Die Waldbrände in Kalifornien, das sogenannte Camp Fire, und die Feuer bei Los Angeles, haben im vergangenen Jahr zu großen Schäden in den USA geführt. Dazu kamen heftige Wirbelstürme. Allein die beiden Hurrikans Michael und Florence sowie die Waldbrände im Norden Kaliforniens und die Feuer bei Los Angeles, verursachten Schäden von insgesamt 51,7 Milliarden Dollar, ein Großteil davon war versichert.
Viele Schäden in Europa unversichert
Anders die Situation in Europa: Die lang anhaltende Dürre hinterließ hier direkte Schäden von insgesamt 5,2 Milliarden Dollar, dabei war ein großer Teil nicht versichert. Für den Leiter der Klimaforschung der Munich Re, Ernst Rauch, sind diese Naturkatastrophen sehr wahrscheinlich auch Folgen des Klimawandels.
"Da gibt es starke Indizien dafür, die die Wissenschaft liefert. In Kalifornien beispielsweise wird die Region immer wärmer und es gibt eine immer größere Veränderung, was Trockenheit und Niederschläge betrifft. Also: hohe Trockenheit und extrem starke Niederschläge. Und das sind eben sehr wahrscheinlich Indizien."
Treibhausgase etwa 100 Jahre wirksam
Eine ähnliche Situation zeigt sich in Europa. So war 2018 in Deutschland das wärmste Jahr seit der Aufzeichnung von Wetterdaten. Klimaforscher und Umweltschützer fordern deshalb seit Langem die Staaten auf, den Ausstoß klimaschädlicher Gase zu reduzieren. Rauch und andere Experten weisen allerdings darauf hin, dass dies erst in naher Zukunft etwas bringen wird.
"Das Treibhausgas Kohlendioxid ist etwa 100 Jahre in der Atmosphäre wirksam. Wenn wir also heute massiv reduzieren, werden unsere Kinder und Enkel noch damit leben müssen."
Bauvorschriften an Wetterextreme anpassen
Die Munich Re, als weltgrößter Rückversicherer, fordert deshalb neben der Vermeidung klimaschädlicher Gase eine Anpassung an den Klimawandel, zum Beispiel durch Schutzvorrichtungen gegen Hochwasser und eine Bauweise, die sturmsicherer ist. Eine gute Bauweise hilft auch bei Naturkatastrophen, die mit dem Klimawandel nichts zu tun haben, wie die Erdbeben in Japan im vergangenen Jahr oder die beiden Tsunamis in Indonesien, die wohl durch den Ausbruch des Vulkans Anak Krakatau ausgelöst wurden und bei denen es viele Opfer gab. Insgesamt kamen den Zahlen nach im vergangenen Jahr durch Naturkatastrophen 10.400 Menschen ums Leben, weniger als im Vorjahr. Allerdings sind zum Beispiel Hitzetote in der Opferzahl nicht enthalten, erklärt Rauch.
"Die tatsächliche Zahl wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit größer sein, weil nur größere Ereignisse erfasst werden können. Auch einzelne Tote - nicht nur Hitzetote, auch Kältetote - erfassen wir nicht und das ist auch statistisch nur sehr komplex machbar und solche Zahlen liegen auch nur in sehr entwickelten Ländern vor."
Die von der Munich Re ermittelte Zahl gilt jedoch als Gradmesser, der zeigt, dass die Schäden durch Naturkatastrophen seit längerem steigen, während die Zahl der Opfer in den vergangenen 50 Jahre deutlich gesunken ist.
Die Munich Re dokumentiert seit den 70er-Jahren Naturkatastrophen weltweit, da dies für die Versicherungsbranche von Bedeutung ist. Denn die Unternehmen kalkulieren ihre Beitragssätze auf Grundlage der Daten der Vergangenheit. Die Expertise der Münchner Fachleute ist auf vielen internationalen Tagungen gefragt.
Quelle: dpa
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