Einen Dr. Florian Graf gibt es nicht mehr – als Florian Graf darf der Ex-Doktor aber Fraktionschef der Berliner CDU bleiben. 88 Prozent Zustimmung aller Fraktionsmitglieder sind für den Parlamentarischen Geschäftsführer Oliver Frederici nicht verwunderlich, obwohl Florian Graf beim Verfassen seiner Doktorarbeit abgeschrieben hat:
"In sieben Seiten von 209 Seiten ist die Zitierweise nicht so, wie es sich für eine wissenschaftliche Arbeit gehört, nicht korrekt. Damit ist er sehr offen und sehr frühzeitig umgegangen und darum denke ich auch, dass da nichts mehr nachkommt. Die Arbeit wird offen gelegt. Was soll da noch nachkommen, da kann nichts mehr nachkommen."
Im Oktober 2010 hatte Graf an der Universität Potsdam promoviert: Thema der Arbeit: Entwicklungsprozess einer Oppositionspartei nach dem abrupten Ende langjähriger Regierungsverantwortung. Damit war die Berliner CDU gemeint, die sich im Sommer 2001 nach dem Bruch der Großen Koalition in der Opposition wiederfand.
Am vergangenen Freitag hatte Graf bei der Uni die Rückgabe seines Doktortitels beantragt. Gestern hatte die Uni ihm den Titel entzogen. Dass seine Fraktionskollegen ihm nun heute zu fast 90 Prozent das Vertrauen ausgesprochen haben erleichtert den angeschlagenen wirkenden Florian Graf:
"Ich bin außerordentlich dankbar dafür, weil ich weiß, dass es keine Selbstverständlichkeit ist. Ich habe große Fehler gemacht, ich habe die Fehler eingeräumt, ich habe dafür meine Konsequenzen gezogen und ich bin sicher, dass es gelingen wird, das in der Öffentlichkeit verloren gegangene Vertrauen wieder Schritt für Schritt zurückzugewinnen und das tut man am besten, indem man sich auf die Arbeit als Fraktionsvorsitzender in einer Regierungsfraktion mit inhaltlichen Themen konzentriert. Herzlichen Dank."
Florian Graf wollte die Veröffentlichung seiner Dissertation lange verhindern – angeblich aus urheberrechtlichen Gründen. Erst als ein externer Interessent die Arbeit ausleihen und die Uni die Sperrfrist aufheben wollte, kam das Verfahren ins Rollen. Die Uni sprach von Plagiatsverdacht und Florian Graf reagierte. Die prompte Reaktion macht die Sache an sich für die Oppositionsparteien aber nicht besser, sagt Anja Schillhaneck, die wissenschaftspolitische Sprecherin der Berliner Grünen:
"Ein wenig verwunderlich finde ich das schon. Die CDU hat zu wenig darüber nachgedacht, welches Signal sie damit aussenden, denn mal ganz ehrlich, was unterscheidet denn das jetzt – er hat sich einen Titel erschummelt faktisch- von der Frage zu Guttenberg oder Koch-Mehrin. Doch eigentlich nur das andere Umgehen mit der Öffentlichkeit und das kann jetzt nicht wirklich sein, weil sachlich geht es schlicht und ergreifend darum, dass der Mann sich einen Titel erschlichen hat. Ich hätte mir gewünscht, dass Herr Graf vielleicht auch noch ein paar andere Konsequenzen zieht, als nur zu sagen, es tut ihm leid."
Für Florian Grafs Kollegen von der CDU ist die Sache erledigt. Der Berliner CDU-Landeschef Frank Henkel ist erleichtert, dass die Abstimmung so eindeutig ausgegangen ist. Er will auf Florian Graf keinesfalls verzichten:
"Florian Graf ist eine integre Persönlichkeit, es hat in den Monaten, in denen er Fraktionsvorsitzender war, eine Menge dazu beigetragen, dass die Regierungsarbeit hervorragend funktioniert. Das und sein menschlicher Umgang, sein kollegialer Umgang, die Art und Weise wie er Kolleginnen und Kollegen in die Arbeit einbindet, aber auch seine fachliche Kompetenz haben hier mit dazu beigetragen, dass er mit dem notwendigen Vertrauen der Fraktion ausgestattet wurde. Er ist auf jeden Fall einer der eine zweite Chance verdient hat und ich bin sicher er wird sie nutzen."
Der 38-Jährige, der bisher in der CDU eine schnelle Karriere hinlegte, bleibt also als Fraktionschef in Berlin im Amt – das Wort vorerst will sein Paralmentarischer Geschäftsführer Oliver Frederici nicht hören. Was ist schon ein Doktortitel? Nicht mehr als Schall und Rauch!
