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Verschlüsselte Mitteilungen zur Sicherung der Priorität
Galileo, die Saturnringe und zwei Anagramme

Publish or perish, lautet der englische Rat an Menschen in der Forschung. Wer nicht möglichst viele Fachartikel veröffentlicht, geht schnell unter. Das ist kein neues Phänomen: Publikationsdruck gab es auch schon im 17. Jahrhundert.

Von Dirk Lorenzen |
Saturn, aufgenommen im Sommer dieses Jahres, mit weit geöffneten Ringen
Der Ringplanet Saturn, aufgenommen vom Hubble-Weltraumteleskop (Hubble / NASA / ESA)
Im März 1610 hatte Galileo Galilei im Büchlein "Sternenbote" von den Entdeckungen mit seinem Fernrohr berichtet, etwa den Bergen auf dem Mond und den Monden des Jupiter.
Einige Monate nach dem Erscheinen war der Planet Saturn gut zu sehen, worüber Galilei seinem Förderer, dem Herzog von Medici, berichtete: "Ich habe ein weiteres sehr merkwürdiges Wunder entdeckt. Saturn ist kein einzelner Stern, sondern besteht aus drei Objekten, die sich fast berühren. Das größte steht in der Mitte, die beiden kleineren links und rechts daneben."
Saturn, aufgenommen im Februar 2009, als der Blick fast auf die Kante der Ringe fiel
In manchen Jahren blicken wir fast auf die Kante, dann ist der Ring kaum zu sehen (NASA/ESA)
Und er fügte an: "Ich werde das geheim halten, bis mein neues Werk erscheint."
Weil jederzeit auch jemand anderes mit einem Teleskop diese Entdeckung hätte machen können, verschickte Galilei ein langes Wort aus 37 Zeichen. Es war ein einziger Buchstabensalat. Später löste er das Anagramm auf. Der Klartext lautet: "Altissimum planetam tergeminum observavi", "Ich beobachtete den höchsten Planeten in dreigestaltiger Form".
Galilei hatte die Saturnringe fälschlicherweise für zwei Begleiter links und rechts des Saturns gehalten. Dass tatsächlich ein frei schwebender Ring den Planeten umgibt, hat erst Christian Huygens fünfzig Jahre später mit einem besseren Teleskop entdeckt. Publiziert hat auch er das zunächst in einem Anagramm.