Nur für einen einzigen Moment hebt tatsächlich jemand vom Bühnenboden ab. Frau Luna steigt empor, die lange Schleppe ihres knallgelben Kleides fällt locker luftig herab. Eine Sternschnuppe schwebt für Augenblicke über die Bühne. Ansonsten ist diese Aufführung über den Besuch des alerten Fritz Steppke und seiner Kumpels bei den Sternenwesen harte Arbeit auf dem glatten Boden der Volksbühne. Herbert Fritsch, der für Regie und Bühnenbild verantwortlich zeichnet, hat die Bühne leergeräumt, nur einen mal weißen, mal schwarzen Horizont steuert sie als optische Begrenzung bei. Anders als in vorangegangenen Arbeiten an der Volksbühne, allen voran die spanische Fliege, gibt es keine zentrale Bildmetapher für diese Berliner Ausstattungsoperette. Zu sehen sind lediglich putzige Kostüme und einmal auch eine Armada von Fahrrädern. Mit denen kommen die Sternenbilder auf die dunkle Bühne und fahren mit ihren Taschenlampen im Kreis herum.
In Jacketts mit aufgeblähten Schulterpolstern waren Steppke und die Freunde Lämmermeier und Pannecke an die Rampe gekommen und hatten mit wie üblich grotesker Mimik Berliner Jungmänner skizziert, ziemlich eingebildet und ein bisschen doof. Kein Problem für die kokett aufgehübschte Frau Pusebach, mit solchen Typen fertig zu werden. Nur Theophil stellt eine amouröse Herausforderung dar:
"O Theophil o Theophil,
Du warst mein Alles auf der Welt!
O Theophil o Theophil,
Warum hast du mich kaltgestellt?"
Die mal pulsende mal groovende, mal wie Techno stampfende Musik kommt von Ingo Günther, dessen Bearbeitung tief in das Original von Paul Lincke eingegriffen hat. Keyboards und digitales Gerät ist an der Vorderbühne aufgebaut. Doris Kleemeyer und Fabrizio Tentoni unterstützen Günther mit ihren elektronischen Tasteninstrumenten bei der Fabrikation einer eigenen Klangwelt, die vom Original kaum eine Note und nicht einmal den Rhythmus übrig lässt. In Fritschs lustigem Karikaturentheater ist so auch plausibel, dass die berühmte Berliner Luft hier nur noch als röchelnder Abgesang zu hören ist.
"Das ist die Berliner Luft, Luft, Luft,
so mit ihrem holden Duft, Duft, Duft,
wo nur selten was verpufft, pufft, pufft,
in dem Duft, Duft, Duft,
dieser Luft, Luft, Luft.
Das macht die Berliner Luft!"
Erst als dünnes Fiepsen, dann, nach einer Stepptanzeinlage, als Keuchen und schließlich wie eine jaulendes Tonbandgerät singt das Ensemble die Lokalhymne und das Berliner Publikum ist begeistert. Fritsch ist zur soliden Spaßmarke geworden, seine Einfälle werden mit Szenenapplaus bedacht und man sieht gnädig darüber hinweg, dass sich die Bewegungsticks seiner Akteure allmählich verschleißen, während der Aufführung in den Untiefen der belanglosen Partitur die Puste ausgeht. Im zweiten Akt, wenn Frau Luna durch ihren Hofstaat wandelt, sind gar ziemlich konventionelle Choreografien zu sehen, allenfalls Scherzposen halten jetzt noch verkrampft die Alles-Lustig-Maxime des Fritsch-Theaters aufrecht.
Wenn etwas die Aufführung trägt, dann sind es Einzelleistungen wie die des Hubert Wild, der als verschmähter Liebhaber Prinz Sternschnuppe an seinen eigenen Kapricen scheitert, wenn er seinen Federumhang ablegen, oder an einem herbeigefahrenen Flügel Platz nehmen will, wenn er virtuos zwischen Tenor und Falsett hin und her springt:
"Der lässt dem kecken Übermut
so gern die Zügel schießen
Der Mucker zieht die Stirne kraus
Und schilt das tolle Trieben."
