Am häufigsten miteinander verwechselt wird die Burka mit dem Hijab und dem Niqab. Aber es gibt weitere Arten von Verschleierung. So etwa den vor allem im Iran üblichen Tschador. Die Burka wird fast ausschließlich von Frauen in Afghanistan und einigen Teilen Pakistans getragen. In Deutschland kommt sie selten vor. Laut der Studie "Muslimisches Leben in Deutschland" des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge tragen rund 70 Prozent der Musliminnen in Deutschland gar kein Kopftuch. Die Studie zeigte weiterhin, dass zwar ein "deutlich positiver Zusammenhang" zwischen Gläubigkeit und dem Tragen des Kopftuchs bestehe - gleichzeitig trage jede zweite stark religiöse Muslimin gar kein Kopftuch.
Die Grafik verdeutlicht die Unterschiede:
In der politischen Debatte um ein Verbot geht es meist um die Burka, also die Vollverschleierung, bei der auch die Augen nicht sichtbar sind.
Umfang des Verbotes noch unklar
Wie genau ein Verbot aussehen könnte, ist noch unklar. So fordern die Unions-Landesinnenminister ein komplettes Verbot der Vollverschleierung. Auch Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) kann sich ein Verbot vorstellen. Er sagte im Deutschlandfunk: "Ich denke, wir brauchen eine gegenseitige Achtung vor Kulturen und Religionen, und zu dieser Achtung gehört auf der einen Seite, dass man das akzeptiert, was bei uns geläufig ist, wir aber auch in einem Rahmen akzeptieren, was dort geläufig ist."
CDU-Generalsekretär Peter Tauber sagte nach einer Sitzung des Parteipräsidiums in Berlin: "In der CDU sind wir uns einig: Vollverschleierung ist das Gegenteil von Integration. Wir lehnen sie ab. Sie passt nicht zu unserem Land." Die Unions-Innenminister sollten dazu "verschiedene Bereiche prüfen, in denen eventuell eine Regelung getroffen werden kann" und dann einen Vorschlag machen, sagte Tauber. "Wenn die Innenminister keinen ausreichend guten Vorschlag machen, werden wir einen Antrag zum Bundesparteitag im Dezember vorlegen", hieß es im Lager der Befürworter eines Burka-Verbots, zu dem neben Berlins Innensenator Frank Henkel und Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier auch CDU-Vize Julia Klöckner und Präsidiumsmitglied Jens Spahn zählen. Als Beispiele für Bestimmungen des Bundes nannte Tauber den "Straßenverkehr oder die Frage, was passiert, wenn jemand mit Vollverschleierung vor Gericht oder auf einem Amt auftritt".
De Maizière lehnt Verbot ab
Die CSU wiederum hatte auf ihrem Parteitag folgendes zur Verschleierung beschlossen: "Der CSU-Parteitag fordert die CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag auf, darauf hinzuwirken, dass das Tragen von Burka und Niqab (Vollverschleierung) deutschlandweit verboten wird."
Bundesinnenminister Thomas de Maizière hingegen lehnte ein Verbot bereits mit folgenden Worten ab: "Man kann nicht alles verbieten, was man ablehnt".
Die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor spricht sich dagegen aus, das Burka-Tragen gesetzlich zu verbieten. Sie halte es für schwierig, in unserer Demokratie so etwas zu beschneiden, sagte Kaddor im ZDF-Morgenmagazin am Dienstag. "Ich befürworte die Burka nicht", und sie sehe sie auch nicht als islamische Pflicht an, sagte die Gründungsvorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes. Dennoch halte sie ein Verbot für unverhältnismäßig. Nur wenige Frauen in Deutschland seien vollverschleiert. Man müsse sie suchen, sagte Kaddor.
(cvo/tj)