Unsere Korrespondenten haben uns Kurzvideos geschickt. Wir haben sie erstmals beim vierten "Kölner Forum für Journalismuskritik" gezeigt. Es zeigt sich ein facettenreiches Bild. Wie erwartet sieht die Lage in Russland ganz anders aus als in westlichen Demokratien. Doch auch dort ist bei den Arbeitsmöglichkeiten für Medien nicht alles Gold, was glänzt.
Thielko Grieß, Moskau
Thielko Grieß, Moskau
Thielko Grieß stellt sich vor:
"Moskau ist gerade einmal etwa drei Flugstunden von Deutschland aus entfernt – doch viele von Ihnen, HörerInnen und NutzerInnen, dürften das Gefühl haben, die Stadt und Russland lägen viel weiter entfernt, weil sie oft so fremd und merkwürdig wirken. So unverständlich. Genau deshalb bin ich Ihr Ohr und Ihr Auge, täglich damit beschäftigt, einzuordnen und zu gewichten. Dabei ist allein die Stadt Moskau größer als so mancher europäische Staat. Da hilft es, nicht allzu oft darüber zu sinnieren, dass das Land darüber hinaus unzählige Ecken und Winkel besitzt, die anzuschauen wohl eine Handvoll Korrespondentenleben benötigte und ein Tag auch hier leider nur begrenzte Stunden hat. Für alles andere gibt es Ausdauer, Handwerk und Neugier – alles gelernt und geschliffen bei ersten journalistischen Schritten bei Zeitungen, dann beim MDR, schließlich beim Deutschlandfunk, das Volontariat in unseren drei Sendern eingeschlossen. Russland ist ein reiches Land. Reich an Menschen, an Vielfalt, an Regionen, an Geschichte. Und es ist in den vergangenen Jahren in der internationalen Politik wieder unverzichtbarer geworden, ist Partei in Kriegen und Konflikten, vertritt seine Interessen mal diplomatisch, mal gänzlich undiplomatisch, auch militärisch. Russland ist politisch wahrlich kein einfacher Nachbar, setzt außenpolitisch auf Stärke und Macht, innenpolitisch auf Kontrolle. Das spüren die Nachbarn im Westen, voran in der Ukraine, im Baltikum und in Polen, weshalb ich mich mit Florian Kellermann in Warschau abstimme, wenn unsere Themen die jeweiligen Grenzen des Berichtsgebiets überschreiten. Von Moskau aus beobachte und berichte ich nicht allein über Russland, sondern auch über die Länder des Kaukasus und Zentralasiens: sämtlich unterschiedliche Staaten, Gesellschaften und Kulturen, die das Band der langen gemeinsamen Sowjetzeit eint, aber auch trennt. Bei den gewaltigen Entfernungen in diese Gegenden bin ich manchmal überrascht, wie nah Deutschland dann doch liegt. Was sind schon drei Flugstunden!"
