deutschland ist es so, dass auf Sachspenden eine Umsatzsteuer zu entrichten ist. Und zwar auf den Wiederbeschaffungswert zum Spendenzeitpunkt. Ergo wäre die Entsorgung günstiger, als eine Spende durchzuführen."
Juliane Kronen, Annette Wolter und ihr Team retten so jährlich etwa 500 Tonnen fabrikneue Waren vor dem Müll. Was erstmal nach einem guten Geschäftsmodell klingt, ist sowohl für die Firma als auch für Spender-Unternehmen eine Herausforderung, betont Björn Asdecker. An der Universität Bamberg hat er bereits mehrere Studien zum Retouren-Management durchgeführt. Teilnehmer waren zumeist deutsche Versandhändler. "Wir haben die Teilnehmer dann auch befragt, was eine Entsorgung eigentlich kostet. Und im Durchschnitt hat sich dann ein Wert von 85 Cent ergeben pro Artikel. In Deutschland ist es so, dass auf Sachspenden eine Umsatzsteuer zu entrichten ist. Und zwar auf den Wiederbeschaffungswert zum Spendenzeitpunkt. Ergo wäre die Entsorgung günstiger, als eine Spende durchzuführen."
Vier Prozent der Retouren von Endkunden landen im Müll
Die Bamberger Forscher interessierten in ihrer letzten Studie vor allem die Retouren, die von Endkunden zurückgesandt wurden. Sie machen zwar den geringsten Anteil der Gesamtretouren aus – und lediglich vier Prozent davon werden tatsächlich entsorgt. Das sei aber manchmal alternativlos, weiß Andreas Bartmann. Er ist Geschäftsführer eines großen Outdoor-Ausrüsters. "Wenn man dann einen Container mit Camping-Stühlen aufmacht, und da ist eine falsche Niete verarbeitet worden, besteht einfach die Gefahr, dass diese Stühle einbrechen und der Kunde mit seinen Fingern in diese Metallscherung kommen kann. Das kann zu schweren Verletzungen kommen."
Verkaufbare Retouren wiederum wandern bei Andreas Bartmanns Unternehmen oft ins eigene Outlet oder zu Firmen, die wie Innatura aus Köln aufgestellt sind. Dort kommt auch regelmäßig Ware an, die aus banalen Gründen nicht in den Handel kommt. Zum Beispiel, wenn versäumt wurde, Umweltsiegel auf die Verpackung zu drucken. Beim Wiederverkauf von Endkunden-Retouren seien es häufig Markenrechte-Inhaber, die hier Steine in den Weg legen, weiß Björn Asdecker. "In der Regel ist die Ursache darin zu suchen, dass sich die Marke, der Produzent das Preisniveau nicht kaputtmachen will. Vielleicht ist es an der Stelle so, dass man da politisch ansetzen kann und sagt: Wenn der Händler den Vertrieb der Ware übernommen hat, ist er auch in der Lage, jederzeit selbstständig über die Verwertung der Ware entscheiden zu dürfen."
Immerhin wird in der Politik momentan schon darüber diskutiert, die Mehrwertsteuer für Materialspenden zu erlassen. Sollte das gelingen, ließen sich Waren aller Preisklassen problemlos abgeben. Gerade Juliane Kronen würde das sehr begrüßen. "Gesellschaftspolitisch und umweltpolitisch können wir uns das eigentlich nicht leisten. Wenn Sie sich das angucken, das sind Dinge, die sind einwandfrei. Und es ist billiger, sie zu entsorgen, statt zu spenden. Das kann nicht wirklich wahr sein!"
Verkaufbare Retouren wiederum wandern bei Andreas Bartmanns Unternehmen oft ins eigene Outlet oder zu Firmen, die wie Innatura aus Köln aufgestellt sind. Dort kommt auch regelmäßig Ware an, die aus banalen Gründen nicht in den Handel kommt. Zum Beispiel, wenn versäumt wurde, Umweltsiegel auf die Verpackung zu drucken. Beim Wiederverkauf von Endkunden-Retouren seien es häufig Markenrechte-Inhaber, die hier Steine in den Weg legen, weiß Björn Asdecker. "In der Regel ist die Ursache darin zu suchen, dass sich die Marke, der Produzent das Preisniveau nicht kaputtmachen will. Vielleicht ist es an der Stelle so, dass man da politisch ansetzen kann und sagt: Wenn der Händler den Vertrieb der Ware übernommen hat, ist er auch in der Lage, jederzeit selbstständig über die Verwertung der Ware entscheiden zu dürfen."
Immerhin wird in der Politik momentan schon darüber diskutiert, die Mehrwertsteuer für Materialspenden zu erlassen. Sollte das gelingen, ließen sich Waren aller Preisklassen problemlos abgeben. Gerade Juliane Kronen würde das sehr begrüßen. "Gesellschaftspolitisch und umweltpolitisch können wir uns das eigentlich nicht leisten. Wenn Sie sich das angucken, das sind Dinge, die sind einwandfrei. Und es ist billiger, sie zu entsorgen, statt zu spenden. Das kann nicht wirklich wahr sein!"