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Vier Jahre Trump-Regierung
„Aus Sicht der Klimapolitik katastrophal“

Das Tempo, in dem die Regierung Trump frühere klima- und energiepolitische Regulierungen rückabgewickelt habe, sei atemberaubend, kritisierte Bastian Hermisson, Büroleiter der Heinrich-Böll-Stiftung in Washington, im Dlf. "Auch die US-Umweltbehörde EPA ist heute nur noch ein Schatten ihrer selbst."

Bastian Hermisson im Gespräch mit Stefan Römermann |
Bastian Hermisson, Büroleiter der Heinrich-Böll-Stiftung in Washington
Bastian Hermisson, Büroleiter der Heinrich-Böll-Stiftung in Washington (Picture alliance/Fotostand)
"Trump stellt öffentlich den menschengemachten Klimawandel infrage und verweigert sich wissenschaftlichen Erkenntnissen. Er entzieht sich aber auch jeder nationalen und internationalen Verantwortung, um die Herausforderung zu adressieren", sagte Hermisson.
Aus Sicht einer wissenschaftsbasierten Klimapolitik und auch künftiger Generationen seien diese bisherigen vier Jahre katastrophal verlaufen, erklärte der Büroleiter der Heinrich-Böll-Stiftung in Washington.
"Stattdessen hat die Regierung frühere klima-, umwelt- und auch energiepolitische Regulierungen in einem atemberaubenden Tempo rückabgewickelt." Zu nennen seien zum Beispiel der "Clean Power Plan" der Obama-Regierung ("das klimapolitische Herzstück der bisherigen US-Politik"), Methangas-Normen oder Emissionsstandards von Automobilen.
Klima- und Umweltschutz in den USA - Die umstrittene Umweltpolitik der Trump-Regierung
Seit seinem Amtsantritt hat Donald Trump rund 100 Klima- und Umweltregeln abgeschafft oder gelockert. Stattdessen schwärmt er von Kohle, obwohl Kohle von allen Fossilen den höchsten CO2-Ausstoß hat. Sollte er die US-Wahl gewinnen, sei der vernachlässigte Klimaschutz nicht mehr aufzuholen, warnen Experten.
Die Bandbreite von Trumps Handlungen mit negativen Folgen für Klima und Umwelt reiche "von der Frage der Wasserqualität in Flüssen und welche Schadstoffe eingeleitet werden dürfen, über Luftqualitätsstandards, die gerade im Bereich der Kohlekraftwerke große Konsequenzen haben, bis zur Frage, wie mit den enorm großen Naturschutzgebieten in den USA umgegangen wird", sagte Hermisson.
Der Kohleindustrie hat Trump nur wenig geholfen
Erst im August habe die Regierung entschieden, Ölbohrungen in der Arktis freizugeben. "Da geht es um einige der größten Naturschutzgebiete der Welt, die durch diese Freigabe dauerhaft gefährdet oder unumkehrbar geschädigt würden."
Das Bild zeigt die amerikanische Flagge, Dossier zur US-Wahl 2020 
Von Trumps Versprechen aus dem Wahlkampf 2016, den Kohlebergbau in den USA wiederaufleben zu lassen, ist aus Sicht von Hermisson nicht viel übrig geblieben. "Trump hat einen Kohle-Lobbyisten zum Leiter der US-Umweltbehörde ernannt und hat auch wichtige Regulierungen aus der Obama-Zeit gekippt, aber trotzdem sind in seiner Amtszeit weitere 1.000 Jobs in der Kohleindustrie verloren gegangen."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.