Eine Wärmepumpe ist ein eher schlichtes Produkt. Autos, Sonnenbrillen und Schokolade lösen bei Kunden durchaus Emotionen aus. Aber Wärmepumpen?
Seit ein paar Wochen sind die Geräte dennoch Gegenstand hitziger Diskussionen. Was wiederum mit den Vorgaben der Bundesregierung beim Einbau neuer Heizungen zusammenhängt. Viele Haushalte werden an einer Wärmepumpe in den kommenden Jahren nicht mehr vorbeikommen.
Die Verunsicherung in vielen Haushalten ist groß. Und der parteipolitische Streit in der Ampel-Koalition über eigentlich längst beschlossene Vorgaben geht weiter.
Bundeswirtschaftsministerium will Deal prüfen
In diese Phase platzt nun die Nachricht, dass ein großer Teil des Wärmepumpen-Bauers Viessmann in die USA verkauft werden soll. Und während viele Firmenübernahmen für eher wenig Aufmerksamkeit sorgen, ist die Aufregung bei Viessmann – Stichwort Wärmepumpe – groß.
Christian Dürr, FDP-Fraktionschef im Bundestag, nennt den geplanten Verkauf im ZDF ein „mahnendes Beispiel“. Das überrascht bei einer Partei, die sich der Marktwirtschaft verschrieben hat.
Um mehr geht es hier nicht: Ein Unternehmen will ein anderes Unternehmen kaufen. Beide Parteien sind einverstanden. Und nein, deutsche Wärmepumpen sind nicht Teil einer kritischen Infrastruktur – auch wenn das Bundeswirtschaftsministerium den Deal nun prüfen will.
Zusammenhang mit Politik zurückgewiesen
Der FDP-Fraktionschef geht aber noch weiter und spricht von absurden Entscheidungen, die Unternehmen aus Deutschland vertreiben würden. Gemeint sind wohl die Heizungspläne der Regierung, an der die FDP beteiligt ist. Da wird also suggeriert, dass die Pläne der Bundesregierung Viessmann keine andere Wahl ließen, als das Unternehmen schweren Herzens in die USA zu verkaufen.
Eine Sichtweise, die nicht den Tatsachen entspricht. Bei Viessmann freut man sich über den Deal und weist einen direkten Zusammenhang mit politischen Entscheidungen in Berlin zurück.
Sinkende Preise für Verbraucher
Der Markt der Wärmepumpen boomt schon seit Jahren - und das weltweit und unabhängig von deutschem Regierungshandeln. Deutsche Hersteller bauen zwar hochwertige Geräte, sind ihren Konkurrenten aus Asien in Sachen Produktion und Stückzahl aber noch deutlich unterlegen. Carrier, das US-Unternehmen, das große Teile von Viessmann kaufen will, soll helfen, gegen die Wettbewerber zu bestehen. Das macht Sinn. Auch, weil die Arbeitsplätze in Nordhessen erhalten bleiben. US-Unternehmen – wie zum Beispiel der Autobauer Ford – sind in Deutschland übrigens seit vielen Jahrzehnten angesehene Arbeitgeber.
Und die Verbraucherinnen und Verbraucher? Sie können mit sinkenden Preisen für Wärmepumpen rechnen, weil die Produktion und damit das Angebot deutlich ausgebaut werden.
Die Aufregung um den Verkauf von Viessmann ist deshalb übertrieben. Das ist kein Ausverkauf in die USA – sondern ein Schritt, der dem Standort Deutschland guttun wird.