Sie haben Kontakte mit den Einwohnern geknüpft, besuchen ihr Elternhaus oder setzen sich für Gedenksteine oder die Renovierung von Kirchen ein. Erinnerungsstücke dieser Reisen hüten sie wie kostbare Schätze: Sei es ein Stück Putz vom Elternhaus oder eine Kornähre vom Feld, wo einst Großvater pflügte.
Aber auch jene, die eigentlich nie zurückkehren wollten, fassen im Alter manchmal doch noch einmal Mut, in dem Bewusstsein, dass dies der letzte Heimat-Besuch in ihrem Leben sein könnte.
Die ersten "Heimwehtouristen" kamen in den 1970er Jahren. Nach dem Fall der Mauer reisten sie dann in Scharen nach Schlesien, Pommern oder Böhmen. Der Boom ist inzwischen abgeflaut, aber bis heute stellen Heimatvertriebene und ihre Nachfahren eine bedeutende Zahl unter den deutschen Urlaubern in Polen und Tschechien.
Was zieht die einstmals Vertriebenen in die alte Heimat? Was versprechen sie sich von den Besuchen? Welche Kontakte haben sie zu den Einwohnern aufgebaut? Wie hat sich ihr Bild von den Orten ihrer Kindheit dadurch verändert? Und: Was denken die Kinder und Enkel über die Heimatverbundenheit ihrer Eltern und Großeltern, können sie diese nachvollziehen?
Diskutieren Sie mit uns und unseren Gästen. Rufen Sie uns an unter der kostenfreien Telefonnummer: 00800 44644464 oder schreiben Sie eine Mail an lebenszeit@deutschlandfunk.de
Unsere Gesprächsgäste:
- Hermi Johanning, Vertriebene aus Schlesien und Heimatreisende seit den 1970er-Jahren
- Marion Johanning, jüngste Tochter von Hermi Johanning, begleitete die Mutter mehrmals auf ihren Reisen
- Dr. Uta Bretschneider, Wissenschaftlerin am Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. und Enkelin einer vertriebenen Sudetendeutschen
- Dr. Elisabeth Fendl, Gründungsbeauftragte für das Sudetendeutsche Museum in München
- Hans Greulich, evangelischer Pfarrer in Niederbayern, organisiert seit 15 Jahren Heimatreisen nach Schlesien