Mahmoud El Halwagy ist voll des Lobes. Der Chefkurator des Nationalmuseums von Kairo schätzt das Deutsche Archäologische Institut für seine akkurate Arbeit seit nunmehr 100 Jahren jenseits jeglicher Effekthascherei, vor allem schätzt er es aber für seine Lehrtätigkeit:
" Die Deutschen haben uns sehr im Bereich Ägyptologie und Archäologie vorangebracht. Sie haben mitgeholfen bei Ausgrabungen, die man jetzt im Ägyptischen Museum sehen kann. Ich als Kurator muss sagen, dass wir viel gelernt haben von ihnen, auch von den deutschen Studenten die ins Museum kamen und diskutieren wollten. "
Dass deutsche Studenten seine Art der Präsentation ägyptischer Kunst kritisch hinterfragen, empfindet Mahmoud el Halwagy als Bereicherung. Deutsche Archäologen als Ausstellungsberater, das hätte Ludwig Borchardt sich 1907 zur Gründung des Deutschen Archäologischen Instituts eher nicht träumen lassen. Ganz im kolonialen Stil hatte der vom Institut in Rom gesandte Wissenschaftler noch vor einem Jahrhundert an die klassische Ausgrabung gedacht, die den Grabräubern zuvorkommt. Hermann Parzinger, Chef des Deutschen Archäologischen Haupt-Instituts in Berlin heute lädt mittlerweile öfter zu Museumseröffnungen als zu neuen Fundstücken ein, selbst wenn der Etat dies nicht vorsieht:
" Museen zu bauen, Zeitmanagement zu betreiben, Rundwege anzulegen, Beschriftungen usw. das sind Dinge, die man nur bedingt aus Forschungsmittel bezahlen kann, da muss man auch immer zusehen, dass man Drittmittel bekommt und Förderer findet wie das Museum in Elephantine, da kann man das machen. Oder in Sanaa, wir haben ja im Jemen eine Außenstelle in Sanaa, die sehr gute Arbeit leistet. Auch das ist es was man einbringen kann. Nicht nur die Mittel, sondern auch die Konzeptionierung solcher Vorhaben. Das können wir auf jeden Fall tun, das kostet wenig Zeit und Geld. "
Der Trend ist klar: Stellten die Ägypter früher ganze Hundertschaften von Grabungshelfern sowie einen beaufsichtigenden Kufti dem deutschen Grabungsleiter zur Verfügung, wird der Grabungsleiter künftig immer häufiger ein Ägypter sein, ausgebildet an der Universität von Kairo durch einen deutschen Dozenten und mit einem Auslandssemester in Deutschland mit Hilfe des Deutschen Archäologischen Instituts. Zumindest wenn es nach Zahi Hawass, dem Chef und Öffentlichkeitsprofi der Antikenverwaltung geht, der für 2008 gleich ein ganzes Feuerwerk an sensationellen Funden erwartet. Günter Dreyer, der Leiter des Deutschen Archäologischen Institutes von Kairo weiß zwar, dass die Ägypter auf absehbare Zeit noch nicht auf ausländische Grabungen verzichten können, aber:
" Es hat sich schon was dahingehend verändert, dass jetzt bestimmte Bereiche gar nicht mehr vergeben werden für ausländische Konzessionen. Es heißt sogar, geht lieber dorthin, insbesondere ins Delta, was auch verständlich ist, weil dort noch nicht genug gegraben worden ist . Das wird von den Ägyptern bewusst gesteuert. "
Ins Delta gehen heißt, Archäologie vor allem als Siedlungs- und Sicherungsarchäologie zu betreiben, an der Seite von Wasserpumpen. Kein Wunder, dass die Grabungskampagnen des Deutschen Archäologischen Institutes in den vergangenen Jahren zurückgegangen sind, zugunsten von Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten am Bestand. Oder eben zugunsten der Lehre, was Mohamed Saleh, der zahlreiche Projekte des Deutschen Archäologischen Institutes von ägyptischer Seite beaufsichtigte, sehr begrüßt:
" Wir wollen natürlich auch, dass die Ägypter selber was ausgraben und eine gute Ausbildung bekommen. Und ohne ausländische Expeditionen geht es nicht und ohne ägyptische Ausgräber geht es nicht. "
Die Rolle des Deutschen Archäologischen Instituts spielt sich heute weniger im Grabungsfeld als auf dem politisch diplomatischen Parkett ab. Sie besteht zum Teil aus ganz konkreter "Schützenhilfe". Dann wenn Mitarbeiter des Berliner Mutterhauses, Soldaten, die auf den Balkan oder nach Afghanistan geschickt werden, einen Crashkurs in Altertumskunde verpassen. Die hohe Kunst der Diplomatie dürfte in naher Zukunft in Kairo gefragt sein, wenn der Stolz der Antikenverwaltung, ein hochmoderner Museumsneubau nahe der Pyramiden in fünf Jahren eingeweiht werden soll. Schon jetzt gibt es eine Liste, welche Meisterwerke aus ausländischen Museen dort zu sehen sein werden.
