Archiv

Vogelgrippe-Virus H5N8
"Der Erreger ist äußerst ansteckend"

Um die Ausbreitung des Vogelgrippe-Virus in Deutschland zu verhindern, wurde in bislang sieben Bundesländern eine landesweite Stallpflicht erlassen. DLF-Wissenschaftsredakteur Joachim Budde sieht darin die einzige Möglichkeit, um das Problem in den Griff zu bekommen. Im Kollegengespräch erklärt wer, warum H5N8 so gefährlich für Tiere ist, was Betriebe unternehmen können und ob sich Menschen Sorgen machen müssen.

Joachim Budde im Gespräch mit Sandra Schulz |
    Eine tote Reiherente liegt am Ufer des Großen Plöner Sees in Schleswig-Holstein.
    Eine tote Reiherente am Ufer des Großen Plöner Sees (Schleswig-Holstein). (dpa / picture alliance | Carsten Rehder)
    Die hochansteckende Vogelgrippe hat in der Bundesrepublik bislang sieben Nutztier-Bestände befallen, alle in Norddeutschland. Bei 226 Wildvögeln sei das Virus H5N8 festgestellt worden, teilte das Bundeslandwirtschaftsministerium in Berlin mit. In Schleswig-Holstein bereiteten die Behörden die Tötung von zwei Gänsebeständen mit insgesamt 8.800 Tieren vor, bei denen der Virus-Subtyp H5 nachgewiesen wurde.
    Wissenschaftsjournalist Joachim Budde sagte im DLF, der Erreger sei äußerst ansteckend und könne binnen zwei bis drei Tagen infizierte Tiere töten. Da das Virus über Wildvögel verbreitet wird, sei eine Stallpflicht für Nutzgeflügel die einzige Möglichkeit, um die Gefahr einzudämmen. Es gebe kein Impfmittel und Wildtiere könnten kaum eingesperrt werden, sagte er.
    Im Vergleich zur letzten Vogelgrippe 2006 seien die Behörden besser vorbereitet. Vor 10 Jahren dauerte ein Nachweis drei Tage, heute sei dieser innerhalb von drei Stunden erbracht. Auch die Kommunikation zwischen den Behörden funktioniere besser. Menschen seien bisher nicht erkrankt, sollten dennoch vorsichtig sein, wenn sie einem infzierten Tier etwa auf einem Spaziergang begegneten. Nachweise über eine Infizierung über die Nahrung gebe es bisher nicht.