"Eine Fraktion zu führen ohne Doktortitel ist durchaus auch möglich, das sehen sie an den anderen Fraktionen, das sehen sie an anderen Fraktionen in anderen Bundesländern, hier im Berliner Abgeordnetenhaus und im Deutschen Bundestag, das ist nichts Ungewöhnliches."
"In sieben Seiten von 209 Seiten ist die Zitierweise nicht so, wie es sich für eine wissenschaftliche Arbeit gehört, nicht korrekt. Damit ist er sehr offen und sehr frühzeitig umgegangen und darum denke ich auch, dass da nichts mehr nachkommt. Die Arbeit wird offen gelegt. Was soll da noch nachkommen, da kann nichts mehr nachkommen."
Im Oktober 2010 hatte Graf an der Universität Potsdam promoviert: Thema der Arbeit: Entwicklungsprozess einer Oppositionspartei nach dem abrupten Ende langjähriger Regierungsverantwortung. Damit war die Berliner CDU gemeint, die sich im Sommer 2001 nach dem Bruch der Großen Koalition in der Opposition wiederfand.
Am vergangenen Freitag hatte Graf bei der Uni die Rückgabe seines Doktortitels beantragt. Gestern hatte die Uni ihm den Titel entzogen. Dass seine Fraktionskollegen ihm nun heute zu fast 90 Prozent das Vertrauen ausgesprochen haben erleichtert den angeschlagenen wirkenden Florian Graf:
"Ich bin außerordentlich dankbar dafür, weil ich weiß, dass es keine Selbstverständlichkeit ist. Ich habe große Fehler gemacht, ich habe die Fehler eingeräumt, ich habe dafür meine Konsequenzen gezogen und ich bin sicher, dass es gelingen wird, das in der Öffentlichkeit verloren gegangene Vertrauen wieder Schritt für Schritt zurückzugewinnen und das tut man am besten, indem man sich auf die Arbeit als Fraktionsvorsitzender in einer Regierungsfraktion mit inhaltlichen Themen konzentriert. Herzlichen Dank."
Florian Graf wollte die Veröffentlichung seiner Dissertation lange verhindern – angeblich aus urheberrechtlichen Gründen. Erst als ein externer Interessent die Arbeit ausleihen und die Uni die Sperrfrist aufheben wollte, kam das Verfahren ins Rollen. Die Uni sprach von Plagiatsverdacht und Florian Graf reagierte. Die prompte Reaktion macht die Sache an sich für die Oppositionsparteien aber nicht besser, sagt Anja Schillhaneck, die wissenschaftspolitische Sprecherin der Berliner Grünen:
"Ein wenig verwunderlich finde ich das schon. Die CDU hat zu wenig darüber nachgedacht, welches Signal sie damit aussenden, denn mal ganz ehrlich, was unterscheidet denn das jetzt – er hat sich einen Titel erschummelt faktisch- von der Frage zu Guttenberg oder Koch-Mehrin. Doch eigentlich nur das andere Umgehen mit der Öffentlichkeit und das kann jetzt nicht wirklich sein, weil sachlich geht es schlicht und ergreifend darum, dass der Mann sich einen Titel erschlichen hat. Ich hätte mir gewünscht, dass Herr Graf vielleicht auch noch ein paar andere Konsequenzen zieht, als nur zu sagen, es tut ihm leid."
Für Florian Grafs Kollegen von der CDU ist die Sache erledigt. Der Berliner CDU-Landeschef Frank Henkel ist erleichtert, dass die Abstimmung so eindeutig ausgegangen ist. Er will auf Florian Graf keinesfalls verzichten:
"Florian Graf ist eine integre Persönlichkeit, es hat in den Monaten, in denen er Fraktionsvorsitzender war, eine Menge dazu beigetragen, dass die Regierungsarbeit hervorragend funktioniert. Das und sein menschlicher Umgang, sein kollegialer Umgang, die Art und Weise wie er Kolleginnen und Kollegen in die Arbeit einbindet, aber auch seine fachliche Kompetenz haben hier mit dazu beigetragen, dass er mit dem notwendigen Vertrauen der Fraktion ausgestattet wurde. Er ist auf jeden Fall einer der eine zweite Chance verdient hat und ich bin sicher er wird sie nutzen."
Der 38-Jährige, der bisher in der CDU eine schnelle Karriere hinlegte, bleibt also als Fraktionschef in Berlin im Amt – das Wort vorerst will sein Paralmentarischer Geschäftsführer Oliver Frederici nicht hören. Was ist schon ein Doktortitel? Nicht mehr als Schall und Rauch!
"Eine Fraktion zu führen ohne Doktortitel ist durchaus auch möglich, das sehen sie an den anderen Fraktionen, das sehen sie an anderen Fraktionen in anderen Bundesländern, hier im Berliner Abgeordnetenhaus und im Deutschen Bundestag, das ist nichts Ungewöhnliches."