Ägyptens Kulturminister Farouk Hosni gibt sich zurückhaltender als sein Antikenverwalter Zahi Hawass. Dieser hatte zu Beginn des Symposiums wiederholt, dass mindestens 5000 ägyptische Objekte aus aller Welt in die neu zu bauenden Museen, mindestens 15 sind geplant, bzw. in die nach und nach sicherheitstechnisch modernisierten Museen seines Landes gehören. Der Kulturminister geht das schwelende Thema lieber diplomatisch an. In seinem Vier-Augen-Gespräch mit dem deutschen Staatssekretär im Auswärtigen Amt Georg Boomgaarden, so Hosni, wies er den Gast höflich darauf hin:
" Wir bauen derzeit an einem großen neuen Museum in Gizeh und würden uns sehr freuen, wenn anlässlich der Eröffnung diese im Ausland verstreuten ägyptischen Kunstschätze zurückkehren könnten. Nur für die Dauer von sechs Monaten. Dazu gehört auch die Büste der Nofretete in Berlin. Wir bieten Deutschland an, im Gegenzug für die sechs Monate einen vergleichbar wertvollen Fund auszuleihen. Ich weiß, dass sechs Monate eine lange Zeit für ein Museum sein können, aber dafür freut man sich wenn sie wieder zurückkehrt. Das ist meine Meinung und ich hoffe, das das jetzt klappt für die Zukunft. "
" Die Deutschen haben uns sehr im Bereich Ägyptologie und Archäologie vorangebracht. Sie haben mitgeholfen bei Ausgrabungen, die man jetzt im Ägyptischen Museum sehen kann. Ich als Kurator muss sagen, dass wir viel gelernt haben von ihnen, auch von den deutschen Studenten die ins Museum kamen und diskutieren wollten. "
Dass deutsche Studenten seine Art der Präsentation ägyptischer Kunst kritisch hinterfragen, empfindet Mahmoud el Halwagy als Bereicherung. Deutsche Archäologen als Ausstellungsberater, das hätte Ludwig Borchardt sich 1907 zur Gründung des Deutschen Archäologischen Instituts eher nicht träumen lassen. Ganz im kolonialen Stil hatte der vom Institut in Rom gesandte Wissenschaftler noch vor einem Jahrhundert an die klassische Ausgrabung gedacht, die den Grabräubern zuvorkommt. Hermann Parzinger, Chef des Deutschen Archäologischen Haupt-Instituts in Berlin heute lädt mittlerweile öfter zu Museumseröffnungen als zu neuen Fundstücken ein, selbst wenn der Etat dies nicht vorsieht:
" Museen zu bauen, Zeitmanagement zu betreiben, Rundwege anzulegen, Beschriftungen usw. das sind Dinge, die man nur bedingt aus Forschungsmittel bezahlen kann, da muss man auch immer zusehen, dass man Drittmittel bekommt und Förderer findet wie das Museum in Elephantine, da kann man das machen. Oder in Sanaa, wir haben ja im Jemen eine Außenstelle in Sanaa, die sehr gute Arbeit leistet. Auch das ist es was man einbringen kann. Nicht nur die Mittel, sondern auch die Konzeptionierung solcher Vorhaben. Das können wir auf jeden Fall tun, das kostet wenig Zeit und Geld. "
Der Trend ist klar: Stellten die Ägypter früher ganze Hundertschaften von Grabungshelfern sowie einen beaufsichtigenden Kufti dem deutschen Grabungsleiter zur Verfügung, wird der Grabungsleiter künftig immer häufiger ein Ägypter sein, ausgebildet an der Universität von Kairo durch einen deutschen Dozenten und mit einem Auslandssemester in Deutschland mit Hilfe des Deutschen Archäologischen Instituts. Zumindest wenn es nach Zahi Hawass, dem Chef und Öffentlichkeitsprofi der Antikenverwaltung geht, der für 2008 gleich ein ganzes Feuerwerk an sensationellen Funden erwartet. Günter Dreyer, der Leiter des Deutschen Archäologischen Institutes von Kairo weiß zwar, dass die Ägypter auf absehbare Zeit noch nicht auf ausländische Grabungen verzichten können, aber:
