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Vierschanzentournee für Frauen
Präsident Kruijer: „Jetzt ist die Zeit reif“

Zum Jahresende beginnt traditionell die Vierschanzentournee im Skispringen. Eine Veranstaltung ausschließlich für Athleten. Doch es könnte das letzte Mal sein, denn die Pläne für eine Vierschanzentournee der Springerinnen nehmen immer konkretere Formen an.

Von Andrea Schültke |
Skispringerinnen jubeln nach dem Springen in Oberstdorf im März 2021.
Skispringerinnen jubeln nach dem Springen in Oberstdorf im März 2021. (imago images/Sammy Minkoff)
Peter Kruijer hat Hoffnungen geweckt. Schon Ende 2022 könnte eine Tournee der Frauen an den Standorten der Männer-Springen Realität werden, sagte der Präsident der Vierschanzentournee der Deutschen Presseagentur. Aber, so erläutert er im Deutschlandfunk:
„Es ist noch nicht fix.“ Zwar hätten die vier Tourneestandorte gesagt: Ja, wir wollen es. „Aber das heißt noch lange nicht, dass wir‘s vom internationalen Skiverband auch bekommen.“
Der Internationale Skiverband FIS hält die Rechte an der Veranstaltung. Bei der Frühjahrstagung im Mai werde über den Antrag entschieden, so Peter Kruijer. Der Tourneepräsident ist gleichzeitig Chef des Organisationskomitees des Springens von Oberstdorf und ein klarer Befürworter der Frauen-Tournee:
„Das muss jetzt sein. Die Damen wollen auch springen und zwar auf den gleichen Anlagen wie die Herren. Und wir haben das in Oberstdorf bei diversen Damenweltcups schon zeigen können, dass es geht. Jetzt ist die Zeit reif.“

Austragungsorte der Tournee erhöhen Druck auf Welt-Skiverband

Der Druck auf den Internationalen Skiverband wächst weiter - auch durch Aussagen wie diese. Und durch die Tatsache, dass mit Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen alle vier Austragungsorte die Frauentournee befürworten. Die Springerinnen sind ohnehin dafür und auch die Medien greifen das Thema intensiv auf.
Skispringen Weltcup Katharina Weltcup
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Kampf um Gleichberechtigung
Ob Zahl der Wettbewerbe oder Preisgelder: Frauen sind beim Skispringen klar im Nachteil. Warum sie sich trotzdem auf Olympia freuen, erzählen Profis wie Katharina Althaus und Juliane Seyfahrt.
Ein Internationaler Skiverband, der sich gegen eine solche Bühne und auch Vermarktungsmöglichkeit entscheidet, würde wohl mit Kritik überhäuft. Gegenargumente für die FIS gibt es kaum, denn die logistischen Herausforderungen, neben dem Tross der Springer auch den der Springerinnen unterzubringen, müssen die Veranstaltungsorte meistern. Offensichtlich gibt es da aber konkrete Ideen. Und auch das Preisgeld ist laut Peter Kruijer Sache der vier Städte und der beiden Skiverbände in Österreich und Deutschland
In diesem Jahr feiern die Skispringerinnen bereits eine Premiere – auch für sie gibt es erstmals Wettkämpfe an Silvester und Neujahr. Im slowenischen Ljubno allerdings abseits der großen Scheinwerfer für die Männer-Tournee. Dennoch zeigte sich die viermalige Weltmeisterin Katharina Althaus im Interview mit dem Deutschlandfunk vor vier Wochen froh, dass „dieses lange Loch, das wir sonst hatten über Weihnachten und Silvester, dass das jetzt gefüllt ist.“
Skispringen - Weltcup-Auftakt der Skispringerinnen: Interview mit Katharina Althaus
Eine Vierschanzentournee sei das natürlich noch nicht, sagte Althaus in dem Interview: „Aber ich hoffe, das kommt“. Vielleicht ja schon in einem Jahr.