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Energiewende
Viele Berichte über Windkraft sind laut Studie nicht ausgewogen

Einer Studie zufolge sind viele Medienberichte zur Windkraft nicht ausgewogen. Die Untersuchung im Auftrag der gewerkschaftsnahmen Otto-Brenner-Stiftung ergibt, dass in der Berichterstattung oftmals die Emotionalisierung des Themas Vorrang vor wissenschaftlichen Erkenntnissen und Faktentreue habe.

    Windräder auf der Ostseeinsel Fehmarn
    Windräder auf der Ostseeinsel Fehmarn (imago stock&people / imago stock&people)
    Die Studienautorin und Kulturwissenschaftlerin Banita von der Universität Bamberg untersuchte ausgewählte Medienberichte aus "Frankfurter Allgemeiner Zeitung", "Welt", "Spiegel" und "Süddeutscher Zeitung". Sie identifiziert einen "Krieg der Werte", bei dem sich zwei Lager herausgebildet hätten: Auf der einen Seite stünden jene, die einen Erhalt heimatlicher Natur betonten und das Thema zuweilen in einen nationalistischen Diskurs überführten. Demgegenüber stünden Befürworter der Wind-Wende, die sich für den Klimaschutz einsetzten und dem technologischen Fortschritt optimistisch begegneten.
    Die Berichterstattung über Windenergie spiegele eine anhaltende gesellschaftliche Spaltung wider, schreibt Banita. Was dabei auf der Strecke bleibe, sei die Debattenkultur. Die untersuchten Artikel bemühten sich kaum, die Gegenseite zu Wort kommen zu lassen oder die Leser vor eine Wahl zu stellen. Nur selten werde eine ausgewogene Perspektive auf nicht abschließend messbare Sachverhalte oder unklare Datenlagen eingenommen. Die Medien verstärkten damit einen scheinbaren Zielkonflikt zwischen der Umstellung auf klimaschonende Energie und dem Schutz von Natur, Tradition und Wohlstand.