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Vertuschte Nachtests zu Olympia 2008
"Für die Glaubwürdigkeit der Dopingbekämpfung ist das ein Rückschlag"

Das IOC hat laut einer ARD-Recherche auffällige Dopingtests von den Olympischen Spielen 2008 nicht weiter verfolgt. Es geht um Clenbuterol, ein hochwirksames Dopingmittel. Der Journalist Hajo Seppelt sieht drei mögliche Gründe für dieses Vorgehen.

Hajo Seppelt im Gespräch mit Philipp May |
    Der Journalist Hajo Seppelt am 21. August 2016
    Der Journalist Hajo Seppelt (imago sportfotodienst)
    Nach Informationen der ARD-Dopingredaktion soll es bei den Tests auch um die jamaikanischen Sprinter gehen - um wen genau, sei unklar, sagte Seppelt im Deutschlandfunk. "Die Doping-Sample-Nummern kennt nur das IOC. Das IOC kennt die Namen, weiß also, ob sich dahinter große Namen verbergen oder nicht."
    Auffälligkeiten durch Clenbuterol
    Bei Clenbuterolbefunden würden sich gerade in China, wo das Mittel in der Tiermast angewendet wird, viele Sportler auf verunreinigte Nahrung berufen. Doch der Einsatz in der Tiermast sei 2008 bekannt gewesen. China habe ein "Food Safety"-Programm aufgezogen, Jamaikas Olympiamannschaft habe einen eigenen Koch und eigene Nahrungsmittel mitgenommen, sagte Seppelt.
    Zudem habe Angel Heredia aus Mexiko, der in Amerika und in der Karibik als "Dopingdealer" galt, in einem Interview mit der ARD bestätigt, dass er damals von Trainern angerufen worden und um Informationen gebeten worden sei, wie man Clenbuterol am besten einsetze. "Das ist ein massiver Verdachtsmoment", sagte Seppelt.
    Rückschlag für die Dopingbekämpfung
    Die Gründe für das Vorgehen des IOC sei unklar, sagte Seppelt. Er sehe drei Möglichkeiten: Das IOC hätte in einer Verfolgung keinen Sinn gesehen oder wollte womöglich unschuldige Athleten schützen - hätte sich dann aber nicht an die Regeln gehalten. Das IOC könne auch eine lange juristische Auseinandersetzung mit Athleten oder Verbänden gescheit haben.
    Oder es habe gewusst, dass im Vorfeld der Spiele von Rio de Janeiro 2016 ein solcher Fall schädlich für die Marke Olympia sei. "Für die Glaubwürdigkeit und Transparenz der Dopingbekämpfung international ist das ein Rückschlag", sagte Seppelt.
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