"Moskau ist gerade einmal etwa drei Flugstunden von Deutschland aus entfernt – doch viele von Ihnen, HörerInnen und NutzerInnen, dürften das Gefühl haben, die Stadt und Russland lägen viel weiter entfernt, weil sie oft so fremd und merkwürdig wirken. So unverständlich. Genau deshalb bin ich Ihr Ohr und Ihr Auge, täglich damit beschäftigt, einzuordnen und zu gewichten. Dabei ist allein die Stadt Moskau größer als so mancher europäische Staat. Da hilft es, nicht allzu oft darüber zu sinnieren, dass das Land darüber hinaus unzählige Ecken und Winkel besitzt, die anzuschauen wohl eine Handvoll Korrespondentenleben benötigte und ein Tag auch hier leider nur begrenzte Stunden hat. Für alles andere gibt es Ausdauer, Handwerk und Neugier – alles gelernt und geschliffen bei ersten journalistischen Schritten bei Zeitungen, dann beim MDR, schließlich beim Deutschlandfunk, das Volontariat in unseren drei Sendern eingeschlossen. Russland ist ein reiches Land. Reich an Menschen, an Vielfalt, an Regionen, an Geschichte. Und es ist in den vergangenen Jahren in der internationalen Politik wieder unverzichtbarer geworden, ist Partei in Kriegen und Konflikten, vertritt seine Interessen mal diplomatisch, mal gänzlich undiplomatisch, auch militärisch. Russland ist politisch wahrlich kein einfacher Nachbar, setzt außenpolitisch auf Stärke und Macht, innenpolitisch auf Kontrolle. Das spüren die Nachbarn im Westen, voran in der Ukraine, im Baltikum und in Polen, weshalb ich mich mit Florian Kellermann in Warschau abstimme, wenn unsere Themen die jeweiligen Grenzen des Berichtsgebiets überschreiten. Von Moskau aus beobachte und berichte ich nicht allein über Russland, sondern auch über die Länder des Kaukasus und Zentralasiens: sämtlich unterschiedliche Staaten, Gesellschaften und Kulturen, die das Band der langen gemeinsamen Sowjetzeit eint, aber auch trennt. Bei den gewaltigen Entfernungen in diese Gegenden bin ich manchmal überrascht, wie nah Deutschland dann doch liegt. Was sind schon drei Flugstunden!"
Florian Kellermann, Warschau
Florian Kellermann, Jahrgang 1973, hat sich als freier Autor seit Jahren auf Reportagen und Berichte aus den Ländern Mittel- und Osteuropas konzentriert in allen Programmen von Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova. Grundlage für die Qualität seiner Berichte sind neben langjähriger journalistischer Erfahrung für verschiedene deutsche und ausländische Medien seine exzellenten Kenntnisse der Region, ihrer Kulturen und ihrer Sprachen. Florian Kellermann berichtet gemeinsam mit dem Moskau-Korrespondent Thielko Grieß auch aus den baltischen Staaten und Weißrussland.
Thilo Kößler, Washington
Thilo Kößler stellt sich vor:
"Im persönlichen Umgang sind die Amerikaner unglaublich nett, freundlich, aufgeschlossen. Im politischen Umgang sind sie kompromisslos, kämpferisch, ja maßlos. Doch das ist nur einer der vielen Widersprüche, die mir zu Beginn meiner Korrespondententätigkeit aufgefallen sind – das Land ist zutiefst gespalten zwischen arm und reich, schwarz und weiß, Stadt und Land, Republikanern und Demokraten. Beruflich schließt sich für mich hier in Washington ein Kreis – vor 25 Jahren war ich schon einmal als Korrespondent im Ausland. Damals, 1990 - 1996, für die ARD in Kairo. Dann kamen 16 Jahre im Kölner Funkhaus des Deutschlandfunks, zuletzt als Abteilungsleiter Hintergrund. Die Außenpolitik hat mich dabei immer begleitet und besonders gereizt. Jetzt kann ich sie wieder hautnah erleben. Das ist eine tägliche Herausforderung – für den Kopf, weil es eine komplexe Welt ist, die den ganzen Einsatz erfordert. Aber auch physisch, weil die sechs Stunden Zeitverschiebung ganz schön auf die Kondition gehen. Wenn die Frühmoderatoren morgens um fünf Uhr nach Washington schalten, ist es dort 23.00 Uhr. Das ist eine etwas schräge Primetime. Aber die Sache allemal wert."
