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Volkswagen
Weltmarktführer trotz Abgasskandal

Erfolg für Volkswagen: Im Jahr des größten Skandals gelingt es dem Unternehmen nach eigenen Angaben, mehr Autos zu verkaufen - sogar in den USA. Damit würde VW erstmals Toyota hinter sich lassen. In der Abgasaffäre gibt es indes weitere Enthüllungen.

    Logo des deutschen Fahrzeugherstellers Volkswagen
    VW: 2016 weltweit 10,3 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert (imago / Horst Galuschka)
    Man habe 2016 weltweit 10,3 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert, teilte der Wolfsburger Konzern stolz mit. Das entspricht einer Steigerung von 3,8 Prozent. Am stärksten war demnach der Zuwachs in China, wo die Volkswagen-Gruppe 12,2 Prozent mehr Autos absetzte. Dem Konzern sei es gelungen, "unter schwierigen Bedingungen das operative Geschäft zu stabilisieren", erklärte Konzernchef Matthias Müller.
    In der Volksrepublik verkaufte Volkswagen vier Millionen Fahrzeuge, fast ebenso viele wie auf dem europäischen Heimatmarkt (4,2 Millionen). In Europa verbuchte VW mit seinen zwölf Konzernmarken im vorigen Jahr ein Absatzplus von vier Prozent, in Nordamerika von 0,8 Prozent.
    Neue Enthüllungen
    In der Affäre um illegale Software zur Manipulation bei Abgastests wurden neue Details bekannt, die offenbar maßgeblich zur Verhaftung eines Managers in den USA in dieser Woche führten. Nach Informationen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung hatten sich zuvor mindestens fünf VW-Mitarbeiter aus Wolfsburg dem FBI als Kronzeugen in der Abgasaffäre zur Verfügung gestellt.
    Demnach wurden bei einer Sitzung am 27. Juli 2015 in Wolfsburg die verbotenen Abschalteinrichtungen dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn sowie dem heute noch amtierenden VW-Markenvorstand Herbert Diess detailliert beschrieben. Laut FBI drängten die beiden jedoch nicht darauf, den Betrug zu beenden, sondern beschlossen, die Vertuschung fortzuführen.
    VW zufolge hat man in den USA die Manipulationen sofort gegenüber den Behörden eingeräumt, nachdem der Vorstand davon erfahren hatte. Die in der Sitzung beschlossenen Gespräche mit den US-Behörden habe anschließend der Manager, der nun in Florida verhaftet worden ist, geführt.
    In den USA musste sich der Konzern zu milliardenschweren Entschädigungszahlungen verpflichten, außerdem sieht er sich in verschiedenen Ländern mit Klagen von Autokäufern sowie Anlegern konfrontiert.
    (bor/tzi)