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Verschollener Flug MH370
Suchschiffe empfangen Signale von Flugschreibern

Seit fast genau einem Monat ist der Flug MH370 verschollen. Jetzt fingen zwei Schiffe Signale auf, die von den beiden Blackboxen der Maschine stammen könnten. Allerdings an unterschiedlichen Positionen, die 300 Seemeilen voneinander entfernt liegen.

    Im südlichen Indischen Ozean erhärten sich die Hinweise auf Ortungssignale der Blackbox aus der verschollenen Malaysia-Airlines-Maschine MH370. Akustische Zeichen, die das australische Spezialschiff "Ocean Shield" registriert, stammten aus einem Flugschreiber, sagte der Koordinator der Suchaktion, Angus Houston. Auf einer Pressekonferenz in Perth sprach er von einer "höchst aussichtsreichen Spur, wahrscheinlich sogar der besten seit vier Wochen".
    Zweimal habe das australische Schiff das Signal aufgefangen, sagte Houston. Der erste Kontakt sei erst nach zweieinhalb Stunden abgerissen, dann habe die "Ocean Shield" gewendet und die akustischen Zeichen für weitere 13 Minuten registriert. Am Wochenende hatte bereits das chinesische Patrouillenboot "Haixun 01" ebenfalls Signale eines Flugschreibers empfangen. Allerdings an einer Position 300 Seemeilen entfernt vom australischen Suchboot.
    Zwei unterschiedliche Flugschreiber
    "Jedes Flugzeug hat zwei Flugschreiber: einen sogenannten Cockpit-Voice-Rekorder, der die Gespräche der Piloten aufzeichnet, und einen Datenrekorder, der Flughöhen, Fluggeschwindigkeiten und weitere rund 80 verschiedene technische Details des Fluges bewahrt", erläuterte Volker Thomalla, Chefredakteur der Fachzeitschrift Flug Revue, im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Dass diese beiden Schreiber allerdings soweit voneinander entfernt liegen könnten, bezweifelt der Experte. Nur ein Signal könne demnach vom Flug MH370 stammen.
    Bei der Suche nach Flugzeug drängt die Zeit: Weil die Blackbox-Batterien nur für rund 30 Tage ausreichen, könnten die Flugschreiber etwa ab heute aufhören zu senden.
    234.000 Quadratkilometer großes Suchgebiet
    Nach dem Ende der Signale wird es laut Thomalla noch schwerer werden, Reste des Flugzeugs zu finden. Unabhängig von den möglichen Flugschreiberspuren sind nach Angaben der australischen Seesicherheitsbehörde Amsa 14 Schiffe im Einsatz, außerdem neun Militärflugzeuge sowie drei zivile Maschinen. Das Suchgebiet umfasst demnach rund 234.000 Quadratkilometer. Die Wetterbedingungen seien günstig.
    Die Malaysia-Airlines-Maschine mit 239 Menschen an Bord war am 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking verschollen und ist allem Anschein nach in den Indischen Ozean gestürzt. Bisher ist völlig unklar, warum die Boeing 777-200 plötzlich den Kurs wechselte und von den Radarschirmen verschwand.
    (mbo/tzi)