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Überfall aus Gazastreifen
Militante Palästinenser greifen mit Raketen und Kämpfern Israel an

Militante Palästinenser haben mit Raketen und bewaffneten Kämpfern Israel angegriffen. Dabei wurden nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes mindestens 70 Menschen getötet. In Medienberichten ist von mindestens 100 Toten die Rede. Dem Gesundheitsministerium zufolge wurden zudem rund 900 Menschen verletzt.

    Feuer vor einem Wohnhaus, ein Mitglied der israelischen Sicherheitskräfte steht in der Nähe brennender Autos nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen in Aschkelon
    Mehr als 2.000 Raketen gingen aus dem Gazastreifen auf israelische Städte nieder, wie hier in Aschkelon im Süden des Landes. (AFP / Ahmad Gharabli)
    Ein Militärsprecher teilte mit, die palästinensischen Kämpfer hätten außerdem Soldaten und Zivilisten als Geiseln genommen und in den Gazastreifen entführt. Ein Medienbericht listet etwa 50 Personen auf, die sich in Geiselhaft befinden sollen. Das israelische Militär befindet sich derzeit nach eigenen Angaben an 22 grenznahen Orten zum Gazastreifen im Kampfeinsatz.
    Als Vergeltung griff Israels Armee im Gazastreifen nach eigenen Angaben rund 20 Stellungen der Hamas aus der Luft an. Von palästinensischer Seite werden rund 200 Tote und etwa 1.600 Verletzte gemeldet.
    Der Armee zufolge hatte die Hamas rund 2.200 Raketen aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert. Die Hamas spricht von 5.000 Geschossen.
    Der israelische Botschafter in Deutschland, Prosor, sieht den Iran hinter den Angriffen militanter Palästinenser. Es sei klar für sein Land, dass Teheran dahinterstecke, sagte Prosor im Deutschlandfunk. Der Iran versuche alles, um die Region in einen Kriegszustand zu versetzen. Das werde nicht ohne Folgen bleiben.
    Die Hamas-Führung habe beschlossen, Krieg gegen Israel zu führen. Man werde sich verteidigen und alle Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Der Botschafter sprach von einem gezielten Angriff gegen Zivilisten in Dörfern und Städten.
    Angesichts der massiven Angriffe durch die militanten Palästinenser wandten sich zahlreiche Länder und Organisationen mit Solidaritätsbekundungen an Israel. Die Vereinten Nationen verlangten ein sofortiges Ende der Gewalt im Nahen Osten und beriefen für morgen eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrates ein.
    Die NATO in Brüssel verurteilte die Angriffe der Hamas auf Israel scharf. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen erklärte, Israel habe das Recht, sich zu verteidigen. Bundespräsident Steinmeier äußerte sich in einem Telefonat mit seinem israelischen Amtskollegen Herzog schockiert über die Angriffe. Seine volle Solidarität gelte den attackierten israelischen Freunden.
    Die Regierung in Ägypten warnte vor gravierenden Konsequenzen des neuen Konflikts und rief beide Seiten zur Deeskalation auf. Ähnlich äußerte sich Saudi-Arabien. Aus Sicht des Golf-Emirats Katar ist allein Israel für die Eskalation der Gewalt verantwortlich. Der Iran begrüßte die Angriffe auf Israel und teilte mit, man werde den Palästinensern bis zur Befreiung Palästinas und Jerusalems beistehen.
    Diese Nachricht wurde am 07.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.