Bereits sein Vater und sein Großvater waren Astronomen und in Nikolajew befindet sich eine der ältesten Sternwarten Osteuropas, gegründet im Jahr 1821 – auf Betreiben eines Admirals der russischen Schwarzmeerflotte. Die Nautiker brauchten stets die genaue Uhrzeit für die Navigation – und die Zeit wurde damals anhand des Laufs der Sterne gemessen. Zudem sollten die Seefahrer in der Beobachtung der Gestirne geschult werden.
Der in doppelter Hinsicht großen Tradition folgend, wurde auch Viktor Knorre Astronom. Nach seiner Ausbildung arbeitete er für zwei Jahre am Observatorium seines Vaters in Nikolajew und ging dann zum Studium nach Berlin. Schließlich übernahm er eine Stelle an der Sternwarte Pulkowo bei Sankt Petersburg.
1873 – im Alter von 33 Jahren – wurde er Observator an der Berliner Sternwarte. Dort entdeckte er vier Kleinplaneten. Einen nannte er Hypatia, nach einer Astronomin, die im 4. Jahrhundert in Alexandria lebte.
1919 starb Viktor Knorre im Alter von 78 Jahren in Lichterfelde bei Berlin. Da er keine Nachkommen hatte, ging mit ihm die kleine Astronomen-Dynastie der Knorres zu Ende. Doch deren Sternwarte in der Ukraine gibt es noch immer.