"Im persönlichen Umgang sind die Amerikaner unglaublich nett, freundlich, aufgeschlossen. Im politischen Umgang sind sie kompromisslos, kämpferisch, ja maßlos. Doch das ist nur einer der vielen Widersprüche, die mir zu Beginn meiner Korrespondententätigkeit aufgefallen sind – das Land ist zutiefst gespalten zwischen arm und reich, schwarz und weiß, Stadt und Land, Republikanern und Demokraten. Beruflich schließt sich für mich hier in Washington ein Kreis – vor 25 Jahren war ich schon einmal als Korrespondent im Ausland. Damals, 1990 - 1996, für die ARD in Kairo. Dann kamen 16 Jahre im Kölner Funkhaus des Deutschlandfunks, zuletzt als Abteilungsleiter Hintergrund. Die Außenpolitik hat mich dabei immer begleitet und besonders gereizt. Jetzt kann ich sie wieder hautnah erleben. Das ist eine tägliche Herausforderung – für den Kopf, weil es eine komplexe Welt ist, die den ganzen Einsatz erfordert. Aber auch physisch, weil die sechs Stunden Zeitverschiebung ganz schön auf die Kondition gehen. Wenn die Frühmoderatoren morgens um fünf Uhr nach Washington schalten, ist es dort 23.00 Uhr. Das ist eine etwas schräge Primetime. Aber die Sache allemal wert."
Jürgen König, Paris
Jürgen König stellt sich vor:
"Unterwegs war ich schon immer gerne, und schon immer war Frankreich ein besonders begehrtes Ziel. Die Wanderjahre nach dem Studium der Musikwissenschaft und der Neuen Deutschen Literatur in Hamburg und Berlin endeten in Paris: fünf Jahre blieb ich als freier Hörfunk-Korrespondent – das liegt jetzt über ein Vierteljahrhundert zurück. Nach Jahren als Deutschlandradio-Kulturredakteur und –korrespondent, als Redaktionsleiter der "Studio 9-Kultur und Politik"-Sendungen von Deutschlandfunk Kultur hatte die Rückkehr nach Paris Anfang Januar 2016 seltsamerweise etwas Vertrautes. Vom Geruch der Métro, der dort etwas sehr Spezielles hat, wo die Züge auf Gummireifen fahren, um den Untergrund der mittelalterlichen Häuser nicht zu sehr zu erschüttern über die herrlichen Käseläden und Metzgereien bis hin zur Leidenschaft der Franzosen fürs Gespräch – auch der Metzger schwatzt gerne mit seinen Kunden, woran der ungeduldige deutsche Korrespondent in der Warteschlange sich erst wieder gewöhnen musste. 2016 war 'la crise' allgegenwärtig - Wirtschafts- und Schuldenkrise, Dauerkrise der Landwirtschaft, Terrorgefahr und Ausnahmezustand: ein verunsichertes Land. Dessen großes Bedürfnis nach verlässlicher politischer Führung hat Staatspräsident Emmanuel Macron zunächst erfüllt - wenn sich auch mittlerweile eine gewisse Erschöpfung feststellen lässt: nach einem Jahr, in dem Macron schon mehr Reformen auf den Weg gebracht hat als Amtsvorgänger Francois Hollande während der ganzen Amtszeit. Aber dennoch: die Höflichkeit der Franzosen ist die alte geblieben, ebenso die Leidenschaft politischer, gesellschaftlicher, literarischer und kulinarischer Debatten – und der kulturelle Reichtum des Landes ist bekanntermaßen überwältigend…"
"Unterwegs war ich schon immer gerne, und schon immer war Frankreich ein besonders begehrtes Ziel. Die Wanderjahre nach dem Studium der Musikwissenschaft und der Neuen Deutschen Literatur in Hamburg und Berlin endeten in Paris: fünf Jahre blieb ich als freier Hörfunk-Korrespondent – das liegt jetzt über ein Vierteljahrhundert zurück. Nach Jahren als Deutschlandradio-Kulturredakteur und –korrespondent, als Redaktionsleiter der "Studio 9-Kultur und Politik"-Sendungen von Deutschlandfunk Kultur hatte die Rückkehr nach Paris Anfang Januar 2016 seltsamerweise etwas Vertrautes. Vom Geruch der Métro, der dort etwas sehr Spezielles hat, wo die Züge auf Gummireifen fahren, um den Untergrund der mittelalterlichen Häuser nicht zu sehr zu erschüttern über die herrlichen Käseläden und Metzgereien bis hin zur Leidenschaft der Franzosen fürs Gespräch – auch der Metzger schwatzt gerne mit seinen Kunden, woran der ungeduldige deutsche Korrespondent in der Warteschlange sich erst wieder gewöhnen musste. 