" Es hat sich schon was dahingehend verändert, dass jetzt bestimmte Bereiche gar nicht mehr vergeben werden für ausländische Konzessionen. Es heißt sogar, geht lieber dorthin, insbesondere ins Delta, was auch verständlich ist, weil dort noch nicht genug gegraben worden ist . Das wird von den Ägyptern bewusst gesteuert. "
Ins Delta gehen heißt, Archäologie vor allem als Siedlungs- und Sicherungsarchäologie zu betreiben, an der Seite von Wasserpumpen. Kein Wunder, dass die Grabungskampagnen des Deutschen Archäologischen Institutes in den vergangenen Jahren zurückgegangen sind, zugunsten von Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten am Bestand. Oder eben zugunsten der Lehre, was Mohamed Saleh, der zahlreiche Projekte des Deutschen Archäologischen Institutes von ägyptischer Seite beaufsichtigte, sehr begrüßt:
" Wir wollen natürlich auch, dass die Ägypter selber was ausgraben und eine gute Ausbildung bekommen. Und ohne ausländische Expeditionen geht es nicht und ohne ägyptische Ausgräber geht es nicht. "
Die Rolle des Deutschen Archäologischen Instituts spielt sich heute weniger im Grabungsfeld als auf dem politisch diplomatischen Parkett ab. Sie besteht zum Teil aus ganz konkreter "Schützenhilfe". Dann wenn Mitarbeiter des Berliner Mutterhauses, Soldaten, die auf den Balkan oder nach Afghanistan geschickt werden, einen Crashkurs in Altertumskunde verpassen. Die hohe Kunst der Diplomatie dürfte in naher Zukunft in Kairo gefragt sein, wenn der Stolz der Antikenverwaltung, ein hochmoderner Museumsneubau nahe der Pyramiden in fünf Jahren eingeweiht werden soll. Schon jetzt gibt es eine Liste, welche Meisterwerke aus ausländischen Museen dort zu sehen sein werden.
Ägyptens Kulturminister Farouk Hosni gibt sich zurückhaltender als sein Antikenverwalter Zahi Hawass. Dieser hatte zu Beginn des Symposiums wiederholt, dass mindestens 5000 ägyptische Objekte aus aller Welt in die neu zu bauenden Museen, mindestens 15 sind geplant, bzw. in die nach und nach sicherheitstechnisch modernisierten Museen seines Landes gehören. Der Kulturminister geht das schwelende Thema lieber diplomatisch an. In seinem Vier-Augen-Gespräch mit dem deutschen Staatssekretär im Auswärtigen Amt Georg Boomgaarden, so Hosni, wies er den Gast höflich darauf hin:
" Wir bauen derzeit an einem großen neuen Museum in Gizeh und würden uns sehr freuen, wenn anlässlich der Eröffnung diese im Ausland verstreuten ägyptischen Kunstschätze zurückkehren könnten. Nur für die Dauer von sechs Monaten. Dazu gehört auch die Büste der Nofretete in Berlin. Wir bieten Deutschland an, im Gegenzug für die sechs Monate einen vergleichbar wertvollen Fund auszuleihen. Ich weiß, dass sechs Monate eine lange Zeit für ein Museum sein können, aber dafür freut man sich wenn sie wieder zurückkehrt. Das ist meine Meinung und ich hoffe, das das jetzt klappt für die Zukunft. "