Die Militärmaschine mit dem 75-jährigen katholischen Priester Miguel Pajares Martin landete auf einem Luftwaffenstützpunkt. An Bord des mit medizinischen Einrichtungen ausgestatteten Airbus befand sich auch eine Nonne aus Guinea mit spanischem Pass. Sie hatte ebenso wie der Missionar am Sankt-Josephs-Hospital in Liberias Hauptstadt Monrovia gearbeitet. Allerdings war bei ihr bislang keine Ebola-Infektion festgestellt worden. Beide wurden in einer hermetisch geschlossenen transparenten Plastikkapsel in die Madrider Klinik Carlos III. gebracht, die auf Tropenkrankheiten spezialisiert ist.
Die Gesundheitsbehörden kündigten an, dass die Regierung die Kosten des Flugs nach Liberia von dem katholischen Orden zurückverlangen werde, für den der Geistliche in Westafrika gearbeitet hatte. Der Orden habe darum gebeten, Pajares nach Spanien zurückzubringen, und müsse daher für die Kosten aufkommen, sagte die Behördenchefin Mercedes Vinuesa.
In den vergangenen Tagen waren bereits ein infizierter US-Arzt und eine US-Krankenschwester zur Behandlung aus Liberia in ihre Heimat geflogen worden. Sie werden in einer Universitätsklinik in Atlanta unter anderem mit einem experimentellen Serum behandelt. Ihr Zustand hat sich nach Angaben von Ärzten verbessert.
Liberia verschärft Notstand
Unterdessen verschärfte Liberia angesichts der Ebola-Epidemie den Notstand. Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf erklärte, die Sicherheit des Landes sei ernsthaft in Gefahr. Der Ausnahmezustand soll zunächst für 90 Tage gelten und ermöglicht es der Regierung des westafrikanischen Landes, Rechte der Bürger außer Kraft zu setzen. Dies bedeute, dass einige Bürgerrechte unter Umständen eingeschränkt werden könnten, sagte die Politikerin in einer landesweit übertragenen Ansprache laut Medienberichten aus der Hauptstadt Monrovia. Die Epidemie bedrohe nun die Gesellschaft. Dies erfordere außerordentliche Maßnahmen. Johnson-Sirleaf zufolge habe der vor Wochen ausgerufene Notstand ("national emergency") nicht ausgereicht, um die Epidemie einzudämmen. Das Dekret der Präsidentin muss noch das Parlament passieren.
In Sierra Leone, dem Land mit der höchsten Zahl bestätigter Infektionen, wurde bereits in der vergangenen Woche der Ausnahmezustand ausgerufen, eine Billigung durch das Parlament steht noch aus. Die Armee setzte rund 800 Soldaten zur Durchsetzung von Quarantäne-Maßnahmen in Krankenhäusern mit Ebola-Patienten ein.
(tön/swe)