Mäusemelken muss eine richtig ergiebige Beschäftigung sein im Vergleich zu der Aufgabe, die Mitarbeiter von Professor Egbert Tannich zu erledigen hatten, als sie im Labor untersuchten, welche Mücken aus Deutschland das Zika-Virus übertragen können.
"Sie müssen sich vorstellen, dass der Stechrüssel einer Stechmücke in ein kleines Gefäß hineingebracht werden muss. Dazu muss die Stechmücke fixiert werden, die muss quasi angeklebt werden, und wir müssen dann die Mücke dazu bringen, Speichelflüssigkeit zu produzieren, diese Speichelflüssigkeit aufzufangen, das sind mini Tröpfchen. Wir müssen dann in diesen mini Tröpfchen diese Viren nachweisen, und zwar nicht nur die Nukleinsäure dieser Viren, sondern wir müssen auch zeigen, dass diese Viren Zellen infizieren können."
Nicht jede Mücke kann den Virus übertragen
Erst seit Kurzem sind die Forscher am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg dazu in der Lage. Dieser Aufwand ist nötig, denn auch wenn eine Mücke beim Stechen Blut mit einem Virus saugt, bedeutet das noch lange nicht, dass sie den Erreger auch übertragen kann.
"Das ist ein komplexes Zusammenspiel: Die Viren müssen zum einen aufgenommen werden, sie müssen sich in den Mückendarmzellen vermehren, sie müssen sich dann in die Speicheldrüse begeben und sie müssen dann über den Speichel ausgeschieden werden. Alle diese Bedingungen müssen erfüllt sein, und da gibt es scheinbar ein sehr diffiziles Zusammenspiel zwischen dem Infektionserreger und der entsprechenden Stechmücke, sodass nicht jeder Infektionserreger von jeder Stechmücke übertragen werden kann, sondern nur bestimmte Stechmücken das können. Welche das im Einzelnen sind, bedarf dann eben der Untersuchung."
"Das ist ein komplexes Zusammenspiel: Die Viren müssen zum einen aufgenommen werden, sie müssen sich in den Mückendarmzellen vermehren, sie müssen sich dann in die Speicheldrüse begeben und sie müssen dann über den Speichel ausgeschieden werden. Alle diese Bedingungen müssen erfüllt sein, und da gibt es scheinbar ein sehr diffiziles Zusammenspiel zwischen dem Infektionserreger und der entsprechenden Stechmücke, sodass nicht jeder Infektionserreger von jeder Stechmücke übertragen werden kann, sondern nur bestimmte Stechmücken das können. Welche das im Einzelnen sind, bedarf dann eben der Untersuchung."
Drei heimische und eine invasive Mückenart haben die Wissenschaftler untersucht: Drei Culex-Mücken, die in Europa sehr weit verbreitet sind, und die Asiatische Tigermücke Aedes albopictus, die nach Süddeutschland eingeschleppt wurde. Die Experimente liefen einmal bei 18 Grad und einmal bei 27 Grad.
"Die Ergebnisse haben gezeigt, dass die Culex-Arten, egal, unter welchen Temperaturen wir das Experiment gestartet haben, dieses Zika-Virus nicht übertragen können, dass aber durchaus die Aedes albopictus, die in Süddeutschland überwintert haben, das übertragen können, und sogar besser übertragen haben als die in Italien gefangenen Aedes albopictus. Bei Aedes albopictus war es so, dass bei 27 Grad es sehr gut ging, bei 18 Grad nicht so gut. Also schon, es ist, man braucht schon hohe, höhere Temperaturen, aber in warmen Sommermonaten im Oberrheingraben sollte man solche Temperaturen durchaus erreichen."
"Die Ergebnisse haben gezeigt, dass die Culex-Arten, egal, unter welchen Temperaturen wir das Experiment gestartet haben, dieses Zika-Virus nicht übertragen können, dass aber durchaus die Aedes albopictus, die in Süddeutschland überwintert haben, das übertragen können, und sogar besser übertragen haben als die in Italien gefangenen Aedes albopictus. Bei Aedes albopictus war es so, dass bei 27 Grad es sehr gut ging, bei 18 Grad nicht so gut. Also schon, es ist, man braucht schon hohe, höhere Temperaturen, aber in warmen Sommermonaten im Oberrheingraben sollte man solche Temperaturen durchaus erreichen."
Wenig Tigermücken in Deutschland
Die Tigermücken von Freiburg sind aus Italien eingewandert. Dort ist das invasive Insekt weit verbreitet. Egbert Tannich sieht in der größeren Fähigkeit, das Virus zu übertragen, einen Beleg dafür, dass sich die Tigermücken in Süddeutschland verändert haben.
"Diese Mücke hat ja überwintert, was sie in Italien eigentlich nicht muss, und dadurch haben vielleicht irgendwelche Anpassungsvorgänge bereits stattgefunden. Aber das wissen wir nicht genau, das bedarf jetzt weiterer Untersuchungen."
"Diese Mücke hat ja überwintert, was sie in Italien eigentlich nicht muss, und dadurch haben vielleicht irgendwelche Anpassungsvorgänge bereits stattgefunden. Aber das wissen wir nicht genau, das bedarf jetzt weiterer Untersuchungen."
Die Ergebnisse, die jetzt vorliegen, bewertet der Parasitologe positiv.
"Ich finde das erst einmal beruhigend. Die Culex-Arten, die in Deutschland vorkommen, sind ja die häufigsten Arten, die am Dichtesten verbreitet ist, und wenn die so ein Virus übertragen kann, ist es natürlich weitaus gefährlicher, dass es zu einer Epidemie kommt, als wenn es eine seltene Mücke ist. Aedes albopictus, die Asiatische Tigermücke, ist zum Glück ja noch selten, sodass wir sagen können, erst einmal, wenn es nur Aedes albopictus ist, das übertragen kann, dann ist es erst einmal nicht sehr wahrscheinlich, dass es zum epidemischen Aufkommen, Auftreten von Zika-Virus in Deutschland kommen wird."
Von dieser Seite brauchen sich die Forscher also vorerst nicht auf Überraschungen gefasst zu machen.
"Ich finde das erst einmal beruhigend. Die Culex-Arten, die in Deutschland vorkommen, sind ja die häufigsten Arten, die am Dichtesten verbreitet ist, und wenn die so ein Virus übertragen kann, ist es natürlich weitaus gefährlicher, dass es zu einer Epidemie kommt, als wenn es eine seltene Mücke ist. Aedes albopictus, die Asiatische Tigermücke, ist zum Glück ja noch selten, sodass wir sagen können, erst einmal, wenn es nur Aedes albopictus ist, das übertragen kann, dann ist es erst einmal nicht sehr wahrscheinlich, dass es zum epidemischen Aufkommen, Auftreten von Zika-Virus in Deutschland kommen wird."
Von dieser Seite brauchen sich die Forscher also vorerst nicht auf Überraschungen gefasst zu machen.