Interview der Woche
Virologe Drosten kritisiert öffentliche Diskussion während Corona-Pandemie

Fünf Jahre nach der ersten bestätigten Corona-Infektion in Deutschland hat der Virologe Drosten eine kritische Bilanz der öffentlichen Diskussion gezogen. Es habe zu viele Personen gegeben, die sich als Wissenschaftler identifiziert hätten, sagte er im Interview der Woche des Deutschlandfunks.

    Der Virologe Christian Drosten blickt bei einem Empfang in die Kamera.
    Der Virologe Christian Drosten (picture alliance / dpa / Jens Kalaene)
    In Wirklichkeit hätten diese aber rein populär-politisch argumentiert, um zu gefallen und um Aufmerksamkeit zu bekommen. Drosten kritisierte, dass es dabei ein Zusammenspiel mit einigen Medien gegeben habe. Dies sei sicherlich der Zündfunke für die gesellschaftliche Spaltung, die man auch heute sehe, meinte Drosten. Er wies Vorwürfe zurück, er habe sich in der Pandemie politisch positioniert. In seiner Wissenschaftskommunikation sei es vor allem um Fragen rund um das Virus gegangen und darum, auch Unsicherheiten auszudrücken.

    Corona-Aufarbeitung: "Brauchen Diskussion über gesellschaftliche Grundwerte"

    Drosten forderte eine gesellschaftliche Aufarbeitung der Pandemie. Nötig sei dafür zum einen eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme, etwa, wie die Datenlage zu welchem Zeitpunkt gewesen sei. Zum anderen brauche es eine Diskussion über gesellschaftliche Grundwerte wie die Unversehrtheit des Lebens oder den Freiheitsbegriff. Eine solche Debatte gehöre in die Medien, in die Öffentlichkeit und ins Parlament, sagte Drosten.

    FDP-Politiker Ullmann: Deutschland auf Pandemie nicht vorbereitet

    Nach Einschätzung des gesundheitspolitischen Sprechers der FDP-Bundestagsfraktion, Ullmann, war Deutschland vor dem Corona-Ausbruch nicht ausreichend auf eine Pandemie vorbereitet. Obwohl es einige Jahre zuvor die Schweinegrippe gegeben habe, seien keine Pandemie-Pläne entwickelt worden, sagte Ullmann im Deutschlandfunk. Auch heute stehe man nicht viel besser da, kritisierte er. Es fehle der Mut in der Politik, die nötigen Lehren zu ziehen.

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    Diese Nachricht wurde am 25.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.