Erst Anfang Dezember 2017 gab die UCI zu, im Fall der Suspendierung Peter Sagans von der Tour de France im Juli 2017 falsch entschieden zu haben: Nach Sichtung detaillierter Videoanalysen, die zum Zeitpunkt der damaligen Entscheidung noch nicht zur Verfügung gestanden hatten, kam die UCI zum Ergebnis, dass es sich um einen unglücklichen Rennunfall gehandelt habe - und nicht, wie zunächst angenommen, um einen vorsätzlichen Ellbogen-Check von Peter Sagan gegen Mark Cavendish, der im Zielsprint der 4. Etappe am 4.7.2017 bei einem Sturz schwer verletzt wurde.
Lediglich ein Hilfsmittel
Als Konsequenz kündigte die UCI zudem an, dass die Jury bei wichtigen Rennen wie der Tour de France und dem Giro d'Italia künftig von einem zusätzlichen Experten bei der Videoanalyse unterstützt werden soll. Eine Entscheidung, die UCI-Kommissär Alexander grundsätzlich begrüßt: "Den Videobeweis im Radsport braucht es, weil die Wettkampf-Kommissäre den Sprint im Grunde genommen nicht sehen", erklärte Donike im Dlf, "sondern sie haben feste Positionen bei der Überwachung des Rennens." Eine lückenlose Überwachung des gesamten Rennfeldes zu jeder Zeit sei damit nach Einschätzung von Alexander Donike jedoch weiterhin nicht möglich. Der Videobeweis könne auch im Radsport, ähnlich wie im Fußball, lediglich ein Hilfsmittel sein - und kein Allheilmittel.
Die UCI entsende nun erfahrene Kommissäre zu einigen Weltcup-Rennen, um das konkrete Prozedere zu testen. "Ich denke", so Donike, "mit den Frühjahrsklassikern in Europa wird auch der Videobeweis kommen."
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