2016 war 'la crise' allgegenwärtig - Wirtschafts- und Schuldenkrise, Dauerkrise der Landwirtschaft, Terrorgefahr und Ausnahmezustand: ein verunsichertes Land. Dessen großes Bedürfnis nach verlässlicher politischer Führung hat Staatspräsident Emmanuel Macron zunächst erfüllt - wenn sich auch mittlerweile eine gewisse Erschöpfung feststellen lässt: nach einem Jahr, in dem Macron schon mehr Reformen auf den Weg gebracht hat als Amtsvorgänger Francois Hollande während der ganzen Amtszeit. Aber dennoch: die Höflichkeit der Franzosen ist die alte geblieben, ebenso die Leidenschaft politischer, gesellschaftlicher, literarischer und kulinarischer Debatten – und der kulturelle Reichtum des Landes ist bekanntermaßen überwältigend…"
Peter Lange, Prag
Peter Lange stellt sich vor:
"Ein bayerischer Braumeister namens Josef Groll war es, der 1842 den Bürgern von Pilsen gezeigt hat, wie man ein gutes Bier braut. - Nach den Bestimmungen des Versailler Vertrags von 1919 besitzt Tschechien noch immer ein eigenes Hafenbecken in Hamburg. – Heinrich und Thomas Mann waren, nachdem sie das NS-Regime ausgebürgert hatte, Staatsbürger der Tschechoslowakei.
Die deutsche und die tschechische Geschichte sind seit über tausend Jahren und bis in die Gegenwart hinein eng miteinander verwoben – politisch und wirtschaftlich, kulturell und gesellschaftlich. In den Katastrophen des 20. Jahrhunderts ist dieser Verbund auseinandergerissen worden. Nun wächst langsam wieder zusammen, was einmal zusammengehörte. Das begleiten zu dürfen, zu beobachten, zu erzählen und zu analysieren, ist eine wunderbare Aufgabe und ein Privileg.
Meine beruflichen Stationen: Abitur in Detmold, Studium der Publizistik, Politologie und Geschichte an der FU Berlin, Nachrichtenredakteur bei RIAS-Berlin, Deutschlandradio Berlin und Deutschlandfunk, Zeitfunkredakteur und später Abteilungsleiter Aktuelles beim Deutschlandfunk. Ab 2007 Chefredakteur von Deutschlandfunk Kultur.
"Ein bayerischer Braumeister namens Josef Groll war es, der 1842 den Bürgern von Pilsen gezeigt hat, wie man ein gutes Bier braut. - Nach den Bestimmungen des Versailler Vertrags von 1919 besitzt Tschechien noch immer ein eigenes Hafenbecken in Hamburg. – Heinrich und Thomas Mann waren, nachdem sie das NS-Regime ausgebürgert hatte, Staatsbürger der Tschechoslowakei.
Die deutsche und die tschechische Geschichte sind seit über tausend Jahren und bis in die Gegenwart hinein eng miteinander verwoben – politisch und wirtschaftlich, kulturell und gesellschaftlich. In den Katastrophen des 20. Jahrhunderts ist dieser Verbund auseinandergerissen worden. Nun wächst langsam wieder zusammen, was einmal zusammengehörte. Das begleiten zu dürfen, zu beobachten, zu erzählen und zu analysieren, ist eine wunderbare Aufgabe und ein Privileg.
Meine beruflichen Stationen: Abitur in Detmold, Studium der Publizistik, Politologie und Geschichte an der FU Berlin, Nachrichtenredakteur bei RIAS-Berlin, Deutschlandradio Berlin und Deutschlandfunk, Zeitfunkredakteur und später Abteilungsleiter Aktuelles beim Deutschlandfunk. Ab 2007 Chefredakteur von Deutschlandfunk Kultur.