Osma stammt aus Pakistan, Aiman aus Ägypten. Gerade stehen sie beide im Foyer des Darmstädter Justus-Liebig-Hauses. Die beiden Migranten informieren sich an den Aushängen an den Wänden über die Deutschkurse, die in der kommenden Woche beginnen sollen. Das Justus-Liebig-Haus ist das zentrale Gebäude der Volkshochschule Darmstadt und mit öffentlichen Verkehrsmitteln bestens zu erreichen. Für die Migrantinnen und Migranten, die hier die ersten sprachlichen Schritte zur Integration gehen, ist das ein unschätzbarer Vorteil. Osma hat sich gerade für einen sogenannten "B2-Sprachkurs" angemeldet, in dem sie die selbstständige Verwendung der deutschen Sprache üben will:
"Ich komme hier zum ersten Mal hin für den B2–Kurs. Und ich denke, die ist sehr gut hier, die Schule."
"Volkshochschule – sehr gut! Ich habe schon hier einen Integrationskurs gemacht und ich finde, das ist sehr toll, Volkshochschule. Ja"
Sagt der Ägypter Aiman. Er hat längst entdeckt, dass man in der Volkshochschule nicht nur Deutsch lernen kann:
"Die haben hier auch Fotografie-Kurse. Oder die Geschichte und die Kultur der Juden. Das ist sehr interessant. Das bietet viele Vorteile für uns".
"Ich komme hier zum ersten Mal hin für den B2–Kurs. Und ich denke, die ist sehr gut hier, die Schule."
"Volkshochschule – sehr gut! Ich habe schon hier einen Integrationskurs gemacht und ich finde, das ist sehr toll, Volkshochschule. Ja"
Sagt der Ägypter Aiman. Er hat längst entdeckt, dass man in der Volkshochschule nicht nur Deutsch lernen kann:
"Die haben hier auch Fotografie-Kurse. Oder die Geschichte und die Kultur der Juden. Das ist sehr interessant. Das bietet viele Vorteile für uns".
Ein Mitbegründer: Bildhauer Wilhelm Leuschner
In ihrem Büro gleich am Eingang zum Gebäude schlägt die Darmstädter Volkshochschulleiterin Monika Krutsch das Jubiläumsprogramm "100 Jahre Volkshochschule" auf. Sie deutet auf den Nachdruck eines Plakates der Eröffnungsfeier der Volkshochschule Darmstadt im Jahr 1919. Neun Menschen laden im Namen eines sogenannten "Arbeitsausschusses" zur Gründungsfeier ein. Ein Mann, dessen Name auf dem Plakat steht, ist besonders prominent: Der Bildhauer Wilhelm Leuschner, der am 20. Juli 1944 zum engsten Kreis um den Hitlerattentäter Stauffenberg gehörte. Vor genau 100 Jahren war der spätere Widerstandskämpfer der Mann mit der Mitgliedsnummer "eins" der Darmstädter Volkshochschule. VHS-Leiterin Monika Krutsch:
"Wir sind megastolz, dass Herr Leuschner an erster Stelle in diesem Ausschuss und in dieser Mitgliedsreihe steht. Und denken auch, dass das Zeichen ist für diese Darmstädter Personen, die sich einfach für die Entwicklung der Volkshochschule stark gemacht haben."
"Wir sind megastolz, dass Herr Leuschner an erster Stelle in diesem Ausschuss und in dieser Mitgliedsreihe steht. Und denken auch, dass das Zeichen ist für diese Darmstädter Personen, die sich einfach für die Entwicklung der Volkshochschule stark gemacht haben."
Politische Veränderungen
Die Diplompädagogin Monika Krutsch beschreibt die Veränderungen, die das Volkshochschul-Programm im Laufe der vergangenen 100 Jahre erlebt hat. Die Nationalsozialisten gestalteten die Volkshochschulen in ihrem Sinne um, nannten sie "Volksbildungswerk". Nach Kriegsende drängten die alliierten Siegermächte auf den Aufbau der Erwachsenenbildung als Mittel der demokratischen "Re-Education" der Deutschen. Die interessieren sich in den Nachkriegsjahrzehnten durchaus für andere europäische Sprachen – schon wegen des aufkommenden Massentourismus.
"Nicht nur Englisch, sondern auch Italienisch, Spanisch – also diese Reisen ins Ausland. Da wurden schon sehr schnell auch Bedarfe geäußert. Wir brauchen sie, wir möchten wissen, wie man außerhalb Deutschlands kommunizieren kann."
"Nicht nur Englisch, sondern auch Italienisch, Spanisch – also diese Reisen ins Ausland. Da wurden schon sehr schnell auch Bedarfe geäußert. Wir brauchen sie, wir möchten wissen, wie man außerhalb Deutschlands kommunizieren kann."
Vom Hauptschulabschluss zum Bildungsurlaub
Doch auch Schulabschlüsse für Erwachsene waren schon seit der Nachkriegszeit ein Teil des Bildungsangebotes der Volkshochschulen, betont Monika Krutsch. Und sie sind es bis heute.
"Hauptschulabschluss, möchte ich mal hier betonen. Schon immer gab es für das Lernen für Erwachsene auch die Möglichkeit außerhalb der Schule. Sozusagen auf dem `Zweiten Bildungsweg´ den Hauptschulabschluss in Darmstadt zu machen. Den gibt es bis heute, jedes Jahr einen Kurs, da sind wir sehr stolz drauf. Und wenn man jetzt den Bogen spannen zu heute: Auch die Bildungsurlaube werden hier sehr gut angenommen.
Nicht nur die Themen, auch die Methoden verjüngen sich: Bildungsangebote im Internet gehören ebenso zu den aktuellen Themen wie die Tatsache, dass viele Menschen immer weniger Zeit für monatelange Kurse aufwenden können oder wollen. Ein weiteres Problem der Volkshochschulen heute: Mit vergleichsweise niedrigen Honoraren für die Kursleiterinnen und -leiter konkurrieren sie mit vielen anderen Weiterbildungseinrichtungen.
"Hauptschulabschluss, möchte ich mal hier betonen. Schon immer gab es für das Lernen für Erwachsene auch die Möglichkeit außerhalb der Schule. Sozusagen auf dem `Zweiten Bildungsweg´ den Hauptschulabschluss in Darmstadt zu machen. Den gibt es bis heute, jedes Jahr einen Kurs, da sind wir sehr stolz drauf. Und wenn man jetzt den Bogen spannen zu heute: Auch die Bildungsurlaube werden hier sehr gut angenommen.
Nicht nur die Themen, auch die Methoden verjüngen sich: Bildungsangebote im Internet gehören ebenso zu den aktuellen Themen wie die Tatsache, dass viele Menschen immer weniger Zeit für monatelange Kurse aufwenden können oder wollen. Ein weiteres Problem der Volkshochschulen heute: Mit vergleichsweise niedrigen Honoraren für die Kursleiterinnen und -leiter konkurrieren sie mit vielen anderen Weiterbildungseinrichtungen.