
„Einsatz, Disziplin, Teamfähigkeit und der Umgang mit Erfolg und Misserfolg.“ Im Sport könne man so viel lernen, sagt Volker Bouffier im Dlf-Sportgespräch. Den ehemaligen hessischen CDU-Ministerpräsidenten hat der Sport von Kindheit an geprägt, bis zum Jugend-Nationalspieler im Basketball hat er es geschafft. Im hessischen Landtag war er über zehn Jahre Minister für Inneres und Sport. Aktuell unterstützt der ehemalige Politiker den DOSB als Vorstand für besondere Aufgaben.
Im Dezember hatte sich der Deutsche Olympische Sportbund von seinem Vorstandsvorsitzenden Thorsten Burmester getrennt. Für eine Übergangszeit von sechs Monaten ist Volker Bouffier seit Januar im Sport und für den Sport tätig: Als eine Art Sportbotschafter will er die Interessen des Sportes in die Politik einbringen und gleichzeitig den Sportverantwortlichen vermitteln, wie Politik funktioniert.
Im Sport dürfe man nicht erwarten, „dass jetzt jeder sich von morgens bis abends um das Thema Sport kümmert, sondern die haben viele wichtige zentrale Aufgaben. Das muss man richtig auswiegen miteinander. Und das kann dann manchmal auch eine Botschaft nach innen sein.“
Bouffier: "Sportvereine gibt es fast überall"
Dennoch müsse der organisierte Sport zukunftsfähig sein, weil er, gerade wie jetzt in krisendurchzogenen Zeiten, der Gesellschaft viel zurückgeben könne. Denn für Bouffier ist der Sport klassenlos und konkurrenzlos – und er erreiche alle: „28 Millionen Mitglieder! Sport gibt es überall! Vereine gibt es überall und in vielen Teilen unseres Landes, wenn Sie sich da mal umschauen, da gibt es fast nichts mehr, da gibt es keinen Laden, da gibt es keine Tankstelle, da gibt es keine Kneipe, da gibt es nichts mehr. Aber da gibt es noch einen Sportverein. Und das ist es."
Der Sport braucht finanzielle Planungssicherheit
Gleichzeitig brauche der Sport vonseiten der Politik finanzielle Planungssicherheit und ein Bekenntnis zum Sport und seinen Zielen. „Diese Leistung für die Gemeinschaft, die sozusagen in der Zentrale der Politik - und das ist nun mal das Kanzleramt - auch sichtbar zu positionieren, das ist, glaube ich, schon richtig. Das zeigt die Bedeutung, aber natürlich auch die Möglichkeit, dann unmittelbar auf die Spitze zuzugehen.“
Der ehemalige CDU-Politiker plädiert für einen Staatsminister für Sport im Bundeskanzleramt – so steht es auch im Wahlprogramm der CDU und so fordert es auch der DOSB in seinem Dringlichkeitsantrag an die Politik vor der Bundestagswahl.
Bach tritt 2025 ab und das IOC sucht einen neuen Präsidenten
Nicht nur diese vorgezogene Neuwahl im Februar sorgt beim DOSB für einen unruhigen Start ins Jahr 2025. Ein paar Wochen später stehen auch im Internationalen Olympischen Komitee Wahlen an, der aktuelle deutsche IOC-Präsident Thomas Bach tritt zurück. Und unter seiner Nachfolge will sich der DOSB um die Austragung Olympischer Sommerspiele bewerben.
Auch in dieser Mission ist Bouffier unterwegs und möchte mit einem Konzept überzeugen, das für das ganze Land schon vor der Austragung der Spiele in zehn bis 20 Jahren einen Nutzen bringt:
„Es muss ja auch ein Ziel von uns sein, dass wir sagen: Also wenn jemand am Ende nicht siegreich ist in diesem Wettbewerb, dann hat er aber auch was davon, weil alle unsere Anstrengungen für die Infrastruktur des Sports, für die Renovierung Deutschlands im weitesten Sinne bringt eben auch was auch für die, bei denen die Spiele dann nicht sind.“
Volker Bouffier will erreichen, dass die Olympiabewerbung eine Initiative für die Menschen in Deutschland wird und dass der Sport neben all den anderen Themen nicht untergeht. Dafür ist er in den sechs Monaten seiner DOSB-Amtszeit viel unterwegs, in Sportverbänden, in den Bundesländern und in der Politik und gibt dem DOSB damit nicht nur eine starke Stimme für den Sport rund um den Regierungswechsel, sondern auch Zeit, in Ruhe einen neuen Vorstandsvorsitzenden zu finden.