Wegen der Gewalt gegen chinesische Firmen sind offenbar Hunderte Chinesen aus Vietnam in das Nachbarland Kambodscha geflohen. Mehr als 600 Chinesen hätten bei Bavet die Grenze überquert, sagte ein Sprecher der Polizei in Kambodscha der Nachrichtenagentur Reuters. Bavet liegt an der Autobahn, die von Ho-Chi-Minh-Stadt, dem früheren Saigon, in die kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh führt.
China warnt vor Reisen nach Vietnam
Die chinesische Botschaft in Hanoi forderte die vietnamesische Regierung auf, Maßnahmen zu ergreifen, um die chinesischen Staatsbürger zu schützen und Recht und Ordnung wiederherzustellen. Die Regierung in Peking sprach angesichts der Gewalt von "ernster Besorgnis" und warnte vor Reisen nach Vietnam.
Bei den zunehmenden Krawallen gegen chinesische Firmen kam in der Nacht mindestens ein chinesischer Arbeiter ums Leben. In dem Stahlwerk in der Zentralprovinz Ha Tinh wurden offiziellen Angaben zufolge auch noch mehr als 140 Menschen verletzt. Die Krawalle brachen demnach am Mittwochnachmittag in der taiwanesischen Fabrik aus, in der sowohl Chinesen als auch Vietnamesen arbeiteten.
Zerstörung und Plünderung chinesischer Firmen
Zudem wurden bei Massenprotesten in Industriezonen im Süden Vietnams nach Behördenangaben Zugangstore zerstört, Fensterscheiben eingeworfen und Gebäude angezündet. Dabei soll es auch zu Plünderungen gekommen sein. Bereits am Dienstag hatten Tausende Menschen im Süden des Landes in der Provinz Binh Duong demonstriert und rund 100 Fabriken beschädigt.
Die anti-chinesischen Unruhen in Vietnam sind die schwersten seit Jahrzehnten. Der Protest richtet sich gegen einen neuen Vorstoß Chinas auf umstrittenem Terrain vor der zentralvietnamesischen Küste, um das sich beide Länder wegen möglicher Rohstoffvorkommen streiten. Die chinesische Führung hatte dort Anfang des Monats eine Ölplattform vor den Paracel-Inseln installiert. Daraufhin schickte Vietnam Schiffe in die Gegend, die von chinesischen Schiffen angegriffen worden sein sollen.
(tj/nin)
