Das Mädchen war für 30 Stunden verschwunden gewesen und hatte danach von einer Entführung und Vergewaltigung erzählt. Die Geschichte stellte sich als erfunden heraus. Die Auswertung von Handy-Daten hat jetzt ergeben, dass sie sich bei einem Freund aufhielt.
Der Fall hatte weite Kreise gezogen: In mehreren deutschen Städten waren hunderte Russlanddeutsche auf die Straße gegangen, um gegen Flüchtlinge zu demonstrieren. Auch der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte sich eingeschaltet: Er warf den deutschen Behörden vor, den Fall lange verheimlicht zu haben und Aufklärung verlangt. Heute kündigte das russische Außenministerium an, in der Angelegenheit ein Telefonat mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier führen zu wollen.
Von russischer Propaganda ausgenutzt
Die Grünen-Politikerin Marieluise Beck sagte im Deutschlandfunk, Russland habe den Fall zu Propagandazwecken ausgeschlachtet, um eine Destabilisierung der Europäischen Union zu erreichen.
Der Journalist und Russland-Kenner Boris Reitschuster sprach im Deutschlandfunk gar von einer von Moskau geplanten Aktion, um Angela Merkel in der Flüchtlingskrise in Bedrängnis zu bringen - und sie letztendlich aus dem Amt zu drängen. Denn Merkel sei die entscheidende Person im Westen, die für die Sanktionen gegen Russland sei. Es gebe konkrete Pläne, wie man die Situation in Deutschland weiter destabilisieren könne.
(cvo/fwa)