Seit sich Herbert Fritsch in der Welt der Oper bewegt, ist er nicht mehr ganz der Herr über die Zeit und die Rhythmen, also genau jenem Element, das die Mathematik der Komik, die Taktung des Slapsticks insgeheim ausmacht. Das tut seinem Theater nicht unbedingt gut. Ein Vergleich der drei Volksbühnenarbeiten legt diesen Schluss nahe und Frau Luna war immer nur in den Momenten eine freche, anarchische Farce mit großem Komik-Potenzial, in denen die Musik Pause hatte.
In Jacketts mit aufgeblähten Schulterpolstern waren Steppke und die Freunde Lämmermeier und Pannecke an die Rampe gekommen und hatten mit wie üblich grotesker Mimik Berliner Jungmänner skizziert, ziemlich eingebildet und ein bisschen doof. Kein Problem für die kokett aufgehübschte Frau Pusebach, mit solchen Typen fertig zu werden. Nur Theophil stellt eine amouröse Herausforderung dar:
"O Theophil o Theophil,
Du warst mein Alles auf der Welt!
O Theophil o Theophil,
Warum hast du mich kaltgestellt?"
Die mal pulsende mal groovende, mal wie Techno stampfende Musik kommt von Ingo Günther, dessen Bearbeitung tief in das Original von Paul Lincke eingegriffen hat. Keyboards und digitales Gerät ist an der Vorderbühne aufgebaut. Doris Kleemeyer und Fabrizio Tentoni unterstützen Günther mit ihren elektronischen Tasteninstrumenten bei der Fabrikation einer eigenen Klangwelt, die vom Original kaum eine Note und nicht einmal den Rhythmus übrig lässt. In Fritschs lustigem Karikaturentheater ist so auch plausibel, dass die berühmte Berliner Luft hier nur noch als röchelnder Abgesang zu hören ist.
"Das ist die Berliner Luft, Luft, Luft,
so mit ihrem holden Duft, Duft, Duft,
wo nur selten was verpufft, pufft, pufft,
in dem Duft, Duft, Duft,
dieser Luft, Luft, Luft.
Das macht die Berliner Luft!"
Erst als dünnes Fiepsen, dann, nach einer Stepptanzeinlage, als Keuchen und schließlich wie eine jaulendes Tonbandgerät singt das Ensemble die Lokalhymne und das Berliner Publikum ist begeistert. Fritsch ist zur soliden Spaßmarke geworden, seine Einfälle werden mit Szenenapplaus bedacht und man sieht gnädig darüber hinweg, dass sich die Bewegungsticks seiner Akteure allmählich verschleißen, während der Aufführung in den Untiefen der belanglosen Partitur die Puste ausgeht. Im zweiten Akt, wenn Frau Luna durch ihren Hofstaat wandelt, sind gar ziemlich konventionelle Choreografien zu sehen, allenfalls Scherzposen halten jetzt noch verkrampft die Alles-Lustig-Maxime des Fritsch-Theaters aufrecht.
Wenn etwas die Aufführung trägt, dann sind es Einzelleistungen wie die des Hubert Wild, der als verschmähter Liebhaber Prinz Sternschnuppe an seinen eigenen Kapricen scheitert, wenn er seinen Federumhang ablegen, oder an einem herbeigefahrenen Flügel Platz nehmen will, wenn er virtuos zwischen Tenor und Falsett hin und her springt:
"Der lässt dem kecken Übermut
so gern die Zügel schießen
Der Mucker zieht die Stirne kraus
Und schilt das tolle Trieben."
Seit sich Herbert Fritsch in der Welt der Oper bewegt, ist er nicht mehr ganz der Herr über die Zeit und die Rhythmen, also genau jenem Element, das die Mathematik der Komik, die Taktung des Slapsticks insgeheim ausmacht. Das tut seinem Theater nicht unbedingt gut. Ein Vergleich der drei Volksbühnenarbeiten legt diesen Schluss nahe und Frau Luna war immer nur in den Momenten eine freche, anarchische Farce mit großem Komik-Potenzial, in denen die Musik Pause hatte.