Das Giga-Center am Kölner Hohenzollernring. Bunte Leuchtreklamen in den Fenstern laden die Besucher auf mehreren Etagen zu Dart, Billard oder anderen Unterhaltungsspielen ein. Im Erdgeschoss scheint die Zeit stillzustehen: Es sieht aus wie in einer Spielhalle der 1980er und 90er Jahre: Farbenfroh blinkende Großvideospiele reihen sich aneinander. Es sind vor allem Renn- und Skifahrsimulatoren, sagt Geschäftsführer Norbert Bünzow:
"Wir bieten im Bereich der elektronischen Unterhaltung natürlich das an, was in dieser Größenordnung zu Hause gar nicht möglich ist. Das sind Geräte, die im Einzelfall bis zu 50.000 Euro kosten und die natürlich ein ganz besonderes Erlebnis vermitteln."
Gerade in kleineren Städten sind diese Geräte für Spielhallen nicht mehr rentabel. Denn hier fehlt vor allem Laufpublikum. Ein neuer Renner sind jedoch öffentliche Anbieter von Virtual-Reality-Technik. Bundesweit gibt es aktuell um die 30 Startup-Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben. Eins davon betreibt Florian Becker gemeinsam mit seinem Bruder Patrick in Gelsenkirchen. Auf zwei Spielfeldern können sich Nutzer mit VR-Brillen bewegen.
"Da ist eben alles dabei – vom klassischen Shooter über Drohnen abschießen bis hin zum Zeichnen in der virtuellen Welt, Orte angucken. Man kann über eine Planke laufen und so Höhenangst erleben, obwohl man auf dem Fußboden steht."
"Wir müssen auf dem neuesten Stand bleiben"
Im Moment sind gute Virtual-Reality-Brillen, passende Software und entsprechend schnelle Rechner noch teuer – wie vor über 30 Jahren klassische Videospiele etwa vom Hersteller Arcade. Es wird aber nicht mehr lange dauern, bis auch die VR-Technik in Privathaushalten Standard wird, meint Florian Becker:
"Und deshalb muss man auch immer auf dem Stand der Technik bleiben, damit uns eben nicht dasselbe passiert, wie den früheren Arcade-Hallen. Das, was wir hier haben, mit den einfachen zwei Spielfeldern, das ist natürlich nur ein Anfang."
Die Becker-Brüder denken darüber nach, auf Dauer ähnliche Geräte anzuschaffen, wie es sie im Kölner Giga-Center bereits seit Sommer 2017 gibt.
Hier stehen Laufbänder, auf denen sich der Spieler per Virtual-Reality-Brille - ohne Raumbegrenzung - durch Landschaften oder Gebäude bewegen kann. Die Resonanz auf die Einführung war enorm, erinnert sich Norbert Bünzows Sohn Christian:
"Wir hatten es umsonst angeboten – und wir hatten über 150 Besucher innerhalb von anderthalb Stunden, während wir diesen Event hatten. Und den hatten wir zwei Tage vorher angekündigt."
Wieder gemeinsam zocken
Durch das breite Angebot reicht die Altersspanne im Kölner Unterhaltungszentrum vom Jugendlichen bis zum Rentner. Aber auch Florian und Patrick Becker merken, dass ihre reine VR-Spielhalle nicht nur junge Leute anspricht:
"Da haben wir gestandene Männer gehabt, die im Aufzug stehengeblieben sind, schweißnasse Hände bekommen haben und sich nicht herausgetraut haben. Da gibt es wirklich sehr schöne Eindrücke von!"
Gleichzeitig könnten die neuen Videospielhallen auch das Gemeinschaftsgefühl unter den Daddel-Fans stärken, meint der Jungunternehmer:
"Früher habe ich mit meinem besten Kumpel auf dem Sofa gesessen und gemeinsam gezockt. Das geht bei vielen Spielen nicht mehr. Da ist dieser Online-Zwang und da fehlt dann eben die menschliche Interaktion. Und darum finde ich das sehr schön, dass Video-Spielhallen die Menschen wieder zusammenbringen und dass man eben gemeinsam zockt."