Im Norden des Kosovo ist es zur schwersten Gewalteskalation seit mehreren Monaten gekommen. Rund 30 maskierte Männer eröffneten am Sonntag nach Angaben der Regierung in einem Dorf unweit der Grenze zu Serbien das Feuer auf kosovarische Polizisten und töteten einen von ihnen. Anschließend besetzten die Angreifer den Angaben zufolge ein serbisch-orthodoxes Kloster. Bei den Angreifern handle es sich um schwer bewaffnete Berufssoldaten, die finanziell und logistisch von Serbien unterstützt würden, sagte Kosovos Ministerpräsident Kurti, ohne Beweise vorzulegen. Der serbische Parlamentspräsident Orlic wies Kurtis Vorwürfe zurück.
Am Abend meldete die Polizei den Tod von drei Angreifern und die Festnahme von vier zivilen Verdächtigen, die im Besitz von Funkgeräten gewesen seien. Zudem habe man eine große Anzahl an Waffen und Munition sichergestellt. Kosovos Innenminister Svecla teilte mit, die Lage am Kloster sei nach mehrstündigen Kämpfen unter Kontrolle.
Streit um Bürgermeisterposten
Seit Monaten nehmen die Spannungen im Norden des Kosovo wieder zu. Ein Auslöser war, dass die Stadtverwaltung von Pristina im Mai beschlossen hatte, ethnisch-albanische Bürgermeister in vier Gemeinden mit serbischer Mehrheit einzusetzen. Serbische Bewohner im Norden des Landes hatten zuvor die dortigen Kommunalwahlen boykottiert. Bei darauffolgenden Ausschreitungen wurden unter anderem mehr als 30 Soldaten der NATO-Friedenstruppe KFOR verletzt.
Serbien und seine ehemalige Provinz Kosovo sind seit Jahrzehnten verfeindet. Die Regierung in Belgrad weigert sich bis heute, die 2008 erklärte Unabhängigkeit des Kosovo anzuerkennen. Im Norden des Landes, wo der Angriff passierte, stellen Serben die Mehrheit der Bevölkerung.
Diese Nachricht wurde am 24.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.