Das Atomland sollte öko werden. Nicolas Sarkozy hatte sich nach seiner Wahl 2007 zum Staatspräsidenten viel vorgenommen. Auch in der Umweltpolitik. Grüne Energien hatte im Atomland Frankreich bis dahin kaum eine Rolle gespielt. Für Sarkozy gab es also einiges nachzuholen. Er berief eine Umweltkonferenz ein, mit dem Ziel mehr regenerative Energien in Frankreich zu fördern. Der ehrgeizige Präsident hatte eine große Vision:
"Wir werden Leader bei den erneuerbaren Energien werden – genauso wie wir jetzt Leader in der Atomenergie sind. Es ist nicht das eine oder das andere, es ist das eine und das andere."
Frankreich investierte massiv – vor allem in Sonnenkraft und Windenergie. Die grüne Wende war eingeleitet. Rund drei Jahre später ist das Ergebnis unterm Strich dürftig. Von den bei der großen Umweltkonferenz beschlossenen Maßnahmen – ist gerade mal jede Fünfte umgesetzt worden. Für Umweltschützer Olivier Louchard ist die Bilanz eindeutig.
Die vor drei Jahren angekündigte grüne Revolution habe es nicht gegeben, sagt Louchard. Derzeit decken die erneuerbaren Energien nur knapp fünfzehn Prozent des französischen Energiebedarfs. Damit liegt Frankreich unter dem europäischen Schnitt. Die EU-Vorgabe, bis zum Jahr 2020 mindestens 20 Prozent am gesamten Energieverbrauch aus regenerativen Energien zu beziehen, wird nicht einfach zu erreichen sein. Frankreich hatte sogar 23 Prozent angestrebt. Der Rückstand Frankreichs sei enorm, klagt der Grünen-Europa-Abgeordnete Yannick Jadot.
"Wir verlieren ein Spiel nach dem anderen. So sieht die Realität aus. Im Bereich der regenerativen Energien haben die anderen EU-Länder einen riesigen Vorsprung. In Deutschland zum Beispiel gibt’s heute schon genauso viele Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien wie in der Automobilproduktion."
In Frankreich wird erst sei drei Jahren ernsthaft in die Sonnenenergie investiert. Seit dem haben die großzügigen staatlichen Fördergelder zu einem Boom von Fotovoltaikanlagen geführt - auch bei Privatleuten. 2009 hatten sich die Anträge gegenüber dem Vorjahr um das Fünfzigfache erhöht. Aber das sonnenverwöhnte Frankreich hinkt trotzdem noch hinter her – weit abgeschlagen hinter Deutschland, Spanien oder Italien. Jetzt hat die französische Regierung die Solarinvestitionen drastisch gekürzt – sowohl die Fördergelder für Hauseigentümer als auch den Aufkaufpreis für Sonnenstrom. Denn die Regierung befürchtet ein Ausufern der Förderkosten. Der nationale Verband für regenerative Energien kritisiert einen Rückschritt – und verweist auf den wirtschaftlichen Aspekt.
"Wir beschweren uns in Frankreich ständig darüber, dass wir keine Arbeitsplätze in der Industrie haben. Jetzt wo wir eine Branche haben, die Jobs schafft, versuchen wir sie niederzumachen. Es gibt viele Abgeordnete parteiübergreifend, die denken: Das reicht jetzt."
Streit gibt es derzeit auch um die Zukunft der Windkraft in Frankreich. Sie deckt derzeit weniger als zwei Prozent des Strombedarfs ab. Trotz der mehr als eintausend Küstenkilometer gibt es keine einzige Offshore-Windanlage. Die Regierung hat die Gesetzgebung für Windkraft verschärft: Die Anlagen dürfen nur noch in bestimmten Bereichen in sogenannten "grünen Zonen" errichtet werden – die nur rund zehn Prozent der gesamten Landesfläche ausmachen. Außerdem sind nur noch Windparks erlaubt, die aus mindestens fünf Rädern bestehen. Umweltorganisationen werfen der Regierung vor, Windenergie zu verhindern statt zu fördern.
"Wenn die Gesetze wirklich so bleiben bedeutet das das Ende der Windkraft in Frankreich. Und unser Rückstand auf Länder wie Deutschland, Dänemark oder Spanien wird sich noch weiter verstärken."
Die französische Regierung hat jetzt angekündigt, der Windkraft einen Schub zu geben. Vor der Atlantikküste und im Ärmelkanal sollen mehrere Offshore-Anlagen entstehen. Die Planungen ziehen sich aber seit Monaten hin – ohne Ergebnis. Unstrittig ist dagegen das einzige Gezeitenkraftwerk Frankreichs in der Nähe von Saint-Malo in der Bretagne. Es ist seit den späten Sechzigern in Betrieb und von seiner Leistung her weltweit einzigartig. Seit dem Erdölschock in den 70ern hatte Frankreich verstärkt auf Atomenergie gesetzt. 58 Atomkraftwerke gibt es mittlerweile. Und auch in der Zukunft setzt Frankreich auf Kernkraft: Ein neuer Reaktor soll nächstes Jahr in Betrrieb gehen – 2017 der Nächste. Für die Verbraucher bedeutet das günstigen Strom. Fragt man den Präsidentenberater und Areva-Vorstand Francois Scheer nach der Zukunft der Kernenergie, fällt seine Antwort eindeutig aus.
"Dass die Kernenergie eine Zukunftsenergie ist – davon bin ich stark überzeugt. Denn die regenerativen Energien stehen nicht rund um die Uhr verlässlich zur Verfügung, die Kernenergie dagegen schon. Sie sichert kontinuierlich die Stromversorgung. Deshalb bin ich sicher, dass wir ohne Atomenergie nicht auskommen."
"Wir werden Leader bei den erneuerbaren Energien werden – genauso wie wir jetzt Leader in der Atomenergie sind. Es ist nicht das eine oder das andere, es ist das eine und das andere."
Frankreich investierte massiv – vor allem in Sonnenkraft und Windenergie. Die grüne Wende war eingeleitet. Rund drei Jahre später ist das Ergebnis unterm Strich dürftig. Von den bei der großen Umweltkonferenz beschlossenen Maßnahmen – ist gerade mal jede Fünfte umgesetzt worden. Für Umweltschützer Olivier Louchard ist die Bilanz eindeutig.
Die vor drei Jahren angekündigte grüne Revolution habe es nicht gegeben, sagt Louchard. Derzeit decken die erneuerbaren Energien nur knapp fünfzehn Prozent des französischen Energiebedarfs. Damit liegt Frankreich unter dem europäischen Schnitt. Die EU-Vorgabe, bis zum Jahr 2020 mindestens 20 Prozent am gesamten Energieverbrauch aus regenerativen Energien zu beziehen, wird nicht einfach zu erreichen sein. Frankreich hatte sogar 23 Prozent angestrebt. Der Rückstand Frankreichs sei enorm, klagt der Grünen-Europa-Abgeordnete Yannick Jadot.
"Wir verlieren ein Spiel nach dem anderen. So sieht die Realität aus. Im Bereich der regenerativen Energien haben die anderen EU-Länder einen riesigen Vorsprung. In Deutschland zum Beispiel gibt’s heute schon genauso viele Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien wie in der Automobilproduktion."
In Frankreich wird erst sei drei Jahren ernsthaft in die Sonnenenergie investiert. Seit dem haben die großzügigen staatlichen Fördergelder zu einem Boom von Fotovoltaikanlagen geführt - auch bei Privatleuten. 2009 hatten sich die Anträge gegenüber dem Vorjahr um das Fünfzigfache erhöht. Aber das sonnenverwöhnte Frankreich hinkt trotzdem noch hinter her – weit abgeschlagen hinter Deutschland, Spanien oder Italien. Jetzt hat die französische Regierung die Solarinvestitionen drastisch gekürzt – sowohl die Fördergelder für Hauseigentümer als auch den Aufkaufpreis für Sonnenstrom. Denn die Regierung befürchtet ein Ausufern der Förderkosten. Der nationale Verband für regenerative Energien kritisiert einen Rückschritt – und verweist auf den wirtschaftlichen Aspekt.
"Wir beschweren uns in Frankreich ständig darüber, dass wir keine Arbeitsplätze in der Industrie haben. Jetzt wo wir eine Branche haben, die Jobs schafft, versuchen wir sie niederzumachen. Es gibt viele Abgeordnete parteiübergreifend, die denken: Das reicht jetzt."
Streit gibt es derzeit auch um die Zukunft der Windkraft in Frankreich. Sie deckt derzeit weniger als zwei Prozent des Strombedarfs ab. Trotz der mehr als eintausend Küstenkilometer gibt es keine einzige Offshore-Windanlage. Die Regierung hat die Gesetzgebung für Windkraft verschärft: Die Anlagen dürfen nur noch in bestimmten Bereichen in sogenannten "grünen Zonen" errichtet werden – die nur rund zehn Prozent der gesamten Landesfläche ausmachen. Außerdem sind nur noch Windparks erlaubt, die aus mindestens fünf Rädern bestehen. Umweltorganisationen werfen der Regierung vor, Windenergie zu verhindern statt zu fördern.
"Wenn die Gesetze wirklich so bleiben bedeutet das das Ende der Windkraft in Frankreich. Und unser Rückstand auf Länder wie Deutschland, Dänemark oder Spanien wird sich noch weiter verstärken."
Die französische Regierung hat jetzt angekündigt, der Windkraft einen Schub zu geben. Vor der Atlantikküste und im Ärmelkanal sollen mehrere Offshore-Anlagen entstehen. Die Planungen ziehen sich aber seit Monaten hin – ohne Ergebnis. Unstrittig ist dagegen das einzige Gezeitenkraftwerk Frankreichs in der Nähe von Saint-Malo in der Bretagne. Es ist seit den späten Sechzigern in Betrieb und von seiner Leistung her weltweit einzigartig. Seit dem Erdölschock in den 70ern hatte Frankreich verstärkt auf Atomenergie gesetzt. 58 Atomkraftwerke gibt es mittlerweile. Und auch in der Zukunft setzt Frankreich auf Kernkraft: Ein neuer Reaktor soll nächstes Jahr in Betrrieb gehen – 2017 der Nächste. Für die Verbraucher bedeutet das günstigen Strom. Fragt man den Präsidentenberater und Areva-Vorstand Francois Scheer nach der Zukunft der Kernenergie, fällt seine Antwort eindeutig aus.
"Dass die Kernenergie eine Zukunftsenergie ist – davon bin ich stark überzeugt. Denn die regenerativen Energien stehen nicht rund um die Uhr verlässlich zur Verfügung, die Kernenergie dagegen schon. Sie sichert kontinuierlich die Stromversorgung. Deshalb bin ich sicher, dass wir ohne Atomenergie nicht auskommen."