Pistorius erklärte auf dem US-Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein, es gehe darum, das Format am Leben zu erhalten. Die "beste Lösung" wäre, wenn die Ukraine-Kontaktgruppe unter Führung der USA weiterbestehe, betonte Pistorius. Falls nicht, würden Deutschland und weitere europäische Länder über andere Optionen reden.
Zugleich sagte Pistorius der Ukraine zur Abwehr russischer Angriffe weitere Lenkflugkörper für das Luftverteidigungssystem Iris-T zu. Diese seien ursprünglich für die Bundeswehr gedacht gewesen, würden nun aber nach der Herstellung direkt in die Ukraine geschickt. Pistorius fügte hinzu, Präsident Selenskyj könne sich auf Deutschland verlassen - unabhängig vom Ausgang der Bundestagswahl am 23. Februar.
Selenskyj mahnt anhaltende Hilfen an
Der ukrainische Präsident Selenskyj erklärte in Ramstein, mit der Vereidigung von Donald Trump als US-Präsident beginne ein neues Kapitel für Europa und die ganze Welt. Vor diesem Hintergrund müssten die Unterstützer der Ukraine noch enger zusammenarbeiten. Eine jetzige Beendigung der Militärhilfe werde nur zu noch mehr Aggression, Chaos und Krieg ermuntern.
Selenskyj sprach sich in Ramstein auch für die Entsendung westlicher Soldaten in die Ukraine aus. Zudem bat er abermals um mehr Flugabwehrwaffen und verwies auf die jüngsten russischen Luftangriffe in Saporischschja mit 13 Toten.
USA kündigen letztes Hilfspaket vor Amtsübernahme von Trump an
Der scheidende US-Verteidigungsminister Austin kündigte in Ramstein ein weiteres Militärhilfspaket für die Ukraine im Umfang von 500 Millionen Dollar an. Das Paket umfasst demnach Flugabwehrmunition, Munition und technische Unterstützung für die F-16-Kampfjets in ukrainischen Diensten. Wenn Autokraten den Schluss zögen, dass Demokratien ihre Nerven verlören, ihre Interessen aufgäben und ihre Prinzipien vergäßen, "werden wir nur mehr Landnahmen erleben", warnte Austin.
Austin zog zum Ende seiner Zeit als Vorsitzender der Ukraine-Kontaktgruppe eine positive Bilanz. Er sei "unglaublich stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben" sagte der Pentagonchef und verwies in seiner Abschlussrede auf "mehr als 126 Milliarden Dollar", die die Länder der Gruppe an Militärhilfe für die Ukraine zusammengebracht hätten. Die Ukraine führe einen Krieg der Selbstverteidigung, betonte Austin - und dieser Abwehrkrieg sei "eines der großen Anliegen unserer Zeit".
EU bringt sich vor Trump-Präsidentschaft in Stellung
Die EU-Außenbeauftragte Kallas erklärte, die Europäische Union sei bereit, bei einem Wegfall der US-Unterstützung für die Ukraine unter dem neuen Präsidenten Trump eine Führungsrolle zu übernehmen.
NATO-Generalsekretär Rutte rief die Ukraine-Unterstützer auf, Kiew in die "bestmögliche Position" für mögliche Verhandlungen mit Russland zu bringen. Solche Gespräche würden auch in China, Nordkorea und im Iran verfolgt werden. "Die ganze Welt sieht zu", betonte Rutte.
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Diese Nachricht wurde am 09.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.