Seit mehr als zwölf Jahren erforscht Richard Blob Grundeln. Besonders einige Arten von Klettergrundeln auf Hawaii haben es dem Biologieprofessor von der Clemson University angetan. Optisch haben ihn die Fische wohl kaum beeindruckt: Denn mit einen starken Überbiss, weit auseinander stehenden Augen und unsymmetrisch erscheinenden Flossen sind diese Tiere kein Augenschmaus. Fasziniert ist der US-Forscher jedoch von der Art ihrer Fortbewegung. Denn diese Fische schwimmen nicht nur in Flüssen, sondern klettern regelrecht unter Wasser. Mitunter kämpfen sie sich extreme Steigungen empor, an denen der Fluss als Wasserfall herunterschießt.
"Grundeln sind eine sehr artenreiche Gruppe innerhalb der Fische, meist sind sie recht klein. Sie alle haben eine anatomische Besonderheit, nämlich einen Saugtrichter am Bauch. Damit können sie sich am Untergrund festmachen, sodass sie nicht von der Strömung weggespült werden."
Richard Blob hatte beobachtet, dass einige Arten sich anders fortbewegen als die meisten Klettergrundeln. Bei der Art Sicyopterus stimpsoni wirkte die Fortbewegung eleganter und zielstrebiger. Um diesen Klettermechanismus im Detail zu verstehen, nahm er ein paar Fische mit ins Labor, ließ sie eine Glasscheibe hochklettern und filmte die Rückseite der Glasscheibe. Dabei stieß der Biologe auf eine bislang unbekannte anatomische Eigenheit. Diese Klettergrundelart verfügt über zwei Sauger: neben dem am Bauch können sich diese Fische auch mit dem Maul festhalten.
"Die meisten Grundeln nutzen den Bauchsauger permanent, um am Untergrund zu bleiben. Wollen sie klettern, müssen sie mit der Schwanzflosse kräftig schlagen oder auch die Seitenflossen benutzen. Bei unserer Art hingegen sieht das eher aus wie bei einer Spannerraupe. Der Fisch streckt sich, saugt sich mit dem Maul fest, löst den Bauchsauger und zieht den Körper nach. Die Sauger haften also immer abwechselnd am Untergrund."
Zuvor waren die Forscher davon ausgegangen, dass die Fische ihr Maul nur zum Fressen benutzen. Diese Grundeln ernähren sich meist von Algen, die sie mit dem Unter- und Oberkiefer vom Untergrund abschaben. Nun sieht es so aus, dass dieses Schaben auch ein Festsaugen sein kann.
"Schaut man sich an, wie diese Fische fressen, sieht man, dass sie beim Abfressen der Algen vom Untergrund immer den Oberkiefer zur Seite schieben. Beim Klettern machen sie das ähnlich. Nur macht dann der Oberkiefer eher vertikale Bewegungen. Es ist also im Prinzip die gleiche Bewegung, nur in eine andere Richtung."
Ändern die Fische die Kaurichtung, saugen sie sich also fest. Werden in der Biologie anatomische Strukturen für einen weiteren und nicht mehr nur für den ursprünglichen Zweck eingesetzt, sprechen die Experten von Exaptation. Klassisches Beispiel sind Vogelfedern, die zunächst der Temperaturregulierung dienten und erst viel später für die fliegende Fortbewegung bedeutsam wurden. Dieser zweite Saugmechanismus bei den Grundeln könnte auch ein Beispiel für eine Exaptation sein. Die Frage ist nun: Was war zuerst da?
Kommt diese Fressmethode vom Klettern oder hat sich diese Art der Fortbewegung vielleicht durch das Fressen entwickelt? Diese Frage könne er noch nicht beantworten, so Richard Blob. Er hoffe aber, eine Antwort im Frühjahr zu finden. Dann will er weitere Klettergrundelarten im seinem Labor untersuchen.
"Grundeln sind eine sehr artenreiche Gruppe innerhalb der Fische, meist sind sie recht klein. Sie alle haben eine anatomische Besonderheit, nämlich einen Saugtrichter am Bauch. Damit können sie sich am Untergrund festmachen, sodass sie nicht von der Strömung weggespült werden."
Richard Blob hatte beobachtet, dass einige Arten sich anders fortbewegen als die meisten Klettergrundeln. Bei der Art Sicyopterus stimpsoni wirkte die Fortbewegung eleganter und zielstrebiger. Um diesen Klettermechanismus im Detail zu verstehen, nahm er ein paar Fische mit ins Labor, ließ sie eine Glasscheibe hochklettern und filmte die Rückseite der Glasscheibe. Dabei stieß der Biologe auf eine bislang unbekannte anatomische Eigenheit. Diese Klettergrundelart verfügt über zwei Sauger: neben dem am Bauch können sich diese Fische auch mit dem Maul festhalten.
"Die meisten Grundeln nutzen den Bauchsauger permanent, um am Untergrund zu bleiben. Wollen sie klettern, müssen sie mit der Schwanzflosse kräftig schlagen oder auch die Seitenflossen benutzen. Bei unserer Art hingegen sieht das eher aus wie bei einer Spannerraupe. Der Fisch streckt sich, saugt sich mit dem Maul fest, löst den Bauchsauger und zieht den Körper nach. Die Sauger haften also immer abwechselnd am Untergrund."
Zuvor waren die Forscher davon ausgegangen, dass die Fische ihr Maul nur zum Fressen benutzen. Diese Grundeln ernähren sich meist von Algen, die sie mit dem Unter- und Oberkiefer vom Untergrund abschaben. Nun sieht es so aus, dass dieses Schaben auch ein Festsaugen sein kann.
"Schaut man sich an, wie diese Fische fressen, sieht man, dass sie beim Abfressen der Algen vom Untergrund immer den Oberkiefer zur Seite schieben. Beim Klettern machen sie das ähnlich. Nur macht dann der Oberkiefer eher vertikale Bewegungen. Es ist also im Prinzip die gleiche Bewegung, nur in eine andere Richtung."
Ändern die Fische die Kaurichtung, saugen sie sich also fest. Werden in der Biologie anatomische Strukturen für einen weiteren und nicht mehr nur für den ursprünglichen Zweck eingesetzt, sprechen die Experten von Exaptation. Klassisches Beispiel sind Vogelfedern, die zunächst der Temperaturregulierung dienten und erst viel später für die fliegende Fortbewegung bedeutsam wurden. Dieser zweite Saugmechanismus bei den Grundeln könnte auch ein Beispiel für eine Exaptation sein. Die Frage ist nun: Was war zuerst da?
Kommt diese Fressmethode vom Klettern oder hat sich diese Art der Fortbewegung vielleicht durch das Fressen entwickelt? Diese Frage könne er noch nicht beantworten, so Richard Blob. Er hoffe aber, eine Antwort im Frühjahr zu finden. Dann will er weitere Klettergrundelarten im seinem Labor untersuchen.