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Video veröffentlicht
Islamischer Staat ermordet zweiten Japaner

Erstmals seit mehr als zwei Monaten veröffentlicht die Terrormiliz Islamischer Staat wieder ein Video mit einer mutmaßlichen Enthauptung. Das Opfer diesmal: ein japanischer Journalist, der aus Syrien berichtete. In dessen Heimat - aber auch international - hat die Tat Wut, Trauer und Fassungslosigkeit ausgelöst.

    Passanten laufen an einer Leinwand vorbei. Zu sehen ist der Bericht über die Ermordung des japanischen Journalisten Kenji Goto.
    Passanten laufen an einer Leinwand vorbei. Zu sehen ist der Bericht über die Ermordung des japanischen Journalisten Kenji Goto. (AFP / Toru Yamanaka)
    Die sunnitische Terrormiliz IS hat wieder eine Geisel ermordet. Dabei handelt es sich um den japanischen Journalisten Kenji Goto. Auf einem Video, das im Internet verbreitet wurde, ist seine Enthauptung zu sehen. Die japanische Regierung hält die Aufnahme für authentisch. Ministerpräsident Shinzo Abe sprach von einem "unmoralischen und abscheulichen Akt des Terrorismus". Goto war im vergangenen Oktober in Syrien verschleppt worden. Von dort hatte er als Kriegsreporter berichtet.
    Ganz Japan reagiert schockiert auf den Tod des 47-jährigen Journalisten, berichtet Jürgen Hanefeld im DLF. Die japanische Regierung treffe der Vorwurf, viel zu spät und falsch gehandelt zu haben. Vor der aktuellen Zuspitzung befanden sich beide Geiseln bereits seit Monaten in den Händen der Extremisten. Kritiker von Abe sagen, dass in dieser Zeit so gut wie nichts geschehen sei.
    Weltweites Entsetzen über Hinrichtung
    UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Tat ebenfalls auf das Schärfste und forderte den IS auf, alle weiteren Geiseln ohne Bedingungen freizulassen. Der sogenannte Islamische Staat hatte vor einer Woche bereits einen Japaner getötet. Außerdem befindet sich noch ein jordanischer Kampfpilot in der Gewalt der Dschihadisten. Jordanien hat angeboten, im Gegenzug für den Piloten eine irakische Terroristin freizulassen. Der Austausch ist aber bislang nicht zustande gekommen.
    Die IS-Kämpfer hatten in den vergangenen Monaten bereits drei US-Amerikaner und zwei Briten hingerichtet.
    Der Islamische Staat verbreitet in Syrien und im Irak weiter Angst und Schrecken. Mit ungeheurer Brutalität geht die Terrorgruppe gegen alle vor, die sie des Unglaubens bezichtigt. Gleichzeitig hat der IS mit dem Begriff des "Kalifats", dessen Gründung er im Sommer 2014 bekannt gab, viele Anhänger und Sympathisanten gewonnen. Mit der Vorgeschichte des Terrors und dessen politisch-kulturellen Hintergründe hat sich der Islamwissenschaftler Christoph Günther befasst.