Ministerpräsident Shinzo Abe treibt die Rückkehr des Landes zur Atomkraft gegen den Widerstand der Bevölkerungsmehrheit voran. Das AKW Sendai des Betreibers Kyushu Electric Power ist die am weitesten von Tokio entfernt liegende Nuklearanlage. Mehrere Hundert Demonstranten protestierten bereits im Vorfeld vor dem 31 Jahre alten Reaktor. Unter den Demonstranten war auch der frühere Regierungschef Naoto Kan, ein bekannter Atomgegner.
Rückkehr aus wirtschaftlichen Gründen
Seit September 2013 war Japan ohne die Atomenergie seiner 48 Kraftwerke ausgekommen. Der Import von Kohle und Flüssiggas zur Stromproduktion kommt das rohstoffarme Japan aber teuer zu stehen, der Engpass in dem hochverschuldeten Land scheint groß zu sein. Regierungschef Abe und viele Industrieunternehmen sehen in der Rückkehr zur Atomenergie einen wichtigen Schritt, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.
Bislang haben die Behörden die Inbetriebnahme von fünf Reaktoren genehmigt. Nach dem Atomunglück in Fukushima im März 2011 wurden die Sicherheitsvorschriften deutlich verschärft. Die Regierung spricht von den weltweit strengsten Richtlinien.
Atomkraftgegner beklagen die Gefahren
Atomkraftgegner werfen dem Betreiber und den Behörden vor, sie hätten unklar gelassen, wie sie im Falle eines ähnlichen Unfalls wie in Fukushima schnell Zehntausende von Anwohnern in Sicherheit bringen würden. Rund 220.000 Menschen leben innerhalb eines Radius von 30 Kilometern um das AKW. Das AKW Sendai liegt nur 50 Kilometer vom Vulkan Sakurajima entfernt, einem der aktivsten Vulkane des fernöstlichen Landes. Japan ist zudem eines der am stärksten von Erdbeben gefährdeten Länder der Welt.
(